Weiterhin sind KfW-Anträge für die Neubauförderung möglich, allerdings nur noch für das Programm "EH40-Nachhaltigkeit". Die Fördermittel dürften diesmal ausreichend sein, was vor allem an den hohen Voraussetzungen für den Förderkredit liegt.

Nach dem Förderstopp zu Beginn des Jahres, ging die KfW-Förderung für effiziente Gebäude am 20. April gerade erst wieder an den Start – da war es auch schon wieder vorbei. Innerhalb von wenigen Stunden war der Fördertopf leergefegt. Für Häuser der Standards EH40 und EH40 Plus bedeutet dies das Förder-Aus. Inzwischen können Bauherren jedoch Anträge für das Nachfolgeprogramm bei der KfW stellen.
Ein vergleichbarer Run wie bei seinen Vorgängern gilt bei diesem Programm als ausgeschlossen. Die Voraussetzungen für die Effizienzhaus-Stufe 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse (EH40-Nachhaltigkeit) sind hoch. Wer in den Genuss einer Förderung kommen möchte, benötigt das Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude" – kurz QNG. Für Wohngebäude müssen bis zu 17 Kriterien erfüllt sein. So müssen Bauherren unter anderem nachweisen, dass sie Produkte und Leistungen unter Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards ausgewählt und beschafft haben – und detailliert nachweisen, an welchen Stellen die Materialien verbaut sind. Das Siegel kann erst nach Fertigstellung des Baus vergeben werden.
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EH40-Nachhaltigkeit: Wie Bauherren gefördert werden
Wer die Voraussetzungen erfüllt, erhält einen Tilgungszuschuss. Dieser ist abhängig von der Höhe des aufgenommenen KfW-Darlehens. Der höchstmögliche Kreditbetrag beträgt 150.000 Euro pro Wohneinheit bei Wohngebäuden und 30 Millionen Euro bei Nichtwohngebäuden. Der Bund bietet einen Zuschuss in Höhe von 12,5 Prozent – das macht bis zu 18.750 Euro bei Wohngebäuden bzw. 3,75 Millionen Euro Nichtwohngebäuden.
"Siegel für viele Bauwillige ein Hemmnis"
"Das Siegel als Förderbedingung wird für viele Bauwillige ein Hemmnis darstellen, da es noch nicht genug Kapazitäten zur Vergabe gibt", befürchtet Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Das Qualitätssiegel wird nach einer Zertifizierung im Auftrag des Bundesbauministeriums durch unabhängige Stellen vergeben. Problem: Es gibt kaum Zertifizierungsstellen.
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Pakleppa fordert deshalb vom Bund eine verlässliche und verstetigte Neubauförderung, damit für alle Beteiligten Planungssicherheit besteht. "Sonst können die ehrgeizigen Wohnungsbauziele der Bundesregierung nicht erreicht werden." Neben Klimaschutz müsse die Förderung auch Bezahlbarkeit von Wohnraum adressieren, sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Angesichts stark steigender Materialkosten seien bezahlbare Mieten im Wohnungsneubau ohne eine staatliche Förderung nicht zu realisieren. Ob das Programm EH40-Nachhaltigkeit dieses leisten kann, sei eher fraglich, so Müller.
Ab 2023 neues Programm zur Neubauförderung
Die KfW-Neubauförderung im Programm EH40-Nachhaltigkeit steht bis Ende des Jahres 2022 zur Verfügung. Danach will sie der Bund durch ein neues umfassendes Förderprogramm mit Titel "Klimafreundliches Bauen" ablösen. Dieses soll laut Bundeswirtschaftsministerium insbesondere die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus der Gebäude noch stärker in den Fokus stellen. Wie es genau ausgestaltet sein wird, werde derzeit gemeinsam mit dem Bundesbauministerium erarbeitet.
Neben dem Neubau fördert die Bundesregierung seit Februar auch wieder Sanierungsmaßnahmen. Die Sanierungsförderung sei für den Klimaschutz besonders wichtig, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Hier könnten mit jedem Förder-Euro die höchsten Einsparungen von Treibhausgasen erreicht werden. Die Sanierungsförderung umfasst verschiedene Einzelmaßnahmen wie den Austausch von alten Fenstern, Außentüren und Heizungsanlagen sowie die Dämmung.