Tarifabschluss Neuer Tarifvertrag: Bäcker-Azubis erhalten mehr Geld

Das Bäckerhandwerk müht sich um Nachwuchs. Helfen sollen jetzt höhere Ausbildungsvergütungen und Unterstützung bei den Fahrtkosten. Darauf haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft in einem neuen Tarifvertrag geeinigt. Hier die Details.

Höhere Bruttovergütung, monatliche Inflationsausgleichsprämie und ein 29-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr: Der neue Tarifvertrag bringt Bäcker-Azubis ein deutliches Plus. - © YesPhotographers - stock.adobe.com

Für einige Betriebe werde der neue Tarifvertrag eine Herausforderung sein, räumt Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, ein. Doch die Anpassungen seien notwendig, um von potenziellen Bewerbern als zukunftsfähiger Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. "Der Abschluss sendet eine wichtige Botschaft an die jungen Menschen: Wir brauchen euch, ihr seid unser wichtigstes Potenzial", so Wippler.

Gemeinsam mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat sich der Zentralverband auf einen neuen bundesweit gültigen Tarifvertrag für die Auszubildenden im Bäckerhandwerk geeinigt. Er sieht deutlich höhere Vergütungen sowie eine finanzielle Unterstützung bei den Fahrtkosten vor. Die Tarifpartner wollen beim Bundesarbeitsministerium beantragen, den Tarifvertrag für allgemeinverbindlich zu erklären. Damit wären auch nicht tarifgebundene Arbeitgeber verpflichtet, ihre Auszubildenden nach Tarif zu bezahlen.

Höhere Ausbildungsvergütung und Inflationsprämie

Konkret steigen die Ausbildungsvergütungen in zwei Stufen. Auszubildende im ersten Lehrjahr erhalten ab dem 1. August 2023 860 Euro brutto statt bisher 680 Euro. Im zweiten Lehrjahr gibt es künftig 945 Euro (bisher 755 Euro), im dritten 1.085 Euro (bisher 885 Euro). Zusätzlich erhalten Auszubildende in allen Lehrjahren eine monatliche steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 50 Euro.

Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 28. Februar 2025. Da Ende 2024 die Möglichkeit zur Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie ausläuft, erhalten Bäcker-Auszubildende im Januar und Februar 2025 jeweils eine um 70 Euro erhöhte Bruttovergütung.

Überblick: Was verdienen Bäcker-Azubis ab August 2023?

 Aktuell (brutto)Ab 1. August 2023 (brutto)Ab 1. Januar 2025 (brutto)
1. Lehrjahr680 Euro860 Euro + 50 Euro Inflationsausgleichsprämie*930 Euro
2. Lehrjahr755 Euro945 Euro + 50 Euro Inflationsausgleichsprämie*1.015 Euro
3. Lehrjahr885 Euro1.085 Euro + 50 Euro Inflationsausgleichsprämie*1.155 Euro

*die Inflationsausgleichsprämie ist steuer- und sozialabgabenfrei

Ab September 2023: Fahrtkostenzuschuss für Bäcker-Azubis

Neben mehr Geld müssen Ausbildungsbetriebe ab dem 1. September 2023 verpflichtend ein "29-Euro-ÖPNV-Ticket" bereitstellen. In den Bundesländern, in denen das "29-Euro-ÖPNV-Ticket" noch nicht angeboten wird, haben Auszubildende Anspruch auf einen Fahrtkostenzuschuss in Höhe von 29 Euro für Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Auto.

Neuer Tarifvertrag: "Wichtiger Schritt aus der Nachwuchskrise"

Die Verhandlungen seien intensiv und zum Teil kontrovers geführt worden, teilten Arbeitgeber und Gewerkschaft in einer gemeinsamen Erklärung mit. Demnach standen die Gespräche zwischenzeitlich auf der Kippe. Den schließlich gefundenen Kompromiss bezeichnet die stellvertretende Gewerkschaftsvorsitzende Claudia Tiedge als wichtigen Schritt auf dem Weg aus der Nachwuchskrise. "Deutlich mehr Geld für die Azubis, das heißt auch deutlich mehr Chancen bei der Nachwuchssuche." Der Präsident des Bäckerverbands betont den Wettkampf mit anderen Branchen bei der Suche nach Auszubildenden. Um hier nicht ins Hintertreffen zu geraten, sei es konsequent, auch die Ausbildungsvergütungen anzupassen, so Wippler. fre