Holzbau Dengler Über Spaziergänge zwischen Baumwipfeln und Wohlfühloasen aus Holz

Vor mehr als 50 Jahren begann die Erfolgsgeschichte von Holzbau Dengler. Heute ist der Betrieb einer der renommiertesten ­Anbieter von maßgefertigten ­Häusern in Ostbayern. Geschäftsführerin Miriam Stangl sieht sich den auf die Firma zukommenden Herausforderungen gewachsen.

Ein Spaziergang über den "Dächern" des Waldes: Baumwipfelpfade sind im In- und Ausland ein Touristenmagnet. Holzbau Dengler stellt hier sein besonderes handwerkliches Können unter Beweis. - © Holzbau Dengler

Den frischen Duft von blühenden Pflanzen und Holz einatmen, die Farbenpracht des Waldes auf sich wirken lassen, grandiose Ausblicke über Berge, Täler und Seen genießen und den Stress des Alltags für einen Moment vergessen. Es gibt viele gute Gründe, warum Baumwipfelpfade als Aus­flugs­ziel bei Jung und Alt so beliebt sind. Inzwischen finden sich immer mehr dieser architektonisch beeindruckenden Holzkonstruktionen im In- und Ausland, die jedes Jahr Millionen Besucher anziehen.

Aufwendige Projekte mit besonderem Prestige

Schon 2009, als der seinerzeit größte Baumwipfelpfad Deutschlands im Bayerischen Wald eröffnete, war Holzbau Dengler aus dem niederbayerischen Rinchnach maßgeblich beteiligt. "Dieses Projekt und die vielen weiteren Baumwipfelpfade, an denen wir mitwirkten, haben uns sehr viel Aufmerksamkeit gebracht", sagt Miriam Stangl, die Geschäftsführerin des Handwerksbetriebs. Holzbau Dengler zeichnete sich für den Bau der kilometerlangen Holzstege verantwortlich, auf denen die Besucher inmitten der Baumwipfel spazieren gehen können.

Der Betrieb entwickelte mit einem Architekten die Pläne der ausgeklügelten Konstruktion aus Holz und Stahl, die im un­­ebenen Waldgelände den vielen Besuchern, Wind und Wetter standhalten muss. Die Baumstämme, die später als Stützen für den Steg dienen, sind bis zu 25 Meter lang und wiegen mehrere Tonnen. Aus Lärchenholz wurden die Stege in der eigenen Abbundhalle vorgefertigt. Im nächsten Schritt musste die ganze Konstruktion mit Hilfe von Kränen und Hebebühnen vor Ort errichtet und in den Fundamenten mit Stahlträgern verankert werden. "Solche Aufträge sind lukrativ, aber auch sehr arbeitsintensiv. Unser Team war je Auftrag sechs Wochen unterwegs", erklärt Miriam Stangl.

Dass das Familienunternehmen einmal bei solchen Projekten beteiligt sein wird, hätte sich Georg Dengler wohl nicht träumen lassen, als er 1966 seine Ein-Mann-Schreinerei gründete. 1974 wurde die Firma nach dem Einstieg von Michael Wenig als zweitem Geschäftsführer zu einem Holzbauunternehmen ausgeweitet. Acht Jahre später entstand daraus eine GmbH und die Belegschaft wuchs auf 20 Mitarbeiter an.

Zum 50-jährigen Firmenjubiläum hat Miriam Stangl 2016 die Geschäftsleitung gemeinsam mit ihrem Vater Michael Wenig übernommen, der wie seine Frau immer noch eine wichtige Rolle im Betrieb spielt. "Entscheidungen, bei denen es um viel Geld geht, treffen wir weiterhin gemeinsam", sagt Miriam Stangl, die sich über jede Unterstützung aus der Familie freut. Denn die Mutter zweier Kinder, die Zimmermeisterin und Diplom-Ingenieurin im Bereich Bau/Projektmanagement ist, absolviert parallel zu ihrem Job als Firmenchefin ein zweijähriges Masterstudium in Unternehmensführung.

Beim Besuch am ­Firmensitz in Rinchnach merkt man ihr den Stress jedoch nicht an und spürt schnell eine familiäre Atmosphäre. Die inzwischen knapp 50 Beschäftigten, von denen viele seit Jahrzehnten im Unternehmen arbeiten, sind aller per Du mit der Chefin. Ihre Eltern und sie selbst wohnen direkt auf dem großen ländlichen Areal, das das Firmengebäude mit Büro und Produktionshallen umgibt.

Wichtige Entscheidungen werden in der Familie gemeinsam getroffen: ­Geschäftsführerin Miriam Stangl mit ihrem Vater, Geschäftsführer Michael Wenig. - © Foto M

Klimafreundliche Holzhäuser aus nachhaltiger Produktion

Das Kerngeschäft von Holzbau Dengler sind die individuell gefertigten Häuser aus dem Naturmaterial, von denen etwa 15 im Jahr an ihre Besitzer übergeben werden. Nur in der Region forstlich angebaute Hölzer wie Fichte, Lärche und Douglasie werden für die Konstruktion verwendet. Bei seinen Kunden kann der Betrieb mit schnellen Bauzeiten punkten. Dank der in der eigenen Halle vorgefertigten Teile, die auf der Baustelle nur verschraubt werden müssen, dauert die gesamte Ausführung etwa sechs Monate. Auch Nutzgebäude für Gewerbe und Landwirtschaft zählen zum Portfolio. Zudem nimmt der Betrieb an staatlichen Ausschreibungen teil und führt Denkmalsanierungen aus.

Während der Corona-Pandemie blieb die Nachfrage ungebrochen hoch, so dass das Unternehmen weder Kurzarbeit anmeldete, noch mit Umsatzrückgängen kämpfte. Von Materialengpässen, wie es in der Baubranche immer wieder zu hören ist, spürt Miriam Stangl wenig und führt dies auch auf die Firmenphilosophie zurück. "Wir legen von jeher großen Wert auf kurze, regionale Lieferketten und langjährige Beziehungen zu unseren Geschäftspartnern", sagt sie. "Wenn wir mit entsprechendem Vorlauf bestellen, haben wir bisher immer alles bekommen, was wir brauchen."

Die steigenden Energiekosten kann das Unternehmen ebenfalls sehr gut abfedern. Eine groß­flächige Photovoltaikanlage versorgt den Betrieb mit Strom, überschüssige Energie wird wieder in das Netz eingespeist und verkauft. Das gesamte Gelände wird zudem über eine ­kostengünstige Hackschnitzelanlage beheizt. Einzig mit Blick auf den Fuhrpark sind die höheren Preise für Benzin und Diesel zu beklagen.

Die verlässliche Qualität der Arbeit von Holzbau Dengler ist in der Region längst bekannt und damit das auch so bleibt, werden die Standards im Unternehmen regelmäßig zertifiziert. So darf sich das Unternehmen zum Beispiel mit dem Siegel ­"Meisterhaft 5 Sterne" zieren, für das alle zwei Jahre eine neue Zertifizierung durchlaufen werden muss. Und für den Baumwipfelpfad Neuschönau wurde das Unternehmen mit dem Holzbaupreis Bayern ausgezeichnet. "Wir bekommen unsere Kunden vor allem über Mundpropaganda und machen uns keine Sorgen um neue Aufträge", freut sich die Chefin.

Der Baustoff Holz wird bei Bauherren immer beliebter und überzeugt mit seinen ökologischen Eigenschaften und dem besonderen Raumklima. - © Holzbau Dengler

Arbeitsschritte digitalisieren und noch mehr ausbilden

Dennoch gibt es einige große Herausforderungen, die auf Miriam Stangl in den nächsten Jahren zukommen. Großen Nachholbedarf sieht sie vor allem im Bereich der Digitalisierung und hat sich einen Berater ins Haus geholt, mit dessen Hilfe die Prozesse geprüft und modernisiert werden sollen. "Unsere Produktion ist zwar auf dem Stand der Technik, aber im Büro sieht das ganz anders aus. Wir machen bisher noch alles auf Papier, das muss sich ändern", sagt Stangl.

Analoge Prozesse sollen künftig mit einer Software abgebildet werden und die Chefin erhofft sich dadurch, die Abläufe effizienter zu gestalten. Auch eine digitale Zeiterfassung und die Anschaffung von Tablet-PCs oder einer Drohne für die Baustelle kann sich Stangl vorstellen.
Kopfzerbrechen bereitet ihr zudem, dass es immer schwieriger wird, dringend benötigte Fachkräfte zu finden. "Der Markt ist leider leergefegt. Uns fehlen vor allem Ingenieure, aber auch Bauzeichner und Zimmerer werden gebraucht."

Das einzige Mittel sei es deshalb, so viele wie möglich selbst auszubilden. Aktuell sind vier Lehrlinge im Unternehmen und glücklicherweise seien diese noch deutlich leichter zu bekommen als Fachkräfte. "Ich denke, wir können hier auch mit der attraktiven Ausbildungsvergütung auf dem Bau im Vergleich zu anderen Gewerken punkten", sagt die Chefin.

Miriam Stangl ist überzeugt, dass die nächsten 50 Jahre ihres Handwerksbetriebs genauso erfolgreich werden wie die zurückliegenden. Denn sie ist sich sicher, dass das Bauen mit Holz dank seiner einzigartigen Eigenschaften in den nächsten Jahren noch beliebter werden wird.