Schon jetzt gibt es einen Mangel an Nachfolgern bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. In den kommenden Jahren wird die Nachfolgelücke weiterwachsen, zeigt eine aktuelle KfW-Studie. Fehlender Nachwuchs und geringes Gründungsinteresse sind die Gründe dafür. 190.000 Betriebe planen, bis 2026 ohne Nachfolgeregelung aus dem Markt auszutreten.

Den kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlen die Nachfolger. Das macht eine aktuelle Umfrage der staatlichen Förderbank KfW deutlich. Demnach streben bis zum Ende des Jahr 2026 rund 560.000 der insgesamt 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen eine Nachfolge an. Rund 190.000 Betriebe planen bis dahin ohne eine Nachfolgeregelung aus dem Markt auszutreten, heißt es im KfW-Nachfolgemonitoring.
Die Zahlen aus diesem Jahr
Bis zum Ende des Jahres 2023 planen rund 190.000 Inhaberinnen und Inhaber, das Unternehmen in die Hände einer Nachfolgerin oder eines
Nachfolgers zu legen, zeigt die Umfrage, die sich auf Daten von fast 11.000 Unternehmern stützt. Das entspricht fünf Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland bis Ende 2023. Rund 120.000 und damit zwei Drittel dieser kurzfristigen Nachfolgen sind bereits in trockenen Tüchern.
In den kommenden Jahren dürfte die Nachfolge aber noch schwieriger werden, heißt es in der KfW-Studie: Gegenwärtig sind bereits 31 Prozent der Unternehmerschaft 60 Jahre oder älter – das sind etwa 1,2 Millionen und damit rund drei Mal mehr als noch vor 20 Jahren. Nur noch jeder zehnte Inhabende ist unter 40 Jahre alt.
Die Hürden bei der Nachfolge
Es gibt aber noch weitere Hürden, an denen die Nachfolge scheitern kann. Als größte Schwierigkeit benennen die Unternehmer den Mangel an geeigneten Kandidaten. Drei Viertel (79 Prozent) aller Mittelständler sehen sich mit diesem Problem konfrontiert. Ursache dafür ist eine strukturelle Nachfolgelücke, heißt es in der Studie. Diese ist zum einen demografisch begründet: Auf die geburtenstarke Baby-Boomer-Generation folgen deutlich schwächer besetzte Jahrgänge und es fehlt schlicht der Nachwuchs. Zum anderen entstehe die Nachfolgelücke durch ein seit Jahren geringes Gründungsinteresse, das wiederum niedrige Gründungszahlen nach sich ziehe. Als weitere Hürden bei der Nachfolge nennen die Unternehmer die Einigung auf einen Kaufpreis (34 Prozent), den bürokratischer Aufwand (28 Prozent), rechtliche und steuerrechtliche Komplexität (24 Prozent) sowie die Sicherstellung der Finanzierung (14 Prozent).
Unternehmer wünschen sich Nachfolge innerhalb der Familie
Der Wunsch, die Nachfolge innerhalb der Familie zu regeln, ist bei den Mittelständlern sehr ausgeprägt. 53 Prozent favorisieren diese Variante, gefolgt von einem Verkauf an Externe (45 Prozent) oder Mitarbeitende (26 Prozent). Doch die familieninterne Nachfolge erweist sich als schwierig. Generell zahlenmäßig kleiner werdende Nachfolge-Generationen sowie sich wandelnde Berufswege benennt die KfW als Ursachen dafür. Fehlendes Interesse bei Familienangehörigen sei zudem der dominierende Grund für eine geplante Geschäftsaufgabe.
"Die ausgeprägte Nachfolgelücke wird dazu führen, dass das Unterfangen einer Nachfolge selbst bei aktivem Engagement oftmals scheitern wird", lautet das Fazit von Fritzi Köhler-Geib. Frühzeitiges Abwägen aller Alternativen, und das parallele Mitdenken verschiedener Wege, würden immer mehr zum Erfolgsfaktor werden, so die Chefvolkswirtin der KfW. ew
>>> Hier geht es zur vollständigen Studie: KfW-Nachfolgemonitoring.