Es gibt keinen Zuschuss für die digitale Technologie oder das Nachhaltigkeitsprojekt, obwohl sich der Handwerksbetrieb viel Mühe beim Schreiben des Förderantrags gegeben hat? Das kann durchaus vorkommen. Aber: Handwerker können ihre Chancen auf eine Förderung erhöhen – mit diesen einfachen Tipps.

Der Wille zur Veränderung im Handwerksbetrieb ist da, die Strategie ausgereift, die passende Technologie oder Weiterbildungsmaßnahme für die Mitarbeiter ausgemacht – doch leider ist nicht genügend Geld für die Umsetzung vorhanden. In solchen Fällen kann eine finanzielle Förderung, ein Förderkredit oder ein Zuschuss helfen, das Vorhaben zu verwirklichen.
Förderprogramme für Handwerker
Immer wieder gibt es Förderprogramme, die für Handwerkerinnen und Handwerker interessant sind, etwa im Bereich Digitalisierung. Ein Beispiel ist das Förderprogramm "Digital Jetzt" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, das aktuell läuft. Es unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei ihren Investitionen in digitale Technologien und die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter mit einem Zuschuss von bis zu 50.000 bzw. 100.000 Euro.
Für diejenigen Unternehmer, denen Nachhaltigkeit im Betrieb wichtig ist, könnte wiederum ein Förderkredit über die "Klimaschutz Offensive für den Mittelstand" der KfW-Bank interessant sein. Gefördert werden Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, darunter die Anschaffung von Elektrofahrzeugen. Viele Förderprogramme gibt es für Gründer im Handwerk. Etwa die Meistergründungsprämien der Bundesländer.
Einen erfolgreichen Förderantrag einreichen
Jetzt heißt es: Förderantrag stellen und die Verantwortlichen vom eigenen Vorhaben überzeugen. Aber nicht immer wird dieser auch bewilligt. "Es kann schon daran scheitern, dass die Formalitäten nicht beachtet wurden. In der Regel wird der Antrag dann sofort aussortiert", sagt Monika Vog. Sie ist Förderexpertin für gemeinnützige Projekte und Aktionen. In diesem Bereich hat die Autorin des Blogs Fördermittel-wissenswert viele Erfahrungen gesammelt, aus denen sich auch Tipps für Handwerker ableiten lassen. Wer also seine Chance auf eine Zusage erhöhen will, sollte die folgenden Punkte beachten:
1. Das Vorhaben konkretisieren
Die Idee für das Projekt ist da – aber genügt sie bereits, um die Förderverantwortlichen zu überzeugen? "Das kommt drauf an. Manchmal reicht eine Idee aus, die dann weiterentwickelt wird", sagt Monika Vog. "In der Regel sollte das Vorhaben aber ausgereift sein. Das heißt, eine Konzeption sollte stehen." Diese muss im Förderantrag dargestellt werden. "Der Antrag muss die Kernfragen beantworten. Wer macht beim Projekt was, wann genau werden einzelne Schritte wie umgesetzt und mit welchen Mitteln?", so Vog.
Auch derjenige punktet, der sein Projekt inhaltlich auf die Förderrichtlinien anpasst. Ein und derselbe Antrag für verschiedene Förderprogramme wird wohl kaum erfolgreich sein – auch wenn das (vermeintlich) Zeit spart. Der Köder müsse dem Fisch schmecken, nicht dem Angler: "Manchmal heißt das, dass man den Antrag noch einmal inhaltlich anpassen und das ein oder andere Element hinzufügen muss", erklärt Vog.
2. Vorbereitungen nicht unterschätzen
Eine gute Vorbereitung ist wichtig. Denn in der Regel müssen mit dem Förderantrag viele Anlagen eingereicht werden, deren Besorgung Zeit kosten. Wer sich erst kurz vor Fristende mit den Förderrichtlinien beschäftigt, gerät in Not. Der Rat der Expertin: "Die Förderrichtlinien zu Anfang komplett durchlesen und darin anmarkern, was wichtig ist. Welche Anlagen muss ich einreichen? Und habe ich diese schnell zur Hand oder muss ich sie über andere Stellen besorgen?"
Auch hierbei ist es wichtig, die Formalien zu beachten. "Wenn vorgegeben ist, dass ein Dokument durch den Vertretungsberechtigten unterschrieben werden muss, dann muss auch wirklich er das Dokument unterschreiben und nicht etwa ein Abteilungsleiter", nennt Vog ein Beispiel.
3. Überzeugende Texte schreiben
Im Förderantrag beschreiben Unternehmerinnen und Unternehmer ihr Vorhaben in Textform. Je besser der Text geschrieben ist, desto mehr überzeugt er. Wer einen "Roman" schreibt, gibt sich aber nicht unbedingt mehr Mühe. "Beim Inhalt gilt: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich", sagt die Förderexpertin. Oft helfe, dass die Zeichenanzahl im Antragsformular ohnehin begrenzt sei. Auch eine klare, einfache und lebendige Sprache kann förderlich sein. Sätze sollten aktiv, statt passiv formuliert werden, rät die Expertin. Beispiel: "Wir setzen die folgende Technologie ein" statt "Im Projekt wird die folgende Technologie eingesetzt".
Zudem sollten Handwerkerinnen und Handwerker Abkürzungen sowie Fremd- und Fachwörter sparsam einsetzen. "Man kann nicht davon ausgehen, dass der Mensch, der den Antrag liest, die Abkürzungen und Fachwörter versteht", so Vog. Nichts sei ärgerlicher, als wenn der Leser sich über den Text ärgere – und das im schlimmsten Fall den Erfolg für eine Zusage schmälert.
4. Kosten realistisch kalkulieren
Es geht ums Geld. Optimistisch sollten Unternehmer die Kosten für ihr Fördervorhaben trotzdem nicht kalkulieren. Dafür aber realistisch. "Gerade im öffentlichen Bereich müssen Fördergelder wirtschaftlich und sparsam eingesetzt werden, weshalb Antragssteller im Finanzierungsplan die Kosten nicht teurer als notwendig einkalkulieren sollten", sagt die Förderexpertin.
Es gibt Stellschrauben, an denen man leicht ansetzen kann. Beispiel: Um eine bestimmte Technologie im Handwerksbetrieb einsetzen zu können, braucht es Mobiltelefone für alle Mitarbeiter. Statt hier auf die Modelle einer teuren Marke zu setzen, kann man auf Geräte zurückgreifen, die dieselben Funktionen haben, aber deutlicher preiswerter sind.
Manchmal sind genau die teuren Geräte für die Umsetzung des Projekts notwendig, weil sie die einzigen sind, auf denen zum Beispiel eine notwendige Software läuft. "Warum es genau diese Geräte sein müssen, sollte ich in meinem Antrag dann gut begründen", rät Vog.
5. Lösungen darstellen
Selbstverständlich kann Neues auch Risiken mit sich bringen. Ist es besser sie zu verschweigen, um seine Chancen auf die Fördersumme zu erhöhen? "Wird im Förderantrag nach möglichen Risiken gefragt, sollten sie natürlich dargestellt werden", sagt Vog. "Wichtig ist aber auch, mögliche Lösungen für diese Risiken im Förderantrag aufzuzeigen", so die Bloggerin.
6. Nachbereitung bedenken
Der Förderantrag wurde bewilligt, der bürokratische Teil ist damit abgeschlossen. Das ist ein Irrglaube. "Wenn der Antrag bewilligt wurde, geht es im Grunde erst los", sagt Vog. Es gelte nun, die Entwicklung des Projektes im Vergleich zum Antrag im Auge zu behalten, Auflagen des Förderers einzuhalten, Bewilligungszeiträume zu beachten und in Kommunikation mit dem Förderer zu treten. "Auch hierfür braucht es genügend Kapazitäten, die Unternehmer im Vornherein einkalkulieren sollten."
Wo Handwerker sich beraten lassen können
Noch unsicher bei der Gestaltung des Förderantrags? In vielen Fällen bieten die Förderverantwortlichen, z. B. Banken, selbst Beratungsmöglichkeiten. Im Handwerk beraten auch die Handwerkskammern. So informiert zum Beispiel die Handwerkskammer Dresden über die verschiedenen Förderprogramme im Handwerk und nennt Ansprechpartner.