E-Transporter Nissan Townstar EV: Kurzstreckenspezialist mit 360-Grad-Blick

Der Nissan Townstar EV trägt seinen Anspruch im Namen. Um in seinem erklärten Einsatzgebiet zu glänzen, bietet der neue E-Transporter kurze Ladezeiten und intelligente Assistenzsysteme. Kompromisse zum Verbrenner will er nicht eingehen. Wie ihm das gelingt.

Nissan Townstar EV
In der gehobenen Ausführung verfügt der Nissan Townstar EV über einen 360-Grad-Blick durch Kameras an allen Seiten. - © Nissan

Seit einigen Wochen ist der Nissan Townstar EV auf dem deutschen Markt erhältlich. In zwei verschiedenen Radständen soll der Stadtlieferwagen seinem Namen alle Ehre machen. Dabei muss er mit der Power des Verbrenners mithalten und die Fußstapfen des e-NV200 füllen. Dieser eroberte als eines der ersten elektrischen Nutzfahrzeuge den Massenmarkt. Um es dem Vorgänger gleichzutun, soll das neue Modell für jedes Budget erschwinglich sein. Die Hauptzielgruppe sind kleine und mittelständische Betriebe. Handwerker, die in der Stadt unterwegs sind, könnten dem neuen Gefährt aus dem Hause Nissan einiges abgewinnen.

Schnelles Laden zwischendurch

Das Konzept des Autobauers scheint stimmig zu sein. Denn wer in der Stadt ansässig ist, bewegt sich in einem kleinen Radius. Wendigkeit und kurze Ladezeiten sind im Alltag vorteilhaft. Hier versucht Nissan mit dem Townstar EV zu punkten. Die 45-kWh-Batterie kann mit Wechselstrom (11 kW oder 22 kW) oder Gleichstrom über den CCS-Anschluss des Fahrzeugs aufgeladen werden. Letzteres ermöglicht laut Hersteller ein Aufladen von 15 auf 80 Prozent in nur 37 Minuten. Trotz der Elektrifizierung zieht der umgerechnet 122 PS starke Kastenwagen mit 1,5 Tonnen dieselbe Last wie der Verbrenner. Die stufenlose Automatik ermöglicht außerdem eine schnelle Beschleunigung.

Zwei verschiedene Längen

Anders als sein Pendant ist der Townstar EV in zwei verschiedenen Längen verfügbar. Im Laderaum des kleineren L1 finden zwei Europaletten Platz. Das Volumen liegt bei 3,3 Kubikmetern. Wer sich anstelle einer festen Trennwand für eine flexible Variante entscheidet, kann auf 3,9 m³ erhöhen. Ausreichend Raum, um eine Nutzlast von bis zu 530 kg zum Kunden zu bewegen. Allzu weite Strecken sollten jedoch nicht zum täglichen Programm gehören: Die Reichweite des L1 liegt bei 300 km. Der Wagen spielt seine Stärke definitiv auf der Kurzstrecke aus. Mit seinen kompakten 4,5 m schlug er sich bei einer Testfahrt selbst in den engen Gassen im Pariser Süden gut. Abgesehen von wenigen Details entspricht er äußerlich dem baugleichen Renault Kangoo.

Der L2 ist im Vergleich dazu länger: Mit 4,9 m bietet er ein wenig mehr Stauraum. Das Volumen startet bei 4,3 m³ und kann auf 4,9 m³ erhöht werden. Die transportierten Güter dürfen zudem schwerer sein: Bis zu 700 kg können eingeladen werden. Dies spiegelt sich in der Reichweite: 275 km sind das Maximum, bevor der L2 wieder ans Kabel muss.

Nissan Townstar EV
Zwei Europaletten finden im Laderaum des Townstar EV Platz. - © Nissan

Assistenzsysteme nehmen Arbeit ab

Obwohl der Townstar EV in der Allianz mit Mitsubishi und Renault entstanden ist, versucht Nissan, eigene Akzente zu setzen. Mit intelligenten Assistenzsystemen möchte der Hersteller den Weg zum autonomen Fahren bahnen. Ein 360-Grad-Blick durch Kameras an Rückwand und Flanken erleichtert das Manövrieren. Außerdem misst die Technik den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und passt die Geschwindigkeit an. Bewegen sich Objekte unerwartet in den Radius der Sensorik, stoppt ein Notbremsassistent den Wagen. Beim Einparken, das gerade im städtischen Anwendungsgebiet des Townstar EV schweißtreibend sein kann, übernimmt auf Wunsch eine Hands-Free-Automatik das Steuer. Nissan bietet zahlreiche weitere Optionen an und spricht vom bislang fortschrittlichsten Transporter aus dem eigenen Haus. Allerdings sind nicht in jeder Ausführung alle Features vorhanden.

Vier Ausstattungsoptionen

Die Einstiegsvariante MY23 ist für 33.750 Euro netto erhältlich. Im Gegensatz zu den anderen Ausstattungsniveaus lässt sie sich nur mit 11kW über Wechselstrom laden. Während die darauffolgende Stufe namens Acenta bereits eine Einparkhilfe bietet, sind viele der beschriebenen Fahrhilfen erst bei den teureren Optionen N-Connecta und Tekna serienmäßig eingebaut. Der Rundum-Blick ist dem Topmodell Tekna vorbehalten. Es kostet 41.750 Euro netto. Wie für alle neuen Nissan Nutzfahrzeuge gewährt der japanische Automobilhersteller auf den Townstar EV eine Fünf-Jahres-Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistung. Bei der Batterie liegt die Garantie bei acht Jahren. Nissan verspricht, dass die Kapazität nach dieser Zeit mindestens noch 70 Prozent beträgt.

Nissan Townstar EV
Der Innenraum des Townstar EV. - © Nissan

Fazit

Handwerker, die sich täglich durch den Stadtverkehr kämpfen, könnten mit dem Townstar EV glücklich werden. Allerdings müssen sie Ladepausen in ihren Alltag integrieren. Sofern die Möglichkeit dazu besteht, ist der neue Nissan-Transporter eine gute Wahl für kleine und mittelständische Betriebe, die leichte Waren und Werkzeuge von A nach B transportieren möchten. Laut Hersteller, ist das Fahrzeug bereits beim Autohändler zu finden. Wer eine individualisierte Anpassung wünscht, müsse sich jedoch bis in den Sommer hinein gedulden.