Fahrzeuglackiererin Johanna Kaiser Über Schweden und Kanada zu den WorldSkills in Kasan

Am 22. August starten in Kasan die 45. WorldSkills. Johanna Kaiser tritt für die Fahrzeuglackierer an und kämpft um eine Medaille. Mit der Deutschen Handwerks Zeitung hat sie über die Vorbereitung und ihre Ziele bei den Weltmeisterschaften gesprochen.

Sarah Arzberger

Fahrzeuglackiererin Johanna Kaiser hat viel trainiert, um bei den WorldSkills erfolgreich abzuschneiden. - © Mariusz Dechnig

Die 21-jährige Johanna Kaiser weiß genau was sie will: Eine Medaille bei den Weltmeisterschaften der Berufe. Sie ist Teil der deutschen Nationalmannschaft und kämpft ab dem 22. August für die Fahrzeuglackierer um einen Platz auf dem Podium. Die Liebe zu ihrem Beruf hat sie bereits mit 15 Jahren durch ein zweiwöchiges Schulpraktikum bei ihrem jetzigen Betrieb entdeckt. Das Besondere an ihrem Beruf sei, die Fahrzeuge rundum zu erneuern. "Wenn ein kaputtes, altes Auto in die Werkstatt kommt und ich daraus etwas Neues machen kann, ist das einfach toll", sagt Kaiser. Sie betont auch, dass der Beruf des Fahrzeuglackierers kein reiner Männerberuf ist.

Die Grundvoraussetzung, um sich für die WorldSkills zu qualifizieren ist ein guter Gesellenbrief, erklärt die Fahrzeuglackiererin. Denn dank ihres guten Abschlusses, erhielt Kaiser eine Einladung zum Landeswettbewerb – den sie gewonnen hat. Damit wurde sie automatisch zur Teilnehmerin für die Fahrzeuglackierer bei den Weltmeisterschaften in Kasan.

Vorbereitungswettkämpfe in verschiedenen Ländern

In den Wochen vor den WorldSkills trainierte Kaiser immer dann, wenn sie neben der Arbeit Zeit dafür gefunden hat. Außerdem reiste sie für Vorbereitungswettkämpfe in verschiedene Länder – unter anderem nach Schweden und Kanada, wo sie einige ihrer Konkurrenten kennengelernt hat. Diese Wettkämpfe hätten der jungen Handwerkerin sehr weitergeholfen. "Jetzt bin ich nicht mehr so aufgeregt und weiß in etwa, was auf mich zukommt." Sie denkt, dass ihr diese Erfahrung auch in Kasan weiterhelfen wird.

Die Woche vor der Abreise nach Russland verbrachte sie dann ausschließlich mit der Vorbereitung auf die Wettkämpfe. Mit ihrem Trainer Mariusz Dechnig, der gleichzeitig ihr Berufsschullehrer ist, übte sie die Aufgaben der letzten Jahre, besprach sie anschließend und gemeinsam analysierten sie genau, was sie bei der jeweiligen Prüfung noch hätte besser machen können. "Die Aufgaben sind zum Beispiel Farbe per Auge zu mischen oder eine Fahrzeugtür zu reparieren", gibt Kaiser den Einblick. Bei den Wettkämpfen wird jeder der Teilnehmer seine Stärken und Schwächen haben, denkt sie. Aber ihrer Meinung nach müsse man alles tausendprozentig können, sonst habe man wahrscheinlich keine Chance auf eine Topplatzierung. " Drei Eigenschaften, die man unbedingt braucht sind Durchhaltevermögen, Motivation und ein klares Ziel vor Augen ", sagt Kaiser. Auch sie hat eins: Zu gewinnen. Natürlich sei ihre Konkurrenz sehr stark, aber sie habe den Ehrgeiz, am Ende auf dem Podium zu stehen.

Austausch mit anderen Nationen

Neben den Wettkämpfen freut sich die Fahrzeuglackiererin auch auf die Zeit im Olympischen Dorf, in dem alle Talente aus den mehr als 60 verschiedenen Nationen untergebracht sind. Während den Wettkämpfen werde jeder auf sich und seine Arbeit konzentriert sein, aber Kaiser hofft, dass sie sich anschließend mit den anderen Teilnehmern austauschen kann. Außerdem steht in Kasan im Rahmen des Projektes " One School One country" noch der Besuch einer Schule an. "Darauf freue ich mich auch schon", sagt Kaiser.

Angela Merkel übernimmt Schirmherrschaft

Für die diesjährigen Meisterschaften übernimmt Angela Merkel die Schirmherrschaft für die deutsche Nationalmannschaft. "Die Teilnahme des deutschen Teams an den Berufsweltmeisterschaften belegt die Konkurrenzfähigkeit der deutschen dualen Ausbildung im internationalen Vergleich und unterstreicht zugleich den hohen Stellenwert der beruflichen Bildung für die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft", heißt es im offiziellen Schreiben aus dem Bundeskanzleramt.