Marketing aktuell: Suchmaschinenoptimierung SEO-Agenturen: Schwarze Schafe erkennen

Wer eine Dienstleistung im Handwerk sucht, nutzt immer häufiger das Internet. Auch in Kleinunternehmen kann sich Suchmaschinenoptimierung deshalb lohnen, um mehr Kunden auf die Webseite oder den eigenen Online-Shop zu lotsen. Doch es gibt Stolperfallen.

Das Google-Ranking kann über den Erfolg einer Handwerker-Webseite entscheiden. - © Foto: iStock

"Search Engine Optimization" (SEO) ist kein Thema, das Großkonzernen vorbehalten ist. Auch kleine und mittlere Unternehmen aus dem Handwerk profitieren davon, wenn Google & Co. den eigenen Internetauftritt oder den Online-Shop des Handwerksbetriebs weit oben in den Suchergebnissen anzeigen. Denn je weiter oben eine Webseite gelistet ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass potenzielle Kunden Sie finden und bei Ihnen ein Produkt kaufen oder eine Dienstleistung beauftragen.

Der Online-Marketing-Agentur Omedia 24 erklärt, wie Kleinunternehmer in die Suchmaschinenoptimierung einsteigen können, welche Stolperfallen warten und wie Sie die passende Agentur finden . 

Kleine und mittelständische Unternehmen verfügen nicht über das Budget von Großunternehmen; der etwas genauere Blick auf den Preis ist nur verständlich. Genau dort liegt jedoch einer der größten Vorteile von SEO: Im Vergleich zu klassischen Werbe- und Marketingmaßnahmen ist SEO sehr effizient. Schon mit relativ geringem Budget können große Effekte erzielt werden – gerade für KMU ist die Suchmaschinenoptimierung deswegen sehr interessant.

Maschen der Betrüger

Genau diesen Umstand kennen allerdings auch die schwarzen Schafe der Branche und versuchen ihn auszunutzen. Betrüger wissen, wie knapp das Budget von KMU sein kann und locken mit "unschlagbar günstigen" Angeboten. Nicht ohne Grund sind vor allem KMU von unseriösen SEO-Anbietern betroffen.

Der Ablauf ist dabei oft ähnlich: Die "SEO-Agenturen" (in Anführungszeichen, weil von SEO-Agentur in solchen Fällen nicht die Rede sein kann) treten von alleine an die Firmen heran und unterbreiten ihnen attraktive Angebote. Wer sich mit SEO auskennt, erkennt direkt, dass die Angebote zu attraktiv sind, um wahr sein zu können.

Doch Unternehmer ohne SEO-Erfahrung können das natürlich nicht wissen. Es ist deswegen ratsam, von Anfang an vorsichtig zu sein, sobald eine Agentur an das Unternehmen herantritt.

Eben dieses Unwissen wird in der Folge au sgenutzt. Was dann nämlich geschieht, ist Folgendes: gar nichts. Das ist schwer zu glauben, kommt aber immer wieder vor. Und so läuft es ab: Unseriöse SEO-Anbieter erklären dem Kunden, wie intransparent die Optimierung für Außenstehende ist, dass es eine Weile dauert , bis die Effekte sichtbar werden, und dass ein kleines Google-Update selbst die beste SEO-Arbeit zunichte machen kann.

Fast alles davon ist schlichtweg gelogen. Es sind vorgeschobene Erklärungen dafür, dass die Resultate auch nach Monaten ausbleiben werden, obwohl die ganze Zeit Geld fließt.

Richtig ist, dass SEO-Maßnahmen nicht direkt am nächsten Tag wirken. Gute SEOs sind allerdings nicht intransparent, ganz im Gegenteil. Sie erläutern dem Kunden von Anfang an, was gemacht wird und halten ihn ständig auf dem Laufenden, etwa durch SEO-Reports , die auch für den Laien verständlich sind. Und nachhaltige Optimierung kann nicht auf einen Schlag von Google vernichtet werden; das gilt allenfalls für umstrittene Methoden, die ganz klar gegen Google-Richtlinien verstoßen.

F azit: Es ist vor allem für Kunden, aber auch für die gesamte SEO-Branche nur wünschenswert, dass unseriöse Firmen – es muss eigentlich schon von kriminellen Praktiken gesprochen werden – schnell enttarnt werden und gar nicht erst an weitere Aufträge kommen.

Zehn Tipps, um SEO-Angebote richtig einzuschätzen

  • 1. SEO ist die Summe seiner Teile. Es besteht aus den drei Säulen Technik, Linkaufbau und Content. Keiner dieser Aspekte darf vernachlässigt werden, SEO kann nur im Zusammenspiel effektiv sein.
  • 2. Am Anfang des SEO-Prozesses steht ein Technik-Check. Im Gegensatz zu anderen SEO-Maßnahmen ist die Optimierung der Technik (zum Beispiel die Seiten-Ladezeit und Link-Struktur) ein einmaliger Prozess, der nach einiger Zeit abgeschlossen ist. Wie groß diese Zeitspanne ist, hängt von der Größe des Kunden ab: Zwischen einigen Wochen und drei Monaten ist alles möglich.
  • 3. Zur Budgetverteilung: Alle SEO-Maßnahmen sind wichtig, aber nicht alle sind gleich wichtig. Content Marketing und SEO-Landingpages machen den wichtigsten Teil aus; folglich sollte die Budget- und Arbeitslast dort am größten sein.
  • 4. Linkaufbau ist notwendig, birgt aber Risiken – Linktausch und vor allem Linkkauf werden von Google gar nicht gerne gesehen und werden schnell abgestraft. Anstelle dessen sollte der Linkaufbau organisch erfolgen.
  • 5. Im Smartphone-Zeitalter werden auch Mobile SEO und Local SEO immer wichtiger. Die SEO-Agentur sollte diese Features ausnutzen.
  • 6. Social Media gewinnt ebenfalls weiter an SEO-Bedeutung. Soziale Signale werden von Google gut bewertet, zumindest in den bekanntesten Netzwerken wie Facebook oder Twitter sollte der Shop deswegen vertreten sein.
  • 7. Ganz wichtig: SEO braucht Zeit und funktioniert nicht über Nacht. Bei Angeboten, die kurzfristig große Erfolge versprechen, sollten die Alarmglocken angehen.
  • 8. SEO-Klicks sind immer kostenlos. Sie haben mit den kostenpflichtigen Klicks in der Suchmaschinenwerbung und im Display Advertising nichts zu tun.
  • 9. SEO ist fortlaufend. Ein SEO-Projekt ist niemals abgeschlossen, da der Traffic ansonsten einbricht – ganz gleich, wie gut die Besucherzahlen in den Vormonaten waren.
  • 10. Gute Rankings bedeuten mehr Traffic und damit mehr Umsatz. Die Optimierung lohnt sich also in jedem Fall, sie sollte nicht als notwendiges Übel, sondern als Investition in die Zukunft verstanden werden.
Beachtet man diese Punkte, können viele unseriöse Anbieter schnell als solche enttarnt werden. Doch es gibt noch weitere Anzeichen. Sie beginnen schon bei den Formalitäten und enden bei der Angebotsbeschreibung. Wichtig: Seriosität und Wahrheit sgehalt herauslesen

Checkliste nach der Kontaktaufnahme

  • Jede seriöse SEO-Agentur verfügt über eine funktionierende Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Signatur. Ist das nicht der Fall, deutet das ganz klar auf dubiose Machenschaften hin.
  • Dasselbe gilt für die Website: Jede Agentur hat eine Website mit Impressum.
  • Existiert die Website, sollte man das erhaltene Angebot mit den Informationen auf der Website vergleichen.
  • Es folgt eine einfache Google-Suche: Zu guten Agenturen findet man immer Informationen im Internet, egal welcher Natur. Falls nicht, spricht einiges für eine Scheinfirma.
  • Zertifikate und Referenzen sind ein gutes Zeichen, sofern vorhanden.
  • Falls die Referenzen nicht auf der Website zu finden sind, sollten sie im Telefonat erfragt werden. Gleichzeitig kann man mit dem Anruf die Erreichbarkeit der Agentur testen und die Kompetenz der Agentur besser einschätzen.
  • Selbst Referenzen können getürkt sein: Seriöse SEOs haben nichts zu verbergen. Es ist deswegen in Ordnung, die Referenzen selbst zu überprüfen (manchmal sind sie nämlich frei erfunden oder nur Schein-Referenzen).

Inhalt der Angebote prüfen

  • Die einzige Garantie, die es bei der Optimierung gibt, ist die, dass die Website mit SEO auf lange Sicht besser rankt als ohne SEO. Spezifische Vorhersagen sind allerdings nicht möglich: Kein SEO kann Platz 1 garantieren, schon gar nicht mit einmaligen Projekten. Als solche werden Ranking-Garantien oft dargestellt. Vorsicht bei solchen Angeboten – seriös ist etwas anderes.
  • SEO-Dienstleistungen sind je nach Kunde und Branche hochindividuell. Aus diesem Grund kann es keine fixen Paketpreise wie „Basic“ oder „Professional“ geben; jedes Projekt muss nach seinen eigenen Parametern beurteilt und gepriced werden.
  • Manche Anbieter werben damit, die Website in etlichen Suchmaschinen und Verzeichnissen ranken zu lassen (zum Beispiel: „Eintragung in über 1.000 Suchmaschinen!“). Solche Aussagen sind ein ganz klares Warnsignal. Auf dem deutschen Markt ist alleine Google von Bedeutung. Yahoo! und Bing sind zwar ebenfalls bekannt, doch alleine Google hat einen Marktanteil von über 90 Prozent. Der Fokus der Agentur sollte folglich auf Google liegen.
  • Größere Agenturen beschäftigen mehrere SEO-Spezialisten. Kunden sollten nachfragen, wer ihrem Projekt zugeteilt ist und sich über die Expertise und Referenzen des Mitarbeiters informieren. Ebenfalls wichtig: Welche SEO-Maßnahmen werden von der Agentur durchgeführt, welche werden extern in Auftrag gegeben? Nicht alle Agenturen decken alle Bereiche ab; schlimm ist das keineswegs, doch es spricht für die Transparenz, wenn die Agentur darüber Auskunft gibt.
  • Keywords spielen eine wichtige Rolle. Diese sollten zunächst vom Kunden festgelegt werden. Die Agentur analysiert diese Liste und schlägt ggf. Änderungen vor. Es sollte nicht anders herum laufen – bei Agenturen, die schon bei der Kontaktaufnahme auf bestimmte Keywords aus sind, ist Vorsicht geboten.
  • Vor Ort besuchen: SEO ist ein Online Business, doch ein Besuch im Büro der Agentur hilft dabei, einen besseren Eindruck zu bekommen. Außerdem schafft ein persönliches Kennenlernen mehr Vertrauen, als es per E-Mail oder Telefon möglich ist.
  • Kunden sollten regelmäßige SEO-Reports verlangen. Sie geben Aufschluss über den Erfolg des Projekts und zeigen Verbesserungen. Dabei geht es nicht bloß um Rankings und Traffic; SEO-Reports können deutlich komplexer sein. Um es dennoch verständlich zu gestalten, bespricht die Agentur vorher mit dem Kunden die wichtigsten Faktoren der Reports und hält ihn dann auf dem Laufenden.
  • In der ersten Projektphase steht immer die Analyse der aktuellen Situation. Diese dient als Basis für die Optimierung und ist Voraussetzung für die Messbarkeit des SEO-Erfolgs. Anbieter, die ohne größere Beachtung der Ist-Situation direkt mit der Optimierung loslegen wollen, sind deswegen suspekt.
  • Die Vertragslaufzeit: SEO ist kontinuierlich und muss immer weiter betrieben werden. Das ist jedoch keine Rechtfertigung für lange Verträge. Kunden sollten immer das Recht haben, monatlich aus dem Vertrag auszusteigen, falls sie nicht zufrieden sind. Verträge über einen Monat mit jeweiliger Verlängerung um einen Monat sind deswegen empfehlenswert. Seriöse SEOs haben damit kein Problem, da sie den Kunden mit ihrer Arbeit ohnehin länger als einen Monat binden.

Beim Blick auf die etablierten SEO-Dienstleister fällt schnell auf, dass sie praktisch alle genannten Punkte erfüllen. Umgekehrt lassen dubiose Firmen meistens nicht nur wenige, sondern viele dieser Punkte vermissen. Das liegt daran, dass SEO ein ganzheitliches Konzept ist und nur als Gesamtkonstrukt funktionieren kann.

Da Google immer intelligenter auswertet, trennt sich die Spreu vom Weizen mehr und mehr. Die Wahrscheinlichkeit, an einen seriösen und kompetenten Dienstleister zu geraten, ist deswegen höher denn je. Dennoch ist Vorsicht geboten; schwarze Schafe gibt es noch und wird es immer geben. Eine aufmerksame Analyse des Angebots kann – wie in allen Bereichen des Geschäftslebens – auch bei der SEO-Suche nicht schaden. sg