ZDH-Sonderumfrage Energieeffizienz: So investieren Handwerksbetriebe

Steigende Energiekosten werden zunehmend zur Belastung für Handwerksbetriebe. Aber: Sie motivieren immer mehr auch zu Investitionen in die eigene Energieeffizienz. Eine Sonderumfrage des ZDH zeigt, wie Handwerksbetriebe die eigene Energieeffizienz steigern wollen und auf welche Herausforderungen sie dabei stoßen.

Unabhängigkeit bei der eigenen Energieversorgung durch Solarstrom
Unabhängigkeit bei der eigenen Energieversorgung wird immer mehr Handwerksbetrieben wichtiger. - © Philip - stock.adobe.com

Rund 8.000 Handwerksbetriebe hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) dazu befragt, wie sie mit den Energiekostensteigerungen der vergangenen Jahre und Monate umgehen. Dabei ging es sowohl um die Belastung durch steigende Kosten, als auch um das, was die Betriebe dagegen unternehmen und um die Herausforderungen, die sie dabei erleben. Unterstützt wurde der ZDH dabei von den 53 Handwerkskammern. Da die Umfrage bereits vor Beginn der Ukraine-Kriegs stattfand, muss berücksichtigt werden, dass die Energiekosten zu diesem Zeitpunkt noch nicht derart hoch lagen wie aktuell, ebenso wie die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung.

Energieeffizienz steigern: Handwerksbetrieben mit hohen Energiekosten belastet

Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass der Umgang mit den steigenden Energiekosten ein bedeutendes Thema für das deutsche Handwerk ist. Ganz aktuell fordert ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer, dass bei staatlichen Unterstützungsprogrammen, die nun aufgelegt werden, um Preissteigerungen aufzufangen, kleine und mittelständische Betriebe nicht außen vor bleiben dürfen. "Wir können diese Kosten nicht in der gleichen Höhe, wie sie bei uns anfallen, an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Das alles führt dazu, dass viele Aufträge nur noch als Minusgeschäft zu erfüllen sind, was auf Dauer kein Betrieb aushalten kann," sagte er in einem Interview, das die Deutsche Presse Agentur führte.

Diese Erwartungen haben auch viele Handwerksbetriebe selbst. Wenn es um staatliche Unterstützung geht, fühlen sich viele zu wenig berücksichtigt und sie vermissen hinsichtlich der Förderprogramme die Verlässlichkeit. So zeigt auch die Umfrage, dass einem Großteil der Betriebe die Passgenauigkeit fehlt und dass sie deshalb keine Förderung nutzen können. Ohne passende finanzielle Förderung gibt es aber wiederum Probleme mit der Wirtschaftlichkeit bei der Investition in Energiesparmaßnahmen. Das gilt für neue Technik im Betrieb oder auch mehr Energieeffizienz bei den Betriebsgebäuden.

Mehr Energieeffizienz: Handwerksbetrieben fehlt passende Förderung

So sehen die Handwerksbetriebe, die bisher keine Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs umgesetzt oder geplant haben, das größte Hindernis darin, dass sich die Maßnahmen nicht wirtschaftlich umsetzen lassen. Es würden notwendige Finanzmittel fehlen und Fördermittel seien nicht verfügbar. Das haben über 30 Prozent bzw. 14 Prozent der Befragten angegeben.

Im Umkehrschluss sieht man anhand der Umfrageergebnisse aber auch, dass viele Handwerksbetriebe Investitionen in eine verbesserte Energieeffizienz aber durchaus in Betracht ziehen. Viele haben bereits jetzt Maßnahmen umgesetzt oder wollen sie nun sogar früher vorgezogen einplanen. Ausschlaggebend dafür sind die steigenden Energiekosten.

Denn diese zeigen sich als reale Belastung: So hat der Energiekostenanteil am Umsatz der Betriebe in den letzten fünf Jahren von rund acht auf mehr als zehn Prozent zugenommen. Zugleich hat nach Angaben des ZDH in diesem Zeitraum etwa jeder zweite Betrieb Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs umgesetzt oder plant dies innerhalb der nächsten fünf Jahre. Die Hauptmotivation dafür waren den Umfrageergebnissen zufolge eindeutig die gestiegenen Energiekosten.

Energieeffizienz in Handwerksbetrieben: Unabhängige Energieversorgung wichtiger denn je

Schlüsselt man diese Zahl auf zeigt sich, dass für die Betriebe neben der Energieeinsparung vor allem die Unabhängigkeit von einer externen Energieversorgung wichtiger wird – also die Eigenenergieerzeugung vor Ort durch erneuerbare Energie wie Solarstrom. So meldet der ZDH eine Verschiebung des Fokus zwischen den bereits umgesetzten und den von den Handwerksbetrieben geplanten Maßnahmen zur Energieverbrauchssenkung. Die Handwerksbetriebe, die bereits in den letzten Jahren Maßnahmen umgesetzt haben, hätten mehr in energieeffizientere Maschinen und Anlagen sowie in die energetische Sanierung von Betriebsgebäuden investiert. Nun steht bei denjenigen, die Maßnahmen für mehr Energieeffizienz planen aber ganz klar die Eigenerzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen im Fokus. Dazu gehören für viele auch Anlagen zur Speicherung von selbst erzeugter Energie und Investitionen in Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge. jtw

Die Ergebnisse der Sonderumfrage "Energieeffizienz im Handwerk" – auch bezogen auf unterschiedliche Handwerksbranchen und Gewerke – kann man hier nachlesen.>>>