Expertentipps zur Vorbeuge Gegen Schimmel an der Wand: 3 Tipps von Handwerks-Profis

Niemand will ihn, und dennoch ist er weit verbreitet: die Rede ist von Schimmel. Der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassaden gibt Tipps, damit die ungeliebten Pilze gar nicht erst entstehen.

Können durch falsches Lüften und Heizen entstehen: Schimmelpilze - © Fevziie - stock.adobe.com

Ob im Eigenheim oder im Betrieb, vor allem in der kalten Jahreszeit werden Stuckateur-Fachbetriebe für die Beseitigung von Schimmelschäden angefragt. Aber wie entsteht Schimmel eigentlich und wie lässt er sich vermeiden? Diese beiden Fragen beantwortet der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade (SAF).

So entsteht Schimmel

Durch falsches Lüften und Heizen können Pilze entstehen. Bei niedrigen Temperaturen in Räumen steigt die relative Luftfeuchtigkeit an. "Liegt sie über mehrere Tage deutlich über den empfohlenen 50 Prozent, wächst die Gefahr von Schimmelbildung, vor allem an den kalten Innenseiten ungedämmter Außenwände", erklärt der SAF.

Entscheidend für das Wachstum von Schimmel ist die Oberflächentemperatur. Sie ist abhängig von der Raumlufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Der Fachverband sagt: "Wird sie bei gegebener Luftfeuchtigkeit unterschritten, beginnt Schimmel zu wachsen." Voraussetzung dafür sei ein vorhandener Nährboden. Dieser sei aber fast immer vorhanden. Beispiele sind Tapeten, Staubablagerungen und Verschmutzungen.

3 Tipps, um Schimmel vorzubeugen

Der SAF gibt folgende drei Tipps, um auch bei abgesenkten Raumtemperaturen das Schimmelrisiko zu vermeiden.

1. Räume immer direkt beheizen

Ein klassischer Fall aus der Praxis: Das unbeheizte Schlafzimmer, das am Abend geöffnet wird, damit warme Luft aus dem Wohnzimmer oder dem Flur hineingelangt. Die in der warmen Luft gebundene Luftfeuchte kann sich an den kalten Schlafzimmerwänden niederschlagen, weil die kritische Oberflächentemperatur unterschritten ist. Die Voraussetzungen für Schimmelwachstum sind ideal.

Tipp: Entweder auch das Schlafzimmer moderat heizen, um das Temperaturgefälle nicht allzu groß werden zu lassen. Oder die Tür des unbeheizten Raums konsequent geschlossen halten.

2. Lüften und feuchte Quelle reduzieren

Je geringer die Raumtemperatur, desto höher die relative Luftfeuchte. Was die kältere Luft an Feuchte nicht mehr binden kann, legt sich im Extremfall als Kondensat auf die Wände. Wer also die Feuchtemenge im Raum senkt, kann auch das Schimmelrisiko reduzieren, trotz niedrigerer Raumtemperatur.

Tipp: Feuchtequellen reduzieren oder vermeiden, wie zum Beispiel durch das Aufhängen nasser Arbeitskleidung. In Räumen, wo es nicht geht, hilft richtiges Lüften. Dadurch wird die Feuchtigkeit abgeleitet. Der SAF empfiehlt mehrmals täglich ein Stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster. Dauerhaft gekippte Fenster würden hingegen nichts bringen. In der kalten Jahreszeit genügen jeweils fünf bis zehn Minuten.

3. Gebäude dämmen

Der aufwendigste, aber auch der "Königsweg" für alle Immobilienbesitzer. Eine gedämmte Gebäudehülle reduziert den Heizenergiebedarf und dessen Kosten drastisch. Durch wärmere Innenwände entsteht ein Behaglichkeitsgefühl selbst bei abgesenkter Raumtemperatur, das Kondensationsrisiko und damit das Schimmelrisiko sinken deutlich. Richtiges Lüften ist aber dennoch unerlässlich.

Tipp: Wer das Lüften nicht dem Zufall überlassen will, kann gleichzeitig eine automatische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in die Fassade einbauen lassen.
"Auch ein guter Innenputz kann das Risiko für Schimmelbefall senken", sagen die Experten des Fachverbands. "Reine Kalkputze zum Beispiel nehmen Feuchtigkeit auf und hemmen durch ihre Alkalität das Schimmelwachstum." tb

Rechenbeispiel des SAF

Bei einer Raumlufttemperatur von 20 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent beträgt die kritische Oberflächentemperatur, unterhalb der die Gefahr für Schimmelbefall wächst, 12,6 Grad Celsius. Wird die Raumlufttemperatur auf 18 Grad Celsius abgesenkt, steigt – bei gleichem absolutem Feuchtegehalt der Raumluft – die relative Luftfeuchte auf ca. 57 Prozent an. Auch die kritische Oberflächentemperatur steigt leicht von 12,6 Grad Celsius auf 12,7 Grad Celsius. Beträgt die relative Luftfeuchte der Raumluft – bei gleicher Raumlufttemperatur – jedoch 60 Prozent, steigt die kritische Oberflächentemperatur auf 15,4 Grad Celsius an. Je höher also die relative Luftfeuchtigkeit, desto höher ist auch die kritische Oberflächentemperatur, die Gefahr für Schimmelbefall steigt.