Umweltpreisträger Wie Metzger Gränitz von kurzen Lieferketten und Tierwohl profitiert

Ein Umweltpreis der Handwerkskammer Chemnitz ging an die Metzgerei Gränitz. Die Familienmetzgerei kauft bei Landwirten in der Region, verarbeitet alles von der Schnauze bis zum Schwanz und setzt auch beim Online-Handel auf Nachhaltigkeit.

Metzger hängt Knacker in Kühlung
Benny Gränitz, Geschäftsführer der gleichnamigen Metzgerei, hängt frische Knacker in eine der Kühlzellen. - © Jan Görner

Das Chemnitzer Unternehmen legt Wert auf Regionalität. Das hier zu verarbeitende Fleisch kaufen die Handwerker bei Landwirten in der Region ein. Dazu pflegen sie etwa ein halbes Dutzend Partnerschaften zu ausgewählten Betrieben. Die daraus resultierenden kurzen Wege und Lieferketten führen wiederum zu einer sehr guten Energiebilanz im Vergleich zu aus Polen oder gar Neuseeland stammendem Fleisch.

Geschlachtet wird bei den Partnern in der Regel auf dem Hof, auf dem die Tiere leben. Das ist ein wichtiger Beitrag für das Wohl der Tiere. Ihnen bleiben lange Fahrten in die Schlachthäuser erspart. Die Regionalität ist für die Chemnitzer teuer. Allerdings halten sie nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit an ihrem Konzept fest. Schließlich können sie so auch die bestmögliche Qualität des Fleisches garantieren. Etwa 40 Tonnen Fleisch werden in der Metzgerei Gränitz im Stadtteil Harthau pro Jahr verarbeitet. Dabei wird von der Schnauze bis zum Schwanz alles verwendet. Besonders gefragt ist das aus den Rücken der Tiere gewonnene Fleisch. Was wirklich niemand mehr kaufen möchte, wird an die eigenen Hunde oder die der Familie oder von Freunden verfüttert.

Selbstproduzierter Strom und Wärmerückgewinnung

30 Prozent des Energiebedarfs decken die Unternehmer mit ihrer 27 Kilowatt starken Photovoltaik-Anlage. Diese wurde erst im Dezember in Betrieb genommen. Aufgrund der geltenden Bestimmungen betreibt das Familienunternehmen acht Kühlhäuser, die sehr viel Strom verbrauchen. Die beim Kühlen der Lebensmittel entstehende Wärme wird fürs Heizen der Unternehmensräumlichkeiten sowie für die Herstellung des dort benötigten Warmwassers genutzt. Die Wärmerückgewinnungsanlage macht es möglich.

Die Metzgerei betreibt auch einen Online-Handel. Die hier eingesetzten Verpackungen enthalten kein Styropor. Die Familie setzt dabei auf Holzmatten. Die gefrorene Ware wird mittels Trockeneis und Kühlakkus vor dem Auftauen bewahrt. Geliefert wird per Express über Nacht. Zum Mittag ist die Ware beim Kunden. Die Verpackungen selbst sind wiederverwendbar. Fast alle Kunden schicken oder bringen sie nach Gebrauch wieder zurück. Dafür gibt es zehn Prozent Rabatt.

Die Metzgerei Gränitz vermittelt außerdem in Grillkursen die Wertschätzung für das Handwerk. Dort erfahren die Teilnehmer unter anderem, welche Rassen und welche Teile des Fleisches sich besonders gut zum Grillen eignen, welche Unterschiede das Geschlecht der Tiere mit sich bringt, ihr Alter und vieles andere mehr. Zum Unternehmen gehören insgesamt 15 Mitarbeiter. Die Fleisch- und Wurstwaren werden in drei Filialen verkauft.