Anschreiben werden von vielen Bewerbern als lästige Pflicht bei der Bewerbung auf eine Stelle betrachtet. Eine Umfrage unter Fachkräften kommt zu dem Ergebnis, dass Einstellungsprozesse bewerberfreundlicher werden müssen.

Eine klassische Bewerbung besteht aus Anschreiben, Lebenslauf und Zeugniskopien. Doch gerade das Anschreiben empfinden Fachkräfte mit Berufsausbildung als eine große Hürde im Bewerbungsprozess. Das gaben zumindest 55 Prozent der 1.034 befragten Fachkräften in einer Studie von meinestadt.de an.
Als Gründe für die Unbeliebtheit geben die Befragten an, dass sie nicht wissen, was sie schreiben sollen. Es folgen: Zeitaufwand und mangelnde Schreibroutine.
Gleiche Anforderungen für Akademiker und Nicht-Akademiker
Besonders Fachkräfte mit Berufsausbildung sind es häufig nicht gewohnt, längere Texte zu schreiben. Darum sollten Personaler im ersten Bewerbungsschritt grundlegende Informationen abfragen, die für die Stelle wichtig sind, wie etwa: Ausbildung, Berufserfahrung, Führerschein.
Die Fachkräfte, die das Anschreiben nicht als Hürde empfinden, greifen häufig auf Vorlagen zurück. Sechs Prozent haben diese aus dem Internet. Immerhin 25 Prozent passen ihre Vorlage minimal für die jeweilige Bewerbung an. Ein Prozent lassen ihr Anschreiben von Dritten schreiben und umgehen so die Hürde. Es ist fraglich, ob so entstandene Texte überhaupt etwas über den Bewerber aussagen.
Handwerker besonders abgeneigt
Als die Fachkräfte befragt wurden, was sie mit dem Verfassen eines Anschreibens verbinden, antworteten die meisten, "eine Schulprüfung". Auf Platz zwei und drei folgten "Zeitverschwendung" und "Besuch beim Zahnarzt" .
An dritter Stelle nach Fachkräften im Gastgewerbe und Tourismus, gaben mehr als 57 Prozent der befragten Handwerker an, keine Lust auf Anschreiben zu haben. Die Umfrage zeigt, dass Unternehmen ihre Bewerbungsprozesse optimieren müssen, damit potenzielle Mitarbeiter nicht schon im Vorfeld abspringen.
Alternative zur klassischen Bewerbung
Die Daimlertochter Daimler TTS setzt mittlerweile auf sogenannten One-Click-Bewerbungen, die nur wenige Sekunden beziehungsweise Minuten in Anspruch nehmen. Meinestadt.de sieht auch für andere Unternehmen enormes Potenzial in neuen und verkürzten Bewerbungsformen .
Dennoch reicht es nicht aus, nur die Möglichkeit für Bewerbungen über das Internet zu schaffen. Wenn die Bewerbung mit dem Smartphone zu umständlich oder nicht möglich ist, brechen die Bewerber den Prozess ab. Etwa 91 Prozent der Befragten suchen in Online-Börsen nach Jobs. 76 Prozent von ihnen benutzen dafür hauptsächlich ihr Smartphone. Smartphones haben in vielen Haushalten bereits Computer, Textverarbeitungsprogramme und Drucker ersetzt. dhz