"Tag der Erfinder" Handwerk: Erfindungen schonen die Umwelt

Viele Produkte benutzen wir tagtäglich, doch ihre Erfinder sind schon lange in Vergessenheit geraten. Deshalb wird am "Tag der Erfinder" am 9. November an die historischen und auch zeitgenössischen Pioniere erinnert. Unter ihnen sind viele Handwerker, denn das Handwerk war in Sachen Innovation schon immer Vorreiter.

Nach dem Kochen hält die Thermoskanne den Tee noch lange warm. Erfunden wurde sie 1903 vom Glaser Reinhold Burger. - © stockenhuber - Fotolia

Ob Gegensprechanlage, Thermoskanne, Schraubstollenschuh oder Fischer-Dübel sie wurden alle von Handwerkern erfunden. Bis heute ist der Erfindergeist des Handwerks ungebrochen. Laut einer Studie der Prognos AG brachten Handwerksbetriebe allein in den Jahren 2003 bis 2006 rund 500.000 Innovationen auf den Weg.

Der Umweltschutz spielt heute bei den handwerklichen Innovationen eine besondere Rolle. Denn vielen Handwerkern ist die Wiederverwertung wertvoller Ressourcen ein besonderes Anliegen. So zum Beispiel bei der Firma Leiblein aus Hardheim bei Würzburg.

Wasser ohne Energie reinigen

Der Handwerksbetrieb Leiblein hat sich auf die Reinigung und Aufbereitung von Wasser spezialisiert. "Dank der Schwerkraft verläuft der Klärungsprozess in der Regel ohne Zufuhr von Energie", sagt Geschäftsführer Alex Leiblein. Verunreinigtes Wasser – welches auf Baustellen anfällt – könne durch die eigens hergestellten Klärungsanlagen von jeglichem Schmutz, Lehm, Öl oder Zement befreit werden, so der gelernte Schlosser. Das durch Sedimentation gereinigte, saubere Wasser wird dann in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Es kann dann für unterschiedliche Zwecke wiederverwendet werden.

"Jeder sollte sorgsam mit dem Rohstoff Wasser umgehen, da es eines der kostbarsten Lebensmittel ist", sagt Leiblein. Sein Betrieb recycle das wertvolle Gut aus Umweltschutzgründen, die Kosten spielten aber auch eine Rolle.

Aus Tageszeitung wird Dämmstoff

Mit Recycling beschäftigt sich auch der von Georg Raida aus Monschau in der Eifel. Sein Handwerksbetreib verarbeitet alte Tageszeitungen zu Dämm-Material. "Aus einem kurzlebigen Produkt stellen wir etwas her, was bis zu 90 Jahre Bestand hat", beschreibt der Geschäftsführer seinen Einsatz für Nachhaltigkeit.

Die Altpapierflocken werden mit verschiedenen Salzen vermengt. Das dient dem Brandschutz, zudem beugt es Schimmel- und Insektenbefall vor. Das trockene Zellulose-Gemisch wird mit einem Schlauch an die Stellen gepumpt, die gedämmt werden sollen. "Wenn das Gebäude abgerissen oder umgebaut werden muss, können wir das Dämm-Material herauspumpen und anschließend wiederverwenden", sagt Raider.

Gabelstapler fahren über Glasböden

Auf Recycling baut auch die berufliche Existenz von Rudolph Meyer. Der Glamento-Geschäftsführer aus dem westfälischen Werther hat sich auf die Herstellung von Bodenbelägen aus Recyclingglas spezialisiert. "Das Besondere an diesem Material ist seine hohe Belastbarkeit", sagt Meyer. Denn selbst Gabelstapler könnten ihm nichts anhaben.

Für die Altglasböden werden Glasabfälle wie alte Fenster- und Autoscheiben gereinigt, zu Granulat verarbeitet und mit einem Bindemittel vermengt. Dabei entsteht ein Gemisch, das an Estrich erinnert und innerhalb von 24 Stunden aushärtet. "Wir verlegen bis zu zehntausend Quadratmeter täglich, überwiegend für Industriekunden", sagt Geschäftsführer Meyer.

Die Methode ist besonders ressourcenschonend, denn rund 99 Prozent des verarbeiteten Glases kommen aus Recyclingbeständen. "Wir benutzen überwiegend Weißglas, können aber auch farbiges Glas einsetzen und Spiegelelemente hinzugeben", sagt der Geschäftsführer. So bekomme jeder Kunde ein Unikat. dhz

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