Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex Selbstständige planen eher Preiserhöhungen als große Firmen

Der neue Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex zeigt eine steigende Zuversicht der Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen. Weniger von ihnen sehen eine akute Existenzbedrohung. Außerdem: Mehr kleine als große Firmen wollen derzeit ihre Preise erhöhen.

Preiserhöhungen
Mehr Selbstständige planen derzeit ihre Preise zu erhöhen als große Unternehmen. - © Sutthiphong - stock.adobe.com

Zwar bewerten Soloselbstständige und Kleinstunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage noch immer nicht so positiv wie die Gesamtwirtschaft, aber die Abstände verringern sich. Positiver formuliert: "Das Geschäftsklima der Selbstständigen hat sich merklich verbessert – von minus 21,6 Punkte im November auf minus 11,4 Punkte im Dezember", heißt es in der aktuellen Mitteilung zum neuen Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex. Er wird jeden Monat gemeinsam vom Münchner ifo-Institut und dem Internetdienstleister Jimdo herausgegeben – als Pendant zum bekannten ifo-Geschäftsklimaindex der großen Unternehmen.

Klaus Wohlrabe, der Leiter der ifo Umfragen, kommentiert die aktuelle Entwicklung damit, dass der Pessimismus bei den Selbstständigen deutlich geschwunden sei. Gleichzeitig gehen die Selbstständigen von steigenden Geschäftserwartungen aus – sogar stärker als die Gesamtwirtschaft, deren Geschäftsklima nur von -11 auf -6,3 Punkte gestiegen ist.

Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex; Dezember 2022
© Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex; Dezember 2022

Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex: Noch keine nachhaltige Erholung?

Doch die Wirtschaftsforscher warnen sogleich vor einer Euphorie, denn die realen Geschäfte und Umsätze spiegeln bislang keinen großen Aufschwung wieder. Sie vermuten eher hinter dem schwindenden Pessimismus der Selbstständigen einen gewissen Gewöhnungseffekt an die schlechte Nachrichtenlage. Für eine nachhaltige Erholung müssten sich die laufenden Geschäfte, sprich die realen Umsätze der Selbstständigen deutlich verbessern.

Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex; Dezember 2022
© Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex; Dezember 2022

So hat sich zwar auch die Existenzbedrohung, die Selbstständige aufgrund ihrer Geschäftsentwicklung spüren, verändert. Sie hat etwas abgenommen von 19,4 auf 16,7 Prozent. Doch sie liegt immer noch deutlich über der Gesamtwirtschaft. Hier geben 6,3 Prozent der Unternehmen an, in ihrer Existenz bedroht zu sein.

Kleine Firmen wollen eher Preise erhöhen als die Großen

Der Optimismus der Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen zeigt sich derzeit allerdings auch in einem Selbstbewusstsein bei den Preisen für Waren und Dienstleistungen. Denn mehr kleine als große Firmen wollen die Preise aktuell erhöhen. "Zum ersten Mal seit zehn Monaten planen mehr kleine Unternehmen ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen als große", heißt es in der Mitteilung. Dabei gehen die Wirtschaftsforscher aber davon aus, dass dies auch ein Zeichen für die fehlende Inflationsausgleichsprämie in Höhe von bis zu 3.000 Euro ist.

Dennoch gehen die kleinen Firmen recht optimistisch ins neue Jahr. Viele haben der Umfrage zufolge vor, 2023 zu wachsen. 63,2 Prozent der Befragten wollen ihre Selbstständigkeit im kommenden Jahr trotz der angespannten Wirtschaftslage ausbauen. jtw