KfW-Neubauförderung Fördergelder für Neubauten gefragt: EU plant schärfere Regeln

Die staatliche Förderung für energiesparende Neubauten wird angenommen: Gut zwei Drittel der Mittel sind bisher bewilligt worden. Ende des Jahres läuft das KfW-Programm allerdings aus, eine neue Variante ist bereits in Arbeit. Geht es nach den EU-Staaten, sollten ab 2030 nur noch klimaneutrale Neubauten erlaubt werden.

Handwerker verlegen Bodenplatten im Kellergeschoss, Neubau.
Arbeiten an einem neuen Einfamilienhaus: Ende des Jahres läuft die KfW-Neubauförderung aus. - © dima_pics - stock.adobe.com

Seit Ende April sind mehr als 1.100 Anträge mit einem Volumen von rund 340 Millionen Euro über die KfW-Neubauförderung bewilligt worden. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium dem "Handelsblatt" mit. "Die Förderung wird am Markt gut angenommen", sagte eine Ministeriumssprecherin. Das gesamte Volumen des Programms der staatlichen Förderbank KfW beträgt 500 Millionen Euro. Für die restlichen 160 Millionen können demnach noch bis Jahresende Anträge gestellt werden.

Neue KfW-Förderung soll Familien mit kleinen Einkommen berücksichtigen

Anfang des Jahres hatte das Bundeswirtschaftsministerium wegen einer Antragsflut KfW-Zuschüsse für energieeffizientes Bauen und Sanieren kurz vor Ende der Antragsfrist vorzeitig gestoppt. Im April wurde das Programm fortgesetzt – aber nur Stunden nach dem Start gab es einen erneuten Antragsstopp, da die staatlichen Gelder in Höhe von einer Milliarde Euro ausgeschöpft waren. Im Anschluss wurde die aktuelle Stufe der Förderung mit höheren Vorgaben aufgelegt. Seitdem gibt es nur noch Mittel für Neubauten, die den Effizienzhausstandard 40 und ein Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen nachweisen. So bedeutet EH40, dass ein Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbraucht, die ein Standardhaus benötigt.

Von Januar an soll es unter der Führung des Bundesbauministeriums allerdings ein neues Förderprogramm für Neubauten geben. "Die Fördersystematik wird derzeit erarbeitet", sagte Staatssekretär Rolf Bösinger der Zeitung. Ein Teil der Förderung werde sich speziell an Familien mit kleinen und mittleren Einkommen richten.

EU-Staaten wollen ab 2030 nur noch klimaneutrale Neubauten erlauben

Geht es nach dem Willen der EU, sollen ab 2030 nur noch klimaneutrale Wohnhäuser gebaut werden dürfen. Für bereits existierende Häuser und Wohnungen sollen zudem Mindestnormen für die Energieeffizienz gesetzt werden, wie der Rat der Mitgliedstaaten am 26. Oktober nach einem Treffen der für Energiefragen zuständigen Minister mitteilte. Diese zielten darauf ab, den kompletten Gebäudebestand in der EU bis 2050 emissionsfrei zu machen. Auf viele Eigentümer könnten deswegen mittelfristig aufwendige Sanierungen zukommen.

Grundlage der Beratungen im Ministerrat waren sehr weitreichende Vorschläge der EU-Kommission. Nach ihnen sollten besonders schlecht gedämmte Gebäuden eigentlich bis 2030 modernisiert werden müssen. Nach Angaben der Kommission sind Gebäude für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgase in der EU verantwortlich. Die neuen Vorgaben sollen deswegen auch ein wichtiger Baustein zur Erfüllung der Klimaziele sein. Diese sehen vor, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird.

Die Einigung der Energieminister wird nun Basis für Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament sein. Eine endgültige Entscheidung über die geplante Verschärfung von Vorgaben für die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden muss am Ende von beiden Institutionen getroffen werden. dpa