Krise im Wohnungsbau So entwickelt sich die Zahl der Baugenehmigungen

Das Statistische Bundesamt hat neue Zahlen zum Wohnungsneubau veröffentlicht. Eine Woche vor dem Wohnungsbaugipfel ist die Ausgangslage klar: Es besteht dringender Handlungsbedarf.

In Deutschland werden immer weniger neue Wohnungen gebaut. Am 25. September findet deshalb ein Wohnungsbau-Krisengipfel im Kanzleramt statt. - © Achim Banck - stock.adobe.com

Die Krise am Wohnungsbau verschärft sich weiter. Die Baugenehmigungszahlen gehen weiter abwärts. "Eine Woche vor dem Wohnungsbaugipfel belegen die Zahlen erneut, dass die Regierung handeln muss", sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe mit Blick auf die jüngsten Zahlen des Statischen Bundesamtes. Im Juli lagen die Genehmigungszahlen um 9.600 oder 31,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. "Einer der wesentlichen Indikatoren für die Baukonjunktur erreicht einen neuen Tiefpunkt."

Baugenehmigungen deutlich unter Vorjahreswert

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Neubauten und Bestandsgebäuden von Januar bis Juli 2023 um 27,8 Prozent auf 156.000 zurückgegangen. "Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem steigende Baukosten und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben", erklärt das Amt.

Stärkster Einbruch bei Zweifamilienhäusern

Die Baugenehmigungen für neue Mehrfamilienhäuser sind von Januar bis Juli 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27,5 Prozent auf 83.600 Wohnungen zurückgegangen, für neue Zweifamilienhäuser um 53,2 Prozent auf 8.900 Wohnungen und für neue Einfamilienhäuser um 35,5 Prozent auf 30.800 Wohnungen. Mit Folgen für das Baugewerbe. "Die Auftragsbücher laufen leer", warnt Pakleppa erneut und unterstreicht seine Forderungen an die Politik. "Wir brauchen dringend einen Katalysator für den Wohnungsbau", betont er.

Baugewerbe für Förderung von EH-55-Standard

Dazu gehört seiner Ansicht nach eine Wohnungseigentumsförderung für den EH-55-Standard mit höheren Einkommensgrenzen. Es seien zu wenige Familien, die sich ein Haus mit den aktuellen Förderkonditionen (EH-40-Standard) leisten können. Entsprechend gering sei die Fördernachfrage. Derzeit könne es bei der Wohneigentumsförderung für Familien nur heißen: "Jedes gebaute EH-55-Standardhaus ist besser als kein EH-40-Haus! Auch zur Entlastung des Mietermarktes", fordert er.