Beruf des Schilder- und Lichtreklameherstellers Diese Handwerkerin bringt das Arena-Dach zum Leuchten

Sarah Amon ist leidenschaftliche Schilder- und Lichtreklameherstellerin. Bei Großprojekten wie der Herstellung der Leuchtwerbung für das Dach der TecTake Arena in Würzburg, sind ihre Kreativität und ihr Geschick gefragt. Die Geschäftsführerin von Amon Werbung Würzburg erklärt, wie die Montage der großen Leuchtbuchstaben trotz schwindelerregender Höhe gelang und warum auch ihrem Handwerk der Nachwuchsmangel zu Schaffen macht.

Folierungen sind beliebte Anfragen der Kunden und gehören zu Sarah Amons Berufsalltag. - © Amelie Seidel

Das Firmengelände von Amon Werbung befindet sich im Würzburger Gewerbegebiet Veitshöchheimer Straße. Wie es sich für einen Schilder- und Lichtreklamehersteller gehört, ist der Weg dorthin perfekt ausgeschildert. Schon einige Straßen vorher fällt einem das knallgrüne Logo auf dem Wegweiser direkt ins Auge. Vor der Garage gegenüber dem Haupteingang befinden sich Holzpaletten und eine Stahlleiter. Das erste Indiz, dass hier nicht nur Ideen entwickelt werden, sondern auch mit angepackt werden muss. Es ist ruhig, denn ein Großteil der Schilder- und Lichtreklamehersteller ist auf Montage. Im Chefbüro, das in den Unternehmensfarben gestaltet ist, sitzt Sarah Amon und tüftelt an einem neuen Entwurf. Die Geschäftsführerin von Amon Werbung ist ausgebildete Schilder- und Lichtreklameherstellerin sowie Mediengestalterin und hat darüber hinaus ein Medienmanagement-Studium abgeschlossen. 

Für diesen Berufsweg hat sie sich entschieden, da sie ihre Ideen gerne direkt umsetzt. "Wenn man nur am Computer sitzt, entstehen bloß die Entwürfe. Das Schöne an diesem Beruf ist, dass man auch das Endergebnis am Schluss sieht", erklärt sie mit strahlenden Augen. Außerdem ist Sarah Amon so in die Fußstapfen ihres Vaters getreten. Vor 30 Jahren gründete Thomas Amon zunächst ein Bauunternehmen. Parallel dazu gründete er zusammen mit seinem Geschäftspartner einen Werbetechnik-Betrieb. Das Unternehmen Amon wandelte sich mit den Jahren zu einer Fullservice-Werbeagentur, die beides angeht: den gestalterischen, aber auch den handwerklichen Part. Mit dem fertigen Studium in der Tasche übernahm Sarah Amon 2017 die Firma.

Leuchtwerbung als Alleinstellungsmerkmal

Was ihr am meisten Spaß an ihrem Beruf macht, ist die Leuchtwerbung. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal, denn nicht viele Unternehmen seien darauf spezialisiert. In der Werkstatt des Unternehmens liegen mehrere überdimensionale Buchstaben verpackt in Luftpolsterfolie auf einem Metalltisch. "Die sind schon bereit für die Montage", sagt die junge Geschäftsführerin und deutet dabei auf den Buchstabenstapel. Bevor dieser eingewickelt wurde, sind einige Schritte erfolgt. Zunächst wird Aluminium feinsäuberlich gekantet, sodass die gewünschte Form entstehen kann. In den Buchstaben werden dann mehrere LED-Lampen installiert. Auf der Vorderseite wird ein witterungsbeständiges Acrylglas eingeschraubt. Erst dann kann der Buchstabe in bunten Farben leuchten.

Bei der Planung von Leuchtwerbung sind vor allem analytisches und kreatives Denken gefordert. "Am Anfang steht immer das Gebäude – egal ob Neubau oder Bestand. Davon ausgehend wird überlegt, wo und wie Lichtwerbung sinnvoll und sichtbar ist", erläutert Sarah Amon. Ohne diesen Entwurf, der zusammen mit dem Kunden abgestimmt werden muss, geht erst mal nichts. Wie wichtig Vorbereitung und Beratung für die ideale Umsetzung sind, macht das jüngste Großprojekt der Firma Amon deutlich.

Werbung auf dem Dach der Arena

Die größte Mehrzweckhalle Würzburgs hat seit Anfang dieses Jahres einen neuen Sponsor und wurde von der s. Oliver Arena zur TecTake Arena. "Als wir davon gehört haben, sind wir direkt auf die Firma TecTake zugekommen. Aufmerksame Kundenakquise ist in dieser Branche wichtig", betont Sarah Amon und klickt sich am Computer durch das Projekt-Archiv. Auf dem breiten Panoramabildschirm zeigt sie einen Entwurf des Projekts. Dort ist ein technischer Plan für die Leuchtwerbung auf dem Dach der Arena zu sehen. Die Maße der Buchstaben und die Anzahl an LEDs mussten genaustens berechnet werden. Durch die ausführliche Bestandsaufnahme und Konzeption konnte der Kunde auch Geld sparen. Beim Besuch vor Ort fiel auf, dass die Stahlkonstruktion, die mit dem Dach verbunden ist, nicht erneuert werden muss. Eine echte Win-Win-Situation für den Kunden und für den Monteur. Die Produktion konnte also starten. 

Montage der Leuchtwerbung auf dem Dach der Würzburger TecTake Arena: Höhenangst sollte man hierbei lieber nicht haben. - © Sarah Amon

Der Aufwand bei der Umsetzung des Projekts war jedoch zeit- und arbeitsintensiv. Mit Hilfe einer LKW-Arbeitsbühne wurden die Buchstaben auf schwindelerregender Höhe an die vorhandene Unterkonstruktion angeschraubt. Die Montage auf dem Dach der Arena musste dreiteilig ablaufen, da der Transport sonst zu viel zu schwer wäre. Dafür allein betrug der Arbeitsaufwand eineinhalb Tage. Daneben sollte das TecTake-Logo auch den Halleneingang zieren. Hier war die Höhe aber niedrig, weshalb eine Leiter ausreichte. Der letzte Schliff war die Anbringung eines 42-Meter-breiten Banners an der Seitenwand der Halle und eine Folierung im Inneren der Arena, die mit Rollgerüst von links nach rechts in Bahnen angebracht wurde. Sarah Amon ist sichtlich stolz auf die Arbeit, die von ihr und ihrem Team geleistet wurde. "Das Ergebnis der eigenen Leistung dann in der Stadt zu sehen, ist sehr erfüllend", sagt sie und lächelt zufrieden beim Betrachten der Bilder des Projekts.

Ein Traumjob, den die Wenigsten kennen

Doch auch die kleinen Aufträge bereiten Sarah Amon Freude. Am häufigsten werden von der Kundschaft Folierungen wie Fahrzeugbeschriftungen angefragt. Ein kunterbuntes Sammelsurium an Folien befindet sich in einem Arbeitsraum neben dem Chefbüro. Folienrollen in jeder erdenklichen Farbe und Mattierung hängen dort seitlich an den Wänden, sodass sie gleich griffbereit sind. Hier steht auch der Plotter. Dieser kann Vektorgrafiken wie beispielsweise Buchstaben nachbilden und dementsprechend aus der Farbfolie ausschneiden. Häufig brauche man aber keine bunten Folien, sondern könne das gewünschte Design auf weißer Folie mit dem Digitaldrucker ausdrucken. 

Ein echter Traumjob, der viel Abwechslung biete, weil kein Tag dem anderen gleiche, findet Sarah Amon. Dennoch gäbe es Probleme, Nachwuchs zu finden. "Schreiner, Maler oder Elektriker kennt jeder. Doch der Beruf des Schilder- und Lichtreklameherstellers ist vielen noch unbekannt", begründet Sarah Amon die Tatsache, dass kaum Bewerbungen für die Ausbildung eingehen. Dabei gibt es viel zu tun, denn Werbung wird schließlich immer gebraucht. Ein E-Mail-Ton erklingt plötzlich aus dem Computer. Der nächste Auftrag wartet schon. 

Dieser Beitrag ist im Rahmen eines Reportage-Projekts des Master-Studiengangs Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt entstanden. Kooperationspartner war die Deutsche Handwerks Zeitung.