Studie zum Einsatz von Technologie Handwerk hat anderes im Kopf als die Digitalisierung

Die Mehrheit der Handwerksbetriebe scheint derzeit mit anderen Dingen ausgelastet zu sein, als sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. So kommt eine neue Studie zu dem Ergebnis, dass viele Betriebe keinen besonderen Handlungsdruck empfinden.

Digitalisierung im Handwerk
Nur fünf Prozent der Handwerksbetriebe legen den Fokus auf die Digitalisierung. - © Stasique - stock.adobe.com

Viele Handwerker interessieren sich derzeit kaum dafür, die Digitalisierung in ihrem Unternehmen nach vorn zu bringen. Das ist ein zentrales Ergebnis der neuen Studie "Wie tickt das deutsche Handwerk in Zeiten der Digitalisierung“, die von Handels­forschern des ECC Köln in Kooperation mit der Digitalagentur Dot Source veröffentlicht wurde.

Nur 5 Prozent sehen Digitalisierung als zentrale Herausforderung

Demnach betrachten nur fünf Prozent der insgesamt 350 befragten Handwerksunternehmen die Digitalisierung als zentrale Herausforderung. Einem Dutzend anderer Themen wird mehr Bedeutung zugeschrieben, wie den Material- und Energiekosten, den Lieferengpässen und dem Fachkräftemangel.

Auch zu hohe Kosten und fehlende Mehrwerte für Betrieb und Kunden werden als wesentliche Argumente gegen die Digitalisierung angeführt. Fast die Hälfe der Unternehmen kommt sogar zu dem Schluss, dass der Mehraufwand von Digitalisierungsmaßnahmen höher ist, als die damit verbundenen Vorteile.

Etwa zwei Drittel stimmen der Aussage zu, dass sie eigentlich keine neuen Technologien in ihrem Arbeitsalltag benötigen, da alles auch so gut funktioniert. Das oftmals mangelnde Interesse an der Digitalisierung führt in der Konsequenz dazu, dass 68 Prozent der Befragten angeben, dass vieles oder sogar das meiste in ihrem Unternehmen noch ganz analog abläuft.

Buchhaltung und Finanzen haben oberste Priorität

Untersucht wurde weiterhin, in welchen Geschäftsbereichen die der Digitalisierung aufgeschlossenen Betriebe in den nächsten zwei Jahren Maßnahmen planen. Demnach stehen Buchhaltung und Finanzen sowie Prozesse mit Lieferanten an erster Stelle. Größere Unternehmen sehen auch im Bereich interne Betriebsorganisation sowie Datenschutz und IT-Sicherheit einen starken Bedarf. Bei den Kleinstbetrieben wird den kundenbezogenen Prozessen hohe Bedeutung beigemessen.

In einem weiteren Teil der Studie wurden die Betriebe befragt, inwiefern sie soziale Netzwerke im beruflichen Kontext nutzen. Dabei zeigt sich, dass kleine Handwerksunternehmen hauptsächlich Videos mit Reparaturanleitungen ansehen, die sie für den Arbeitsalltag nutzen können. Größere Firmen interessieren sich hingegen vorwiegend für Neuigkeiten und Innovationen sowie Produkteigenschaften.

Auch die Kommunikation mit Herstellern, Händlern und anderen Personen zu handwerksspezifischen Themen ist bei den Betrieben mit vielen Beschäftigten stärker ausgeprägt.

Insgesamt fassen die Studienautoren zusammen, dass sich die Digitalisierung im Handwerk noch in den Startlöchern befindet.

Die vollständige Studie können Sie auf der Website des IFH Köln herunterladen.