Zahlen des Statistischen Bundesamts Wohnungsbau-Krise: Fachkräfte drohen abzuwandern

Erste Betriebe melden Kurzarbeit an, das Baugewerbe fürchtet den Verlust qualifizierter Fachkräfte: Die Aussichten im Wohnungsbau sind düster. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts untermauern das. Zur Lösung könnte eine vereinfachte Förderpolitik beitragen.

Der Wohnungsbau ist schwach ins neue Jahr gestartet. - © Lichtwolke99 - stock.adobe.com

So stark wie zu Beginn dieses Jahres sind die Aufträge im Bauhauptgewerbe schon seit 2009 nicht mehr zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel im der reale Auftragseingang im Bauhauptgewerbe um 21 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. 2009 hatte das Minus knapp 22 Prozent betragen. Im Wohnungsbau fiel der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr inflationsbereinigt sogar um 33 Prozent. "Die Auftragsbestände gehen jetzt zügig in die Abarbeitung und die Anschlussaufträge für die Betriebe fehlen", warnte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes.

Erste Betriebe gehen in Kurzarbeit

Wie Pakleppa weiter sagte, nimmt die befürchtete Unterauslastung der Betriebe Gestalt an. "Wir bekommen erste Rückmeldungen aus den Unternehmen zu in Anspruch genommener und anstehender Kurzarbeit", betonte er. Angesichts des knappen Wohnraumes sei das eine völlig falsche Entwicklung. "Ohne einen deutlichen Impuls neue Wohnungen zu bauen, werden die Bauunternehmen ihre qualifizierten Fachkräfte verlieren", warnte er. Auch die geplanten Verschärfungen des Gebäudeenenergiegesetzes erhöhten die Baukosten weiter und verhinderten Investitionen. Hier müsse dringend gegengesteuert werden.

ZDB: Förderprogramme zu kompliziert

Hintergrund des Rückgangs der Baukonjunktur sind kontinuierlich steigende Zinsen sowie höhere Baukosten. Hinzu kommt eine komplizierte Förderpolitik. In der Praxis scheitere nach den Worten Pakleppas die für die Förderung notwendige Nachweisführung zur Einhaltung des EH-40-Standards. Es mangele an ausreichenden Kapazitäten zur Nachweisführung, die noch dazu viel zu kompliziert sei. "Wir brauchen hier schnell klare und einfache Bedingungen", forderte er. Andernfalls müsse die Förderung vom EH-40-Standard temporär abgekoppelt werden.

Rückläufige Umsätze

Die rückläufigen Aufträge machen sich mittlerweile auch beim Umsatz bemerkbar. So ist der reale Umsatz des Bauhauptgewerbes nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes für die Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent zurückgegangen.