Eine Öko-Siedlung, ein Hotelneubau sowie je eine Kirchen- und Schulsanierung wurden 2021 mit dem deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet.

Als Baumaterial kann Holz auf eine lange Karriere blicken. Aber noch nie wurde wohl in derart architektonischer Vielfalt mit dem nachwachsenden Rohstoff gebaut wie in jüngster Vergangenheit. Das beste Beispiel dafür lieferte die Verleihung des deutschen Holzbaupreises, der seit 2003 alle zwei Jahre ausgelobt wird.
Für Peter Aichner dokumentieren die eingereichten 260 Projekte die enorme Weiterentwicklung des Holzbaus in den vergangenen 18 Jahren. "Immer häufiger stehen Lösungen für ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen im Fokus. Aber auch innovative Beispiele für die innerstädtische Nachverdichtung und das Bauen im Bestand nehmen zu", sagte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Zimmermeister.
Das spiegeln auch die vier ausgezeichneten Arbeiten wider. In der Kategorie Konzepte ging der Preis nach München. Dort entsteht im Süden des Prinz-Eugen-Parks Deutschlands größte Holzbausiedlung mit rund 570 Wohnungen. "Die Stadt nutzte die Chance, die Vergabe der Grundstücke an ökologische und soziale Ziele zu knüpfen", lobte die Jury. Sie sieht das Projekt als Vorbild für weitere Vorhaben dieser Art steht.
Ökologische Mustersiedlung
Die Mustersiedlung besteht aus acht individuellen Holzbauprojekten mit insgesamt 452 zum Teil geförderten Mietwohnungen und selbstgenutzten Eigentumswohnungen. In das Quartier integriert sind auch zwei Kindergärten, ein überdachter Marktplatz und ein Eiscafé. Außerdem soll es viel Raum für Werkstätten, Co-Working- Spaces, gemeinschaftlich genutzte Dachgärten und Urban-Gardening-Flächen geben. Die Gebäude mit bis zu sieben Stockwerken werden in unterschiedlichen Bauweisen, vom Hybrid- bis zum reinen Holzbau errichtet. Durch die hohen Holzanteile in den Gebäuden werden nach Angaben der Stadt München etwa 13.000 t CO2 gespeichert.
Hotel mit warmer Atmosphäre
Als bester Neubau wurde das Hotel Bauhofstraße in Ludwigsburg ausgezeichnet. Ziel des Stuttgarter Architekturbüros "Von M" war es, ein in die Zukunft gerichtetes Gebäude zu entwickeln, bei dem die größtmögliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes sowohl beim Bau als auch im Betrieb im Vordergrund stand.
"Das Gebäude überzeugt durch seine prägnante Fassadengestaltung und das äußerst nachhaltige Konstruktionsprinzip in Holzmodulbauweise", begründet die Jury ihre Entscheidung. Die bis in den Innenausbau vorgefertigten, containerartigen Raummodule hätten eine schnelle Bauzeit und ein sehr wirtschaftliches Konstruktionsprinzip ermöglicht. Im Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild seien die Holzmodule im Inneren des Hotels deutlich spürbar. Sie würden den Zimmern eine warme Atmosphäre verleihen.
Die Auferstehung einer Kirche
Gleich zwei Preise vergab die Jury in der Kategorie Bauen im Bestand. Hier gelang den Architekten um Florian Nagler beim Wiederaufbau der 2014 bei einem Brand weitgehend zerstörten Kirche St. Martha in Nürnberg "eine anmutige Synthese aus Stein und Holz, die beide Werkstoffe in handwerklicher Präzision und sensibler Detaillierung miteinander verwebt". Ein feingliedriges Holzflechtwerk aus Weißtanne mit absorbierenden Flächen in Decken- und Wandbereichen verleihe dem Kirchenraum ornamentale Kraft sowie akustische Qualitäten. Im Zusammenspiel zwischen der Rekonstruktion ihrer historischen Außenkontur mit einer zeitgenössischen Neuinterpretation der Innenraumgestaltung entfalte die Kirche eine subtile Transformation.
Plattenbau mit Holz verfeinert
Eher weltlich geprägt ist dagegen die Aufstockung eines DDR-Plattenbaus von 1987 in Berlin-Mitte, in dem die Berlin Metropolitan School residiert. Die Architekten Sauerbruch Hutton haben den Altbau um zwei Etagen aufgestockt und um ein weiteres Gebäude erweitert. Und das alles bei laufendem Schulbetrieb. Möglich wurde das dank des hohen Vorfertigungsgrades der aufgesetzten Holzkonstruktion. Das im Inneren sichtbar belassene Holz soll eine angenehme und gesunde Raumqualität erzeugen, die in der zweigeschossigen Aula besonders eindrucksvoll wirkt.