Was wäre, wenn Handwerker so reden oder rechnen würden wie Fußballer? Wäre Madrid dann auch in Italien? Oder wie viel Prozent wäre eine halbe Kalbsschulter? In seiner Kolumne überlegt Ausbildungsberater Peter Braune, wie Handwerker wohl sprechen würden, wenn sie Profisportler wären. Zitate zum Schmunzeln.

Ein guter Bekannter liebt den Fußball. Egal ob er ein Spiel im Stadion ansieht oder ob er sich zu Hause informiert – dieser Sport steht bei ihm im Mittelpunkt. Sehr hilfreich ist für ihn das Internet. Dort findet er fast alles, was zu diesem Thema passt. So auch die Entgleisungen von Fußballspielern.
Da gibt es recht viele von Lukas Podolski: "Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel!" oder "Wir müssen die Köpfe hochkrempeln und die Ärmel!" und "So ist nun einmal Fußball, manchmal gewinnt der Bessere!" aber auch "Vom Feeling her hatte ich ein ganz gutes Gefühl!"
Beliebt sind auch Aussagen zur Geografie, wie die von Lothar Matthäus: "Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!" oder von Mehmet Scholl: "Ich fliege in den Süden, vielleicht nach Kanada oder so!" Da darf auch der Kaiser nicht fehlen, denn Franz Beckenbauer sagte: "Die Schweden sind keine Holländer, das hat man ganz genau gesehen!"
Rechnen muss gelernt sein
Beachtlich ist die Zahl der Rechenkünstler, wie damals Horst Szymaniak: "Ein Drittel? Nee, ich will mindestens ein Viertel!" oder Oliver Kahn: "Ich glaube, wenn wir zu Null gespielt haben, haben wir ganz selten verloren!" und Jürgen Klinsmann: "Der Joachim Löw und ich sind ein tolles Trio!" Dazu passen auch Franz Beckenbauer, mit dem Satz: "Es gibt nur eine Möglichkeit, Sieg, Unentschieden oder Niederlage!" und Andy Brehme: "Ich sage nur drei Worte, danke Fans!" Ingo Anderbrügge meinte einmal: "Das Tor gehört zu 70 Prozent mir und zu 40 Prozent dem Wilmots!"
Zu den schönen Sprüchen gehören auch die von Jürgen Wegmann: "Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch das Pech dazu!" oder von Otto Rehhagel: "Es gibt Tage da verliert man und es gibt Tage da gewinnen die anderen!" und Rolf Rüssmann meinte: "Wenn wir hier nicht gewinnen können, treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt!" Hans Krankl sprach vor einem Spiel: "Wir müssen gewinnen alles andere ist primär!" Willi Lippens sagte: "Ich habe nie eine Torchance überhastet vergeben, lieber habe ich sie vertändelt!" Lothar Matthäus soll gesagt haben: "Ich habe gleich gemerkt, das ist ein Druckschmerz, wenn man draufdrückt!" und Mario Basler: "Das habe ich ihm dann auch verbal gesagt!" Es gibt auch einsichtige wie Andreas Möller: "Mein Problem ist, das ich immer sehr selbstkritisch bin, auch mir selbst gegenüber!" oder Marco Rehmer: "Wir sind hierher gefahren und haben gesagt: Okay, wenn wir verlieren, fahren wir wieder nach Hause!" Zu den gesundheitsbewussten gehört Thomas Häßler: "Ich bin körperlich und physisch topfit!"
Was würden Handwerker sagen?
Ich stelle mir so den einen oder anderen Handwerksbetrieb vor...
Da meinte die angehende Friseurin Marion in der Besprechung: "Das habe ich der Kundin auch verbal gesagt!" Der auszubildende Bäcker Merlin ruft aus der Backstube in den Verkaufsraum: "Wir lassen uns nicht nervös machen und das geben wir auch nicht zu!" Sara wird Orthopädiemechanikerin und sagt bei einer ersten Hilfe zur Kollegin: "Die Sanitäter haben sofort eine Invasion gelegt!"
Zwei Geigenbauer unterhalten sich: "Vor lauter Philosophieren über Schopenhauer kommen wir gar nicht mehr zum Zuschneiden, Sägen, Feilen, Hobeln, Schnitzen, Stemmen und Biegen!" Ein Kochlehrling sagt zum Controller: "Wir haben 50 Prozent der Kalbsschulter verkauft, aber die halbe Miete ist das noch lange nicht!"
Karl informiert die Meisterin: "Ich bleibe auf jeden Fall wahrscheinlich auf der Baustelle, aber ich mache nie Voraussagen und werde das auch niemals tun!" Toni informiert seinen Meister: "Man hetzt die Leute auf, mit Tatsachen, die nicht der Wahrheit entsprechen!" Lothar entschuldigt sich beim Schreinergesellen: "Ich wollte den Tisch hochheben, aber er war plötzlich nicht da!"
Kevin unterhält sich vor dem Arbeitsbeginn mit einem jüngeren Maurer und ist sich sicher: "Es ist wichtig, dass man vier Stunden und mit voller Konzentration an die nächste Baustelle denkt!" Franz unterhält sich mit der Personalchefin: "Sascha ist erst siebzehn, wenn sie Glück hat, wird sie nächsten Monat achtzehn!"
Peter ist entsetzt und spricht zu Sara: "Wir waren alle vorher überzeugt davon, dass wir diesen Auftrag meistern. So war auch das Auftreten unserer Arbeitsgruppe, zumindest in den ersten zehn Minuten. Wir haben ein Abstimmungsproblem und das müssen wir automatisieren. Die Situation ist aussichtslos, aber nicht kritisch!" Helmut glaubt: "Das größte Problem im Verkaufsraum ist die Kundschaft. Wenn wir die abschaffen könnten, wäre alles gut!"
Ihr Ausbildungsberater Peter Braune
Peter Braune hat Farbenlithograph gelernt, war Ausbilder und bestand in dieser Zeit die Ausbildungsmeisterprüfung. Er wechselte als Ausbildungsberater zur Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Dort baute er dann den gewerblich-technischen Bereich im Bildungszentrum auf und leitete die Referate gewerblich-technischen Prüfungen sowie Ausbildungsberatung, zu der auch die Geschäftsführung vom Schlichtungsausschuss gehörte. Danach war er Referent für Sonderprojekte.