Spenden- und Unterstützungsaktionen Krieg in der Ukraine: So können Handwerker helfen

Der Krieg in der Ukraine erschüttert Menschen weltweit. Gleichzeitig ist die Solidarität groß. Auch hierzulande wollen Bürger und Unternehmen helfen. Neben Spenden gibt es viele weitere Möglichkeiten, die Bevölkerung in der Ukraine zu unterstützen. Eine Übersicht.

Mit Geld, Schlafplätzen oder Zeit: Handwerkerinnen und Handwerker können die Menschen in der Ukraine auf vielen Wegen unterstützen. - © DorSteffen - stock.adobe.com

Der Krieg in der Ukraine sorgt vielerorts für Bestürzung. Umso mehr möchten auch Bürger und Unternehmen hierzulande die Menschen im Krisengebiet unterstützen. Darunter finden sich auch zahlreiche Handwerksbetriebe und -organisationen. In einem Instagram-Post hat die Bäckerei Max Bäck im bayerischen Zellingen verkündet, dass sie 5.000 Euro an das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe gespendet hat. Die Mitarbeitenden der Handwerkskammer OWL haben als Zeichen der Solidarität eine Schweigeminute für die ukrainische Bevölkerung eingelegt und ihre Aktion ebenfalls in einem Post auf Instagram festgehalten.

Auch andere Handwerker wollen helfen, doch sind sich noch unsicher. Die Möglichkeiten der Unterstützung sind vielfältig und das Angebot an Hilfsaktionen groß. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Gelder oder Sachgüter in seriöse Hände gelangen.

Dieser Überblick zeigt, welche Hilfsmöglichkeiten es für Unternehmen und Privatleute gibt und worauf sie beim Spenden achten sollten:

So können Handwerker Menschen aus der Ukraine unterstützen

1. Geld- und Sachspenden

Viele Menschen versuchen zu helfen, wo sie können. Eine der gängigsten Formen: die Spende. Das geht mit Geld, aber auch in Form von Sachspenden wie Hygieneartikeln, Spielzeug oder anderen Alltagsgegenständen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gibt allerdings zu bedenken, dass Sachspenden aktuell nur sinnvoll zur Unterstützung von Flüchtlingen in Deutschland sind. In der Ukraine fehlten derzeit Strukturen und Kapazitäten, um Hilfsgüter anzunehmen und zu verteilen. Zudem müsse die steuerrechtliche Anerkennung betrieblicher Sachspenden erst noch durch ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums konkretisiert werden.

Auch Privatleute sollten nicht mit ihren Autos in die Ukraine fahren, um Sachspenden abzugeben. Davor warnt Kreisgeschäftsführer Jörg Biermann vom Deutschen Roten Kreuz in Karlsruhe in einem Interview mit dem SWR: "Momentan werden die Wege von den großen Hilfsorganisationen genutzt, um dort auch zum Beispiel Krankenhäuser oder andere Einrichtungen aufzubauen, sodass jetzt private Hilfe mit Pkws eher hinderlich ist."

Die Handwerkskammer Stuttgart hat seriöse Hilfsorganisationen zusammengetragen, über die Handwerker die Bevölkerung in der Ukraine zum Beispiel mit Geldspenden unterstützen können:

Spendenkonto der BEH und ADH

Sowohl die Handwerkskammer Stuttgart als auch der ZDH empfehlen zudem das gemeinsame Spendenkonto von "Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft". Dabei handelt es sich um Zusammenschlüsse mehrerer (deutscher) Hilfsorganisationen:

Die Bankverbindung lautet:

BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Stichwort: ARD/ Nothilfe Ukraine

Darüber hinaus gibt es viele weitere Hilfsorganisationen sowie -aktionen, über die man die ukrainische Bevölkerung unterstützen kann. Vorsicht jedoch: Handwerker sollten sicherstellen, dass die Spendengelder in sichere Hände gelangen. Woran man eine seriöse Hilfsorganisation erkennt, lesen Sie im Kasten ganz unten.

2. Vor Ort helfen

Schon jetzt kommen zahlreiche Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland an, in den kommenden Wochen werden es immer mehr. Unterkünfte müssen bereitgestellt, Übersetzungen getätigt werden, viele Behördengänge stehen an. Zahlreiche Städte und Kommunen bereiten sich darauf vor und rufen ihre Bewohner dazu auf, mitzuhelfen. Wer regional Unterstützung leisten will, kann einen Blick in die Lokalzeitungen werfen oder eine Stichwortsuche über Google anstoßen, um entsprechende Hilfsprojekte vor Ort ausfindig zu machen.

Privatmenschen können Geflüchteten einen Schlafplatz, ein Zimmer oder eine Unterkunft zur Verfügung stellen. Die folgenden Plattformen bieten die Möglichkeit, darauf aufmerksam zu machen:

3. Selbst ein Zeichen setzen

Wer nur wenig Geld oder Platz hat, kann sich auch anderweitig solidarisieren – zum Beispiel bei einer Friedensdemonstration. Eine Übersicht über solche Veranstaltungen (in Deutschland und anderen Ländern) bietet die Website #StandWithUkraine.

Viele Privatpersonen und Unternehmen haben ihre Solidarität auch auf anderen Wegen bekundet oder eigene Hilfs- und Spendenaktionen gestartet. Das bezeugen zahlreiche Beiträge in den sozialen Medien.

Aber Achtung: Auch, was gut gemeint ist, kann schnell nach hinten losgehen. Eine Bäckerei-Kette aus Baden-Württemberg hatte als Zeichen der Solidarität zu den Menschen in der Ukraine ihren "russischen Zupfkuchen" in "Zupfkuchen" umbenannt. Die Namensänderung hatte jedoch zu einigen Beschwerden geführt. Der Vorwurf: Russinnen und Russen würden durch die Aktion rassistisch beleidigt. Mittlerweile hat sich Bäckerei für die Namensänderung entschuldigt und sie zurückgezogen.

4. Mitarbeiter für die Hilfe freistellen

Schließlich bleibt Handwerksunternehmern auch die Möglichkeit indirekt zu helfen: Sie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sonderurlaub gewähren oder sie während ihrer Arbeitszeit freistellen, damit diese sich ehrenamtlich in Hilfsprojekten engagieren. Die Entscheidung darüber steht jedem Unternehmer frei.

Wie erkenne ich eine seriöse Spendenaktion?

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder. Spendenempfänger, die das DZI für besonders förderungswürdig hält, erhalten das DZI-Spendensiegel.

Wer also sicherstellen möchte, dass seine Hilfsgelder oder Sachgüter in seriöse und erfahrene Hände gelangen, sollte auf die Auszeichnung mit dem DZI-Siegel achten. Eine Liste der aktuell in der Ukraine engagierten Hilfsorganisationen hält das DZI online auf dem neuesten Stand.

Außerdem rät das DZI bei Spenden in Notlagen auf folgende fünf Punkte zu achten:

1. Kompetente Hilfswerke haben Vorrang

Trägt eine ausgewählte Hilfsorganisation nicht das Spendensiegel des DZI, sollten Spenderinnen und Spender genau hinschauen, ob die Organisation die nötige Kompetenz besitzt, um in der betroffenen Region wirksam und effizient Hilfe zu leisten. Wichtig dafür: Kenntnisse über die Bedingungen vor Ort und eine gute Vernetzung.

2. Möglichst keinen Spendenzweck angeben

Damit die Organisationen die Spendengelder flexibel und wirksam einsetzen können, sollte der Spendenbetrag besser ohne ausdrückliche Zweckbindung überwiesen werden. Gerade in der aktuellen, sich schnell verändernden Lage sei Hilfe überall gleich wichtig – vor Ort in der Ukraine, aber auch in den Ländern, die Flüchtende aufnehmen, schreibt das DZI.

3. Unseriöse Hilfsorganisationen erkennen

Gerade bei großen Krisen träten auch Trittbrettfahrer mit Spendenaufrufen an die Öffentlichkeit, bei denen ein Großteil der Spenden in der Verwaltung versickert oder zur privaten Bereicherung dient, teilt das DZI mit. Wer also zum Beispiel bei sozialen Netzwerken auf eine Spendenplattform gelotst wird, sollte die Seriosität des Anbieters unbedingt prüfen. Das geht zum Beispiel mit der Checkliste für sicheres Spenden vom DZI.

4. Vorsicht bei übertriebener Dringlichkeit des Spendenaufrufs

Misstrauen sei angebracht bei Spendenaufrufen, die viele Emotionen wecken, aber wenige Informationen über die konkret geplanten Hilfsmaßnahmen bieten, schreibt das DZI. Spenderinnen und Spender sollten genau prüfen, wie und für wen die gesammelten Gelder eingesetzt werden sollen. Insbesondere dann, wenn aus dem Spendenaufruf nicht hervorgeht, dass das Hilfswerk mit Partnerorganisationen in der Krisenregion zusammenarbeitet.

5. Geldspenden sind üblicherweise besser als Sachspenden

Im Zweifel können Hilfswerke Geldspenden effizienter einsetzen als Sachspenden. Burkhard Wilke, Geschäftsführer des DZI, aber relativiert: In der aktuellen Situation in der Ukraine gebe es schon einzelne Sachgüter, die sehr sinnvoll eingesetzt werden können. Aber nur dann, wenn die jeweilige Hilfsorganisation konkret darum bittet, unmittelbaren Kontakt in die Krisenregion hat und auch der Transport dorthin gewährleistet ist. dpa

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