TK-Gesundheitsreport Deutschland erlebt einen Trend zur Frühverrentung

Rente mit 67 oder gar noch später? Was gesetzlich gilt oder politisch diskutiert wird, entspricht nicht der Realität. Denn schon heute scheidet mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen vor dem eigentlichen Renteneintrittsalter aus dem Berufsleben aus – ein besonderes Risiko hat das Bau- und Holzgewerbe.

Manchmal freiwillig, manchmal gezwungenermaßen: Mehr als jeder zweite Erwerbstätige geht vorzeitig in Rente. - © nebari - stock.adobe.com

Altersteilzeit, Rente nach 35 oder 45 Beitragsjahren – die deutschen Rentengesetze bieten viele Möglichkeiten, vorzeitig aus dem Berufsleben auszuscheiden – meistens muss man dann allerdings mit finanziellen Einbußen rechnen. Wie der aktuelle TK-Gesundheitsreport 2018 zeigt, beginnt für viele Erwerbstätige der Ruhestand auch deshalb früher als geplant bzw. früher als gesetzlich vorgesehen, weil die Gesundheit kein Arbeiten bis zum offiziellen Renteneintritt erlaubt. So scheidet in Deutschland derzeit jeder Zweite bereits früher aus dem Arbeitsleben aus, als es das gesetzliche Renteneintrittsalter eigentlich vorgibt.

Aufgrund des steigenden Renteneintrittsalters, des demografischen Wandels und der Tatsache, dass Betriebe immer schwieriger an qualifizierte Mitarbeiter kommen, sind diese neuen Zahlen für die Krankenkasse ein Grund darauf hinzuweisen, wie wichtig ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist und dass sich die Unternehmen frühzeitig darum bemühen sollten, Frühverrentungen zu vermeiden – sei es aus gesundheitlichen Gründen oder weil die Beschäftigten freiwillig früher in den Ruhestand gehen und dann auch Abschläge bei der Rente in Kauf nehmen.

Früher in die Rente: Auf dem Bau besonders häufig

Im Detail zeigen die Zahlen, dass jeder siebte der derzeitigen Frührentner aufgrund von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit oder Schwerbehinderung nicht bis zum regulären Rentenalter arbeitet. Besonders diejenigen, die in körperlich belastenden Berufen arbeiten, sind davon betroffen. So liegt das Risiko berufs- oder erwerbsunfähig zu werden der TK zufolge etwa im Bau- und Holzgewerbe 1,8-mal höher als in anderen Berufen. Ähnlich stark gefährdet sind Verkehrs- und Lagerarbeiter sowie Beschäftigte der Metallbranche. Hier liegt das Risiko 1,6-mal höher.

Neben diesen Frühverrentungen hat die TK ermittelt, wie viele Berufstätige früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden und dabei finanzielle Einbuße in Kauf nehmen. Rund ein Drittel der Frührentner geht diesen Weg – meist haben sie zwar genug Berufsjahre zusammen, um Anspruch auf eine Rente zu haben, dennoch ist das Regelalter für die Rente noch entfernt und auf die Rente müssen Abschläge gezahlt werden.

Verschiedene Modelle für die Frührente

So gibt es die sogenannte Altersrente für langjährig Versicherte, die nach 35 Beitragsjahren greift, aber Abschläge von 7,2 Prozent mit sich bringt. Anders ist das bei der "Altersrente für besonders langjährig Versicherte" – die "Rente mit 63" – die nach 45 Beitragsjahren gilt und keine finanziellen Einbußen mit sich bringt.

Die TK spricht angesichts der Zahlen von einem " Trend zur Frühverrentung " – bedenklich für die Rentenkassen und die Arbeitgeber. Dennoch ist es nicht jedem möglich, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter zu arbeiten und manch einer hat einfach andere Pläne und möchte früher in den Ruhestand wechseln oder die Arbeitszeit reduzieren. Doch wie ist das möglich und mit welchen Einbußen bei der Rente muss man rechnen?

Ein DHZ-Themenpaket klärt wichtigste Fragen dazu und zeigt, welche Modelle es gibt.>>>