Die WorldSkills, die Weltmeisterschaft der Berufe, findet im Oktober in Abu Dhabi statt. Eine deutsche Goldhoffnung ist Lukas Heyn, SHK-Anlagenmechaniker aus Hartenstein im Erzgebirge. "Ich will Weltmeister werden", sagt der 21-Jährige selbstbewusst. Spätestens seit er im Juni einen internationalen Wettbewerb in China gewonnen hat, gilt er als Favorit.
Daniela Lorenz

Regelmäßig bereitet sich Lukas Heyn mit seinem Trainer André Schnabel im Bundesleistungszentrum Schweinfurt vor. "Die Anforderungen an mich sind sehr hoch, aber das ist okay", sagt er ganz cool. "Die WorldSkills sind ein Riesenereignis. Ich hätte nie gedacht, dass ich durch meinen Beruf so weit in der Welt rumkomme und so viele Menschen kennenlerne." Im Interview erzählt er, wie er sich auf die Weltmeisterschaft vorbereitet und was ihn an seinem Beruf fasziniert.
DHZ: Herr Heyn, Sie werden als Favorit gehandelt? Sehen Sie sich selbst auch als Favorit?
Lukas Heyn: Die Erwartungen sind natürlich groß, nachdem Nathanael Liebergeld vor zwei Jahren Gold für die SHK-Anlagenmechaniker geholt hat. Da wollen natürlich alle wieder so einen Erfolg sehen. Aber durch meinen Trainer bin ich ziemlich ruhig und locker geworden. Anfang Juni bei einem Einladungsturnier in China konnten wir schon zeigen, dass es funktioniert - auch wenn man unter einem hohen Druck steht. Eigentlich hatten wir die Teilnahme als normales Training unter Wettkampfbedingungen geplant. Ich habe dann aber vor Ort so richtig Lust bekommen, den Wettkampf zu gewinnen.
DHZ: Lernen Sie bei diesen internationalen Wettkampfvorbereitungen Ihre Gegner für Abu Dhabi kennen?
Heyn: Ja, genau. In China waren es sieben verschiedene Nationen mit insgesamt elf Teilnehmern, davon fünf Kandidaten aus China. Diese Konkurrenten werden auch in Abu Dhabi antreten. Damit weiß ich schon über einige Konkurrenten, mit denen ich es zu tun bekomme, Bescheid. Bei einem internationalen Training im Bundesleistungszentrum für SHK-Berufe in Schweinfurt konnte ich auch schon die Teilnehmer aus der Schweiz, Österreich, der Mongolei, England und Italien kennenlernen. Taiwan war auch schon bei uns. Sich so vorbereiten zu können, finde ich sehr gut.
DHZ: Wissen Sie schon, wie Ihre Wettkampfaufgabe aussieht?
Heyn: Es gibt immer ein eigenes Testprojekt, das einige Zeit vor dem Event bekanntgegeben wird. Zudem haben wir durch die Teilnahme in China sehr viel Inspiration bekommen, wie die Aufgaben ungefähr aussehen könnten. Ähnlich wie bei Nathanael Liebergeld in Brasilien wird es grob um die Themen Solarenergie mit Speicher, Abwasser, Gas- und Heizungsinstallation mit selbstgebogenem Badheizkörper sowie Warm- und Kaltwasserinstallation mit Zirkulation gehen. Also alles, was in unserem Beruf Gang und Gebe ist.
DHZ: Sie sind Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und befinden sich gerade auch in der Ausbildung zum Meister?
Heyn: Ich habe damit angefangen und bin mit den Teilen III und IV fertig. Für meine Teilnahme an den WorldSkills pausiere ich jetzt und werde danach meine Meisterausbildung fortsetzen und abschließen.
DHZ: Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Heyn: Mein Vater und mein Onkel führen einen kleinen Betrieb in Hartenstein mit fünf Mitarbeitern. Das war aber nicht der Grund, warum ich diesen Beruf erlernt habe. Ich habe viele Praktika gemacht und mir Unterschiedliches angesehen. Schließlich habe ich mich für den SHK-Beruf entschieden, weil ich mich darin sehr wohlgefühlt habe. Er ist variantenreich und bringt viele verschiedene Arbeitstätigkeiten mit sich. Jeder Tag sieht anders aus und es macht mir sehr viel Spaß, immer wieder mit neuen Kunden umzugehen.
DHZ: Warum sollten sich junge Menschen für das SHK-Handwerk entscheiden?
Heyn: Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. Man lernt immer wieder viele neue Dinge, unterschiedlichste Tätigkeiten und es gibt ständig neue Entwicklungen. Damit umzugehen, ist sehr interessant. Und es ist einfach urcool, diesen Beruf zu machen.
DHZ: Wie haben Sie sich auf die WorldSkills vorbereitet?
Heyn: Nach meiner Qualifikation im Januar Jahres und meinem Sieg bei der Endausscheidung auf der Mitteldeutschen Handwerksmesse in Leipzig, weiß ich seit Mitte Februar, dass ich Teil der deutschen Nationalmannschaft für die WorldSkills 2017 in Abu Dhabi bin. Seitdem trainiere ich ungefähr alle drei Wochen immer eine Woche lang mit meinem Trainer André Schnabel im SHK-Bundesleistungszentrum Schweinfurt. Natürlich bereite ich mich selbst noch zu Hause im elterlichen Betrieb vor und bin damit eigentlich nur am Trainieren. Bei Kunden oder auf der Baustelle sieht man mich im Moment selten.
DHZ: Und Weltmeister Nathanel Liebergeld? Gibt er Ihnen Ratschläge oder trainiert mit Ihnen?
Heyn: Ich kannte ihn vorher nicht. Erst bei den Deutschen Meisterschaften habe ich ihn zum ersten Mal getroffen. Er hat mich dann motiviert, mich für die WorldSkills zu bewerben. Wir haben viel darüber gesprochen, wie es bei ihm war und er konnte mir einige Tipps geben. Sehr praktisch ist, dass er nur zehn Kilometer von mir entfernt wohnt.
DHZ: Wer sind Ihre größten Konkurrenten?
Heyn: Gut sind die Chinesen, Schweizer, Österreicher und Engländer. Mein Trainer sagt, dass es ungefähr zehn Nationen immer auf den ersten Platz schaffen können. In Abu Dhabi werde es 30 teilnehmende Nationen bei den SHK-Anlagenmechanikern sein.
DHZ: Wann geht es los und wie lange dauert der Wettkampf?
Heyn: Die Nationalmannschaft trifft sich am 8. Oktober im Taunus und fliegt dann am 11. Oktober nach Abu Dhabi. Nur die Experten und die technischen Delegierten sind schon einen Tag früher vor Ort. Der Wettkampf geht dann über vier Tage.