Kommentar Gesundheit der Mitarbeiter: Prävention ist Chefsache

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen ist die Gesundheit der Mitarbeiter besonders wichtig. Dennoch setzen KMUs Gesundheitsförderung selten um. Doch der Aufwand lohnt sich, auch finanziell.

Gudrun Faller

Kranke Mitarbeiter kosten unter dem Strich deutlich mehr als die Gesundheitsförderung für die Angestellten. Deshalb sollten auch KMUs in die Prävention investieren. - © Foto: Andrey Popov/Fotolia.com

Kleine und mittlere Unternehmen setzen Gesundheitsförderung für ihre Mitarbeiter deutlich seltener um als Großbetriebe. Das ist auf den ersten Blick verständlich. Schließlich kostet es Zeit und Mühe, sich fundiert und nachhaltig mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Und Zeit ist in kleinen und mittleren Unternehmen ein knappes Gut.

Studien belegen: Betriebliche Gesundheitsförderung rechnet sich

Allerdings bedeutet es einen höheren Aufwand, wenn Mitarbeiter wegen Krankheit ausfallen, unzufrieden oder unmotiviert sind, Leistungsmängel zeigen oder kündigen. Das erzeugt Reibungsverluste, Kosten, schädigt das Image der Firma und ist für Chefs und Kollegen äußerst anstrengend. Viele Studien belegen, dass sich Investitionen in betriebliche Gesundheitsförderung für die Mitarbeitergesundheit rechnen. Auch finanziell.

Gudrun Faller ist Professorin für Kommunikations- und Interventionsprozesse im Gesundheitswesen an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. - © privat

Nachhaltige Gesundheitsförderung ist wichtig

Aber wie gestalte ich sie möglichst effizient? Einmalige Aktionen – Gesundheitstage oder Kurse für die Rückengesundheit – erzeugen keine nachhaltige Wirkung. Sinnvoller ist es, an Faktoren anzusetzen, die Mitarbeiter im Arbeitsalltag belasten und langfristig krankmachen. Gemeint sind nicht nur schlecht eingerichtete Arbeitsplätze oder eine ungünstige Arbeitsumgebung. Viele Arbeitnehmer fühlen sich heute vor allem durch Organisationsmängel gestresst, wie unzureichende Informationen, Teamkonflikte oder fehlende Rückmeldungen der Chefs.

Oft reichen schon kleine Veränderungen aus, um mehr Zufriedenheit zu schaffen. Vorausgesetzt, die Leitung ist bereit, hinzuhören und wenn nötig eingefahrene Abläufe zu verändern. Krankenkassen, Berufsgenossenschaften und Kammern beraten Sie gerne. Denn klar ist: Gesundheitsförderung ist eine Führungsaufgabe, für die sich der Einsatz lohnt. Sicher ein guter Vorsatz im neuen Jahr.