Geldanlage So investieren Sie jetzt in Ihre erste Immobilie

Wer von der Sicherheit einer Immobilie überzeugt ist, kann früh mit einer kleinen Eigentumswohnung anfangen. Beim Kauf der ersten Immobilie sollten allerdings einige Dinge berücksichtigt werden, die früher keine große Rolle spielten.

Halboffene Tür mit Schlüssel führt in Eigentumswohnung.
Bei kleinen Eigentumswohnungen sind die absoluten Kosten aktuell noch am ehesten beherrschbar. - © MyCreative - stock.adobe.com

Durch die Verdreifachung der Zinsen bei Immobiliendarlehen müssen viele Kaufinteressenten derzeit ihren Traum vom Eigenheim aufgeben oder verschieben. Dadurch sortiert sich auch der Wohnungsmarkt neu. Es gibt weniger Kaufinteressenten und mehr Nachfrage bei Mietobjekten. In 90 Prozent der deutschen Großstädte stiegen die Mieten gegenüber dem Vorjahr an.

Wer in dieser Situation von der Sicherheit einer Immobilie überzeugt ist und die Finanzierung stemmen kann, sollte jetzt über eine kleine Eigentumswohnung nachdenken. Die absoluten Kosten sind hier noch beherrschbar. Es geht dabei nicht darum, dass man in die Wohnung investiert, in der man später eine Familie gründen möchte. Man spart vielmehr für ein weiteres Objekt an. Die kleine Wohnung ist schneller finanziert. Nach der zehnjährigen Spekulationsfrist man kann prüfen, ob man das Objekt veräußert oder vermietet. So hat man entweder mehr Startkapital für eine größere Wohnung oder ein Beleihungsobjekt für den Kauf einer größeren Wohnung. Außerdem hat man bereits gelernt, auf Konsum zu verzichten und ist eine monatliche Belastung durch eine Kredit- oder Sparrate gewöhnt.

Erste Immobilie kaufen: Klimarisiken müssen mehr beachtet werden

Bei der Auswahl des Objektes müssen neben den klassischen Bedingungen wie der Lage auch in unseren Breitengraden Klimarisiken stärker berücksichtigt werden. Die Auswirkung von Starkregen und Hochwasserereignissen werden zunehmen. Darum müssen in exponierten Lagen die Versicherungskosten einkalkuliert werden. Versicherungsgesellschaften bieten aber häufig aktiv keinen kompletten Elementarschutz an, da es sich um ein hohes, schwer zu berechnendes Risiko handelt. Manche schließen bestimmte Schäden aus.

Der Temperaturanstieg sorgt in Innenstadtlagen zunehmend für Hitzestaus. Entsprechende Bau- und Sanierungskosten durch vorgeschriebene Dämmungen, Belüftungs- oder Klimasysteme müssen berücksichtigt werden und haben zunehmende Relevanz hinsichtlich des Energieverbrauchs für Heizung oder Kühlung. Auch die richtige Wahl der Heizung spielt derzeit eine große Rolle.

Handelt es sich um ein Investment, sollte man den persönlichen Geschmack ignorieren und derzeit eher in kleinere Objekte, in B-Lagen oder nicht ganz so charismatische Städte investieren. Die Immobilie sollte energetisch grundsaniert sein und öffentliche Verkehrsmittel sollten sich in einer erträglichen Distanz befinden. Nur so sind noch akzeptable Renditen oder der erste Schritt in Richtung Immobilieneigentum möglich, ohne sich dabei zu großen finanziellen Risiken auszusetzen. Eine "billige Immobilie" zu kaufen, die man schnell saniert und dann wieder verkauft, klappt bei den heutigen staatlichen Auflagen, Materialpreisen, Lieferengpässen, längeren Wartezeiten für Baugenehmigungen und Fachkräftemangel nicht mehr.

Zum Autor: Andreas Görler ist Senior Wealthmanager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der Wellinvest - Pruschke & Kalm GmbH in Berlin.