IAB-Studie Immer mehr junge Menschen bleiben ihrem Ausbildungsbetrieb treu

Nach der Lehre weiter im Handwerksbetrieb arbeiten: Diese Entscheidung treffen immer mehr junge Berufstätige. Das zeigt eine neue Studie. Diesen Betrieben gelingt es am besten, ihre Auszubildenden zu halten.

Angehender Schuhmacher und sein Lehrmeister.
Angehender Schuhmacher und sein Lehrmeister. - © Anna Kosolapova - stock.adobe.com

Von den früheren Auszubildenden bleibt ein größerer Anteil den Ausbildungsbetrieben auch nach der Lehre erhalten. "Es ist eine erfreuliche Entwicklung, dass es Handwerksbetrieben zunehmend besser gelingt, ihre Auszubildenden nach der Abschlussprüfung dauerhaft an den Betrieb zu binden", sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke mit Blick auf die Ergebnisse des Ausbildungspanels Handwerk des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dies könne als Ermutigung für Unternehmen verstanden werden, ihre Fachkräfte von morgen selbst auszubilden. Zahlreiche Betriebe handelten bereits danach.

Quote in der Gesamtwirtschaft noch etwas besser

Wie die IAB-Studie zeigt, ist die sogenannte Verbleibquote im Zeitraum von 2014 bis 2020 kontinuierlich gestiegen. Während 2014 sechs Monate nach Ausbildungsende nur 48 Prozent der früheren Lehrlinge und ein Jahr später nur 42 Prozent von ihnen noch im Ausbildungsbetrieb beschäftigt waren, waren 2020 ein halbes Jahr nach Ausbildungsende noch 57 Prozent und ein Jahr später noch die Hälfte der früheren Auszubildenden im Betrieb. Allerdings fällt die Quote in der gesamten Wirtschaft mit 62 Prozent nach einem halben Jahr noch etwas höher aus, wie das IAB schreibt.

Mittelgroße Betriebe können Absolventen am besten halten

Ausbildungsbetrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten gelingt es nach den Ergebnissen der Studie am besten, ihre Absolventen im Unternehmen zu halten. Ganz ähnlich sieht es mit Betrieben bis 250 Beschäftigen aus. Überraschend ist nach Einschätzung der Studienautoren auch, dass nicht die größten Handwerksbetriebe ab 250 Beschäftigen ihre Absolventen am besten an sich binden können. "Dies könnte unter anderem daran liegen, dass Auszubildende in größeren Betrieben eine höhere schulische Vorbildung haben und sie nach der Ausbildung ein Studium beginnen", heißt es. So zeigt die Studie deutlich, dass Absolventen mit Hochschulreife in den ersten zwölf Monaten nach Ausbildungsabschluss häufiger den Betrieb verlassen als solche mit einem niedrigeren Schulabschluss. Insgesamt zeigt sich, dass sowohl Absolventen mit einer sehr guten wie solche mit nur ausreichenden Ausbildungsabschlüssen häufiger den Betrieb verließen als solche mit mittleren Abschlüssen. 

Weiterbildungsangebote könnten Absolventen halten

Die Studie macht außerdem deutlich, dass die absolute Zahl der Ausbildungsabsolventen im Handwerk in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Dieser Trend habe sich während der Corona-Pandemie für den gesamten Ausbildungsbereich fortgesetzt, drehe sich aber langsam wieder. Dem wachsenden Fachkräftemangel wirkten die höheren Verbleibquoten deshalb nur teilweise entgegen. "Es gilt daher die Verbleibquoten im Handwerk weiter zu erhöhen", heißt es in der Studie. Attraktive Weiterbildungsangebote oder eine verstärkte Nutzung digitaler Technologien könnte dabei helfen.