Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex Selbstständige erwarten bessere Geschäfte

Die aktuelle Geschäftslage der Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen verharrt noch auf eher niedrigem Niveau. Dennoch sehen vor allem die kleinen Firmen eine große Motivation, dass sich dies bald ändert. So deuten Wirtschaftsforscher die optimistische Stimmung.

Tischler bei der Arbeit
Die Hoffnung der Selbstständigen kehrt langsam zurück. Obwohl die Lage noch angespannt bleibt, steigen die Geschäftserwartungen bei den kleinen Firmen. - © MIND AND I - stock.adobe.com

Noch beschreiben die Wirtschaftsforscher vom ifo Institut München die aktuelle Geschäftslage der Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen als durchaus schwierig. Zwar machte auch die Gesamtwirtschaft in den vergangenen Wochen keine großen Sprünge, dennoch liegt die Geschäftslage der kleinen Firmen noch weit hinter der der großen. Die Differenz von 13,9 Punkten zur Gesamtwirtschaft nennen die Autoren des Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex vom Januar 2023 als besorgniserregend. Diesen monatlichen Index gibt das Institut seit einiger Zeit speziell zu Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen gemeinsam mit dem Internetdienstleister Jimdo heraus.

Er zeigt, dass auch die Existenzbedrohung bei den Selbstständigen immer noch ein stärkeres Thema ist als bei den größeren Unternehmen bzw. der Gesamtwirtschaft. Zwar hat diese im Vergleich zum Vormonat etwas abgenommen von 16,7 Prozent auf 14,3 Prozent. Doch noch liegt sie dreimal höher als in der Gesamtwirtschaft. Dort sehen sich im Januar lediglich 4,8 Prozent in ihrer Existenz bedroht.

Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex: Geschäftserwartungen der kleinen Firmen steigen

Auch wenn diese aktuellen Zahlen noch eine eher schwierige Lage widerspiegeln, lassen die Wirtschaftsforscher eine Tendenz zur Besserung erkennen. So gab es in der Entwicklung des Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex schon in den vergangenen Monaten eher optimistische als pessimistische Einschätzungen. Genau dieser Trend geht nun bei den Erwartungen auf die Geschäfte der kommenden Wochen weiter. Denn die Aussichten der Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen zeigen einen deutlich positiven Blick in die Zukunft. Ihre Geschäftserwartungen steigen von minus 22,3 Punkten im Dezember auf minus 14,8 im Januar.

Und mit dieser Motivation übertreffen die Selbstständigen sogar die Gesamtwirtschaft. So teilt der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, zum neuen Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex mit: "Der sogenannte Erwartungsindex ist das dritte Mal in Folge gestiegen." Entsprechend verbessert sich das Geschäftsklima der Kleinen von minus 11,4 im Dezember auf minus 7,3 Punkte.

"Selbstständige jetzt nicht auszubremsen"

Doch sogleich mahnen die Herausgeber dieser Zahlen auch, dass diese Entwicklung auch gestützt werden müsse. "Wir müssen alles tun, um Selbstständige jetzt nicht auszubremsen", betont Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo. So zeigen die Zahlen zur Geschäftslage und der noch spürbaren Existenzbedrohung seiner Meinung nach, wie anhaltend die Krisen der letzten Jahre den Sektor gebeutelt haben. Er möchte deshalb auch noch nicht von einer nachhaltigen Erholung sprechen, aber dennoch von einem großen Gestaltungswillen.

Den Mahnungen schließt sich auch Andreas Lutz, der Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland an. Er weist darauf hin, dass es den aufkommenden Optimismus nun zu nutzen gelte. Seiner Meinung nach sollte die Bundesregierung nun die im Koalitionsvertrag vorgesehenen Verbesserungen endlich umsetzen. Dabei erwähnt er die Senkung der Mindestbeiträge bei der gesetzlichen Krankenversicherung, genauso wie die Inflationsausgleichsprämie, die auch Selbstständigen zugänglich gemacht werden müsse. jtw

Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex im Januar 2023.
Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex im Januar 2023.