Russische Sanktionen gegen Energiekonzerne Partieller Gas-Lieferstopp: "Lage ist beherrschbar"

Der Bundeswirtschaftsminister hält die Auswirkungen der von Russland verhängten Sanktionen für überschaubar. Die aktuellen Ausfälle könnten aus anderen Quellen kompensiert werden.

Gas Pipeline
Zehn Millionen Kubikmeter Gas pro Tag müssen nun durch andere Quellen kompensiert werden. - © Photocreo Bednarek

Deutschland kann nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die von Russland beschlossenen Sanktionen im Energiesektor verkraften. "Die Lage ist beherrschbar, das Gas fließt nach Deutschland", sagte er. Er sehe deshalb auch keine Notwendigkeit, die Alarmstufe auszurufen. Es bleibe bei der aktuellen Frühwarnstufe. Der Markt könne die aktuellen Ausfälle von russischem Gas von rund zehn Millionen Kubikmetern pro Tag aus anderen Quellen kompensieren. Wie Habeck weiter sagte, sei der Großhandelspreis um 14 Prozent gestiegen. "Das ist nicht schön, aber es entspricht den normalen Schwankungen seit Kriegsbeginn", fügte er hinzu.

Gasnetzbetreiber von Sanktionen ausgenommen

Russland hatte am Vortag Sanktionen gegen 31 europäische Unternehmen verhängt. Darunter auch Gazprom-Germania und verschiedene Tochterunternehmen. Davon betroffen sind nach den Worten Habecks Unternehmen, die Gas speichern oder damit handeln. Nicht betroffen sind Netzbetreiber. Der als Treuhänder bei Gazprom- Germania eingesetzte Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, sprach deshalb auch von einem "chirurgischen Dekret". Es seien präzise Einschnitte an den Stellen, die Russland und potenziellen weiteren Gaslieferungen nicht schaden würden, erklärte er.

Wirtschaftsminister will Gashändler mit Garantien helfen

Die Sanktionen der Gazprom-Töchter bedeuten nach den Worten Habecks, dass Gaslieferverträge neu verhandelt werden müssen. "Diese Lieferverträge werden dann möglicherweise zu höheren Preisen geschlossen werden. Damit diese Preise erbracht werden können, braucht es finanzielle Garantien und die werden wir geben", fügte er hinzu. Gazprom Germania war Anfang April unter die Kontrolle der Bundesnetzagentur gestellt worden.