Ein breites Bündnis aus Handwerk, Industrie, Verbänden und Verbraucherschutz hat beschlossen, den Wärmemarkt mithilfe der Wärmpumpe deutlich schneller umzubauen. Dazu sollen ab 2024 mindestens 500.000 neue Wärmepumpen pro Jahr installiert werden.

Unter der Leitung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesbauministerin Klara Geywitz hatten sich am Mittwoch 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem vom SHK-Handwerk, Elektrohandwerk, der Heizungsindustrie, Verbänden der Wärmewirtschaft, Gewerkschaften und Verbraucherschutz zum Wärmepumpengipfel getroffen.
Angesichts von Energieknappheit und einer notwendigen Abkehr von fossilen Brennstoffen waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Wärmeversorgung schneller umgestellt werden muss. Als wesentlicher Faktor wird dabei die Umstellung und der Einbau von Wärmepumpen gesehen. Dazu müsse die Produktion und Installation deutlich beschleunigt werden. Gemeinsamer Beschluss: Ab 2024 sollen jährlich mindestens 500.000 Wärmepumpen neu installiert werden. Ein "starkes Bekenntnis und ein starkes Signal", sagte Habeck, der allen Beteiligten für diese Entschlossenheit dankte, die Wärmeversorgung umzustellen.
Erhebliche Steigerung nötig
Um das Ziel zu erreichen, ist allerdings eine erhebliche Steigerung des Einbautempos nötig. Im Jahr 2021 wurden rund 145.000 Wärmepumpen installiert. Der Anteil an den neu installierten Heizungen betrug damit nur 17 Prozent. Mit 70 Prozent Anteil an den 900.000 neuen Heizungen dominierte immer noch Gas den Wärmemarkt. Um das Ziel zu erreichen sei deshalb eine "massive Beschleunigung des Markthochlaufs erforderlich", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Bundesregierung soll Anreize zur Produktion und zur Installation verbessern. Markthemmnisse in der Förderung und Regulatorik würden abgebaut. Dazu soll in einem ersten Schritt ein "Aufbauprogramm Wärmepumpe" erarbeitet werden. Auch Weiterbildung zur Planung und zum Einbau von Wärmepumpen werde ausgeweitet.

Die Hersteller wollen ebenfalls Maßnahmen ergreifen, um ihre Produktion zu erhöhen. Zusätzlich wollen sie Wärmepumpen so weiterentwickeln, dass deren Installation vereinfacht und verkürzt und damit auch deren Steuerung und Regelung erleichtert werde. Handwerk und Hersteller wollen sich verstärkt dem Thema Einbau von Wärmepumpen im Gebäudebestand widmen und entsprechende Systeme anbieten.
Berufe attraktiver machen, Weiterbildung ausbauen
Ein bisher ungelöstes Problem ist der Mangel an Fachkräften. Robert Habeck räumte in einem sich anschließenden Pressestatement ein, dass der Fachkräftemangel unstrittig ein Problem ist. Als Lösungsansätze nannte der Wirtschaftsminister drei Punkte: die Attraktivität der Berufe solle erhöht werden, Weiterbildung müsse ausgebaut und vertieft werden und Ausbildungen könnten unter Umständen angepasst werden. In der Gipfelvereinbarung heißt es konkret: Unter anderem will die Bundesregierung Betriebe dabei unterstützen, Kompetenzen zur Fachkräftegewinnung zu erwerben. Dazu sollen Schulungen gefördert und gegebenenfalls Verdienstausfälle kompensiert werden. Mit Sozialpartnern wollen die Ministerien prüfen, ob Aus- und Fortbildungsordnungen angepasst werden können.
Das SHK-Handwerk bestätigte, dass die Unterstützung für die Wärmepumpe den Fachkräftebedarf derzeit deutlich steigere. "Wir müssen es gemeinsam schaffen, den zusätzlichen Kapazitätsbedarf im Fachkräftebereich zu decken, aber auch Montageprozesse zu optimieren", sagte Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Der Verband spricht sich dafür aus, ein nationales Kompetenzzentrum zur Fachkräftesicherung klimaschutzrelevanter Handwerke einzurichten. Zusätzlich soll die Zusammenarbeit mit Nachbarhandwerken wie dem Elektrohandwerk verstärkt werden.