Zur Vermeidung von Insolvenzen einzelner Gasimporteure sollen bald alle Gasverbraucher eine Umlage bezahlen. Mit diesen Mehrkosten müssen Gaskunden rechnen.

Voraussichtlich ab Anfang Oktober sollen alle Gasverbraucher in Deutschland eine befristete Umlage bezahlen. Die Höhe der Umlage werde bis Mitte oder Ende August bekannt gegeben, heißt es Kreisen des Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministeriums. Die Höhe der Umlage hänge von der Zahl und dem Umfang der geltend gemachten finanziellen Ansprüche der Gasimporteure ab.
Wirtschaftsminister Robert Habeck rechnet damit, dass wegen der Gas-Umlage Kosten von mehreren Hundert Euro pro Haushalt auf die Verbraucher zukommen. Die Höhe der Umlage stehe noch nicht endgültig fest. Sie werde aber in der Spanne von 1,5 bis fünf Cent pro Kilowattstunde liegen, sagte er.
Die Umlage soll bis März 2024 befristet sein
Wie es aus Kreisen des Ministeriums weiter heißt, ist die Maßnahme angesichts der angespannten Lage auf dem Gasmarkt notwendig. Nur so könne die Gasversorgung auch im kommenden Winter aufrecht erhalten werden. Ansonsten seien Gasunternehmen in der gesamten Lieferkette gefährdet. Dabei soll die Umlage bis März 2024 gelten. Die entsprechende Rechtsverordnung auf Grundlage des § 26 Energiesicherheitsgesetzes (EnSiG) solle in Kürze vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Auch solle sie in weiteren Schritten durch "zusätzliche zielgenaue Entlastungsmaßnahmen flankiert werden", hieß es weiter. Das bestätigte auch Habeck, ohne Details zu nennen.
Gasimporteure müssen oft teures Gas nachkaufen
In der aktuellen Lage bekommen viele Gasimporteure das ihnen von Russland zugesicherte Gas nicht mehr in ausreichendem Umfang. Gleichzeitig müssen sie gegenüber ihren Kunden in Deutschland Lieferverträge erfüllen. Dabei können sie den Lieferpflichten gegenüber den Stadtwerken aktuell nur gerecht werden, indem sie die ausgefallenen Mengen aus Russland durch den Kauf teurer Mengen am Kurzfristmarkt ersetzen.
Damit sie diese Ausgaben schultern können, sollen sie künftig die Mehrkosten erstattet bekommen. Dabei soll die Erstattung der genau erfassten und geprüften Mehrkosten über eine Umlage an alle Gasversorger finanziert werden. "Diese werden die Umlage voraussichtlich vollständig an die Gaskunden weiterreichen", hieß es aus dem Ministerium. Geplant ist dabei nach früheren Angaben, dass die Gasimporteure 90 Prozent ihrer Mehrkosten weitergeben können. "Dass die Umlage ab dem 1. Oktober greift, bedeutet auch, dass die Gasimporteure bis dahin die Kosten selbst tragen müssen", hieß es weiter.
Mit Inhalten der dpa