"Handwerk ist Magie" steht mit auf dem Cover des Kinderbuchs "Minna und die magische Stadt". Und genau darum geht es: Der Fantasy-Roman stellt zwischen beidem eine Verbindung her. Die Ergebnisse des handwerklichen Arbeitens bekommen magische Fähigkeiten. Die Autorin nimmt sich Themen des realen Handwerksalltags an und strickt um sie herum eine spannende Geschichte.
Ein Buch, das sich mit Themen wie dem Fachkräftemangel, mit Hindernissen, die Frauen im Handwerk begegnen, und mit dem Bedürfnis nach einer Arbeit auseinandersetzen, die etwas Greifbares schafft, stellt sich wohl kaum einer als Fantasy-Roman für Kinder vor. So überrascht das Buch "Minna und die magische Stadt" mit dem Ansatz der Autorin, aktuelle – auch für Jugendliche durchaus relevante – Themen anzusprechen und diese in eine Form zu verpacken, die alles andere als langweilig daherkommt.
Minna und die magische Stadt: Fantasy in Handwerksform
Inspiriert durch Bestseller wie "Harry Potter" hat die Carina Zacharias einen spannenden Abenteuer-Roman geschrieben. Darin bekommt das Handwerk eine Sonderrolle. Eine Sonderrolle deshalb, da die Autorin den Handwerkern und dem, was sie durch ihre Handwerksarbeit erschaffen, eine wahrhaft magische Funktion zuschreibt. Sie stellt sie damit in den Mittelpunkt der Fantasy-Geschichte. Gleichzeitig spricht sie – scheinbar nebenbei – Themen an, die verpackt in der Geschichte ganz anders klingen, als wenn man sie in einem Nachrichtentext liest.
Im Buch, das für Kinder etwa ab zehn Jahren geschrieben ist, geht es um ein Waisenmädchen, das den Traum hat, das Handwerk des Buchbindens zu erlernen. Über einige Umwege startet sie eine Ausbildung als Buchbinderin und erlebt dabei so manch spannendes Abenteuer in einer magischen Stadt. Magisch ist diese deshalb, weil die Handwerker hier magische Gaben haben: Ihre Meisterwerke bekommen Zaubereigenschaften. Der Fantasy-Roman über Handwerk und Magie erzählt in bildhaften und sehr packenden Beschreibungen eine Geschichte wie aus einer anderen Welt. Dennoch geht es ganz real auch um vieles, was das Handwerk aktuell beschäftigt.
"Minna und die magische Stadt" soll Kinder fürs Handwerk begeistern
Das Buch erscheint am 20. September 2022 im Wunderhaus Verlag. Und dieser betont in der Buchbeschreibung selbst: "Im Mittelpunkt steht hier vor allem eines: mehr Kinder für das Handwerk zu begeistern." So stellt der Verlag in seinen Veröffentlichungen rund um das Buch "Minna und die magische Stadt" auch dar, wie und wo Kinder und Jugendliche Kontakt zum Handwerk aufnehmen können und dass Handwerkskammer gezielt bei der Berufswahl unterstützen.
Mehr dazu lesen Sie unter wunderhaus-verlag.de.
Mehr zum Buch "Minna und die magische Stadt" gibt es hier.
Eine Buchvorstellung inklusive Leseprobe von Autorin Carina Zacharias können Sie hier anschauen:
Carina Zacharias selbst betreibt auch einen Youtube-Kanal und stellt hier regelmäßig Bücher vor.
Autorin Carina Zacharias im Interview
"Viele Menschen würden im Handwerk vielleicht viel glücklicher werden"
Warum haben Sie die Themen Handwerk und Magie in den Mittelpunkt des Romans gestellt?
Ich liebe Bücher, in denen Magie vorkommt. Ich bin aufgewachsen damit, dass mein Vater mir den "Kleinen Hobbit" und "Harry Potter" vorgelesen hat. Später habe ich dann so ziemlich alles von Cornelia Funke verschlungen und lese bis heute gerne Fantasy. Da wundert es nicht, dass ich auch Bücher schreibe, in denen Magie vorkommt. Aber auch das Handwerk fasziniert mich definitiv, es ist so eine sympathische, bodenständige und ehrliche Art sein Geld zu verdienen, wenn man mit der eigenen Hände Arbeit etwas erschafft.
Welches "magische Handwerk" würden Sie gern selbst beherrschen?
Am liebsten würde ich die Buchbinderei erlernen, weil ich Bücher so sehr liebe. Es ist wohl auch nicht ganz zufällig, dass das genau das Handwerk ist, das meine Hauptperson Minna im Buch lernt.
Wie sehen Sie das Thema Frauen und Handwerk heutzutage an – Gleichberechtigung oder noch viel zu erreichen?
Die Geschichte von Minna spielt zwar in einer Fantasie-Stadt, aber sie ist orientiert an der Zeit um 1900 als es noch nicht üblich war, dass Frauen Handwerkerinnen werden. Zum Glück ist das heute anders und es steht jeder Frau und jedem Mädchen offen, jeden Handwerksberuf zu erlernen. Was in den Köpfen der Menschen vor sich geht, ist natürlich eine andere Frage, denn ich glaube Mädchen und junge Frauen kommen immer noch viel seltener auf die Idee und begegnen bestimmt immer noch einigen Vorurteilen."
"Das Studium ist längst nicht für alle das Richtige"
Warum sollte sich schon Kinder fürs Handwerk interessieren?
Je nachdem in welchem gesellschaftlichen Umfeld man sich bewegt, scheint eine Berufswahl zum Handwerker oder zur Handwerkerin gar nicht zur Debatte zu stehen. Ich bin damals z.B. gar nicht auf die Idee gekommen und kenne kaum jemanden in meinem Alter, der nicht studiert hat. Das finde ich schade, denn das Studium ist längst nicht für alle das Richtige mit seiner ganzen Theorie. Und längst nicht alle Studiengänge bieten sichere Jobchancen, nachdem man den Abschluss gemacht hat. Viele Menschen würden im Handwerk vielleicht viel glücklicher werden und kommen nur nicht auf die Idee, weil es so normal geworden ist, Abitur zu machen und an die Uni zu gehen.
Handwerk steht auch für Nachhaltigkeit. Welche Bedeutung hat dieser Begriff für Sie persönlich?
Nachhaltigkeit liegt mir sehr am Herzen. Ich habe mich schon seit der Kindheit z.B. für Umweltschutz engagiert und habe Nachhaltigkeit studiert zu einer Zeit als die meisten Menschen das Wort noch gar nicht kannten. Ich erinnere mich, wie ich Familienmitgliedern umständlich erklären musste, was das denn überhaupt heißt, Nachhaltigkeit. Heute ist das undenkbar – zum Glück begegnet man dem Begriff jetzt überall. Ich bin auch heute noch beim Naturschutzbund aktiv und achte darauf, so nachhaltig wie möglich zu leben.
Quelle: Wunderhaus Verlag