Die Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland leiden stark unter der Kaufzurückhaltung ihrer Kunden. Das lässt das Geschäftsklima so stark sinken, dass es erstmals in diesem Jahr wieder ins Minus rutscht.
Schon seit einigen Monaten zeigt der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex einen Abwärtstrend sowohl bei der aktuellen Geschäftslage als auch bei den Erwartungen auf die Geschäfte die noch folgen. Diese Entwicklung geht auch im Mai weiter – und sie verstärkt sich so, dass die Wirtschaftsforscher des ifo Instituts, die den Index für Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen jeden Monat gemeinsam mit dem Anbieter von Internetdienstleistungen Jimdo herausgibt bei der Geschäftslage der Selbstständigen zum ersten Mal seit Herbst 22 wieder negative Werte melden muss. So liegt die aktuelle Geschäftslage bei einem Minus von 0,4 Punkten. Damit entwickeln sich die Geschäfte der kleinen Firmen deutlich schlechter als die der Gesamtwirtschaft.
Geschäftsklima: Selbstständige erwarten keine Besserung im Sommer
Die Wirtschaftsforscher sehen den Grund für die schlechte Geschäftslage vor allem in der Kaufzurückhaltung der Kunden. Das würden viele der befragten Unternehmen berichten. Dass sich diese pessimistische Entwicklung kurzfristig wieder verändert, ist bislang nicht abzusehen. Denn auch die Geschäftserwartungen der Kleinstunternehmen, die alle weniger als neun Mitarbeiter haben, sind nicht gerade rosig. "Selbstständige erleben wieder härtere Zeiten und erwarten für den Sommer keine Besserung", sagt Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo.
Die schlechtere Geschäftslage gemeinsam mit pessimistischen Erwartungen ergibt einen Geschäftsklimaindex, der nun bei minus 8,6 Punkten liegt. Im April 2023 lag der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex noch bei minus 3,2 Punkten. In der Gesamtwirtschaft liegt er derzeit mit 0,3 Punkten noch im positiven Bereich. Aber auch hier zeigt sich ein Abwärtstrend, denn im April lag der Index noch bei 4,1 Punkten.
Geschäftsklima der Selbstständigen negativ, weil eine Strategie des BMWK fehlt
Dass die Soloselbstständigen und Kleinstunternehmen nicht wieder bessere Geschäftsaussichten entwickeln können, liegt nach Meinung des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) daran, dass es weiterhin an einer Strategie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) fehle, um Selbstständige gezielt zu entlasten und zu fördern. jtw
