Ausblick Fahrzeug-Neuheiten 2022: Neue Modelle fürs Handwerk

Der Chipmangel wird die Produktion in der Automobilindustrie bis Mitte 2022 noch bremsen. Das erwarten die Marktforscher die Flottenspezialisten von Dataforce. Trotzdem haben die Hersteller einige Fahrzeugneuheiten angekündigt, darunter auch interessante Modelle für den gewerblichen Einsatz.

Der neue Renault Kangoo kommt ohne B-Säule aus.
Das drehbare Regalsystem im Renault lässt sich nach außen schwenken, weil keine B-Säule stört. Für Frühjahr 2022 hat Renault eine batterieelektrische Version des neuen Kangoo angekündigt. - © Renault

Bereits 2021 in Serie gegangen, wurde der neue Renault Kangoo Rapid gemeinsam mit dem im Wesentlichen baugleichen Mercedes-Benz Citan zum "Van of the Year 2022" gekürt. Die beiden Kompakttransporter gelten damit als die besten aktuellen leichten Nutzfahrzeugen Europas.

Seit 1997 baut Renault den Kangoo im französischen Maubeuge, seit 2012 rollt dort auch der Citan des Kooperationspartners Mercedes vom Band. Trotz der Zusammenarbeit setzen beide Marken in ihren Fahrzeugen eigene Akzente, würdigte die 24-köpfige Jury bei der Vergabe des Titels.

Renault überraschte bei der dritten Generation des Kangoo Rapid mit dem Verzicht auf die B-Säule. Dadurch wächst die seitliche Ladeöffnung auf eine Breite von 1,45 m. Diese Innovation eröffnet ganz neue Optionen beim Ausbau. Marktführer Sortimo bietet bereits ein nach außen schwenkbares Regalsystem, das Kundendienstmonteuren einen leichteren Zugang zu Kleinteilen und Werkzeug ermöglicht. Mercedes wiederum setzt mit der Integration der MBUX Zeichen in Sachen Konnektivität.

Iveco T-Way: Prämiertes Design

Obwohl für schwere Offroad-Einsätze auf Baustellen und in Kiesgruben entwickelt, haben die Konstrukteure von Iveco beim neuen T-Way die Optik nicht aus den Augen verloren. Kürzlich wurde das Nachfolgemodell des Trakkers mit dem German Design Award 2022 in der Kategorie Utility Vehicles ausgezeichnet.

Der neue Iveco T-Way.
Iveco T-Way. - © Iveco

Mit dem T-Way schließt Iveco die Erneuerung seiner schweren Baufahrzeuge ab. Optisch erinnert der für den Geländeeinsatz optimierte Lkw mit seinem V-förmigen Frontdesign an die Schwerlaster der Konzernmarke Astra. Der 13-l-Motor liefert mit bis zu 510 PS etwas mehr Leistung als der Trakker, für leichtere Einsätze wird eine 9-l-Maschine angeboten.

Der T-Way zeichnet sich durch sein robustes Außendesign aus, bei dem laut Iveco die Proportionen zwischen Fahrerhaus und Fahrgestell zusammen mit der stabilen Vollmetall-Stoßstange Kraft und Vertrauen ausdrücken sollen. Dazu komme ein auf Fahrerkomfort und Sicherheit konzipiertes Interieur mit hervorragender Ergonomie und fortschrittlicher Konnektivität. Das Gesamtdesign wird das prominent am Kühlergrill platzierte Logo und die prägnante Form der Scheinwerfer geprägt.

Ford Ranger: Neuer Pick-up vom Marktführer

Bis der neue Ford Ranger nach Deutschland kommt, müssen sich die Pick-up-Fans noch ein wenig gedulden. Erst ab viertem Quartal 2022 können sie die neue Generation bestellen. Trotzdem hat Ford schon jetzt den Nachfolger des hierzulande meistverkaufen Fahrzeugs seiner Klasse vorgestellt.

Der neue Ford Ranger.
Ford Ranger. - © Ford

Nach einer Befragung von 5.000 Kunden wurde der neue Ranger, der in Südafrika vom Band laufen wird, federführend in Australien entwickelt. Dabei sind die Vorderräder um 50 mm nach vorn gewandert. Der verlängerte Radstand verbessert laut Ford den Böschungswinkel und die Spurtreue im Gelände. Ebenfalls um 50 mm gewachsen ist die Spurbreite, was mehr Platz auf der Ladefläche schafft. Für einen leichteren Zugang zur Pritsche wurden in die hinteren Stoßfänger Trittstufen integriert.

Das neue Frontdesign schafft unter der Motorhaube mehr Bauraum für den weiterentwickelten V6-Turbodiesel. Die Topmotorisierung wird ausschließlich in Verbindung mit einem Zehn-Gang- Automatikgetriebe angeboten. Er­gänzt wird die Antriebspalette von zwei Vier-Zylinder-Dieselmotoren, entweder mit zwei oder einem Turbolader. Letzterer soll aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit besonders kostenorientierte Gewerbetreibende an­­sprechen. Beide Motoren gibt es mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe oder mit Automatik. Premiere feiert im neuen Ranger der sogenannte e-Shifter, ein spezieller Getriebewahlhebel mit Schaltwegverkürzung.

Erstmals stattet Ford seinen Pick-up in der nächsten Generation mit zwei Allradsystemen aus. Entweder lässt sich zum Heckantrieb während der Fahrt elektronisch der Vorderrad­antrieb zuschalten oder die Kunden vertrauen auf den permanenten Allradantrieb.

Opel Rocks-e: Mobilität für Lehrlinge

Der neue Opel Rocks-e.
Opel Rocks-e. - © Stellantis

Emissionsfrei, schickes Design, preiswert und für Fahrer ab 15 Jahren geeignet: Der neue Opel Rocks-e ist ein ideales Gefährt für die Fahrt zur Berufsschule.

Der Zweisitzer mit Elektroantrieb wiegt inklusive Batterie nur 471 kg, fährt mit seinen 8 PS nicht schneller als 45 km/h und erfüllt damit die Bedingungen für die Führerscheinklasse AM. Angeboten wird der Flitzer ab 7.990 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Die Finanzierungsrate werde auf dem monatlichen Niveau eines Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr liegen, kündigte Opel an.

Die maximale Reichweite liegt bei 75 km. Komplett aufladen lässt sich die 5,5 kWh-Batterie des Rocks-e in rund 3,5 Stunden an jeder Haushaltssteckdose. Mit einer Länge von nur 2,41 m passt der Stromer auch in enge Parklücken. Der Wendekreis von 7,2 m erlaubt zudem enge Kurvenfahren.

Fiat: Aus Talento wird wieder Scudo

Neuer Fiat Scudo
Fiat Scudo. - © Stellantis

Dieses Jahr bringt Fiat Professionel den neuen Scudo an den Start. Wie der Stellantis-Konzern mitteilte, geht der Transporter in Kürze in Hordain bei Valenciennes in Nordfrankreich in die Produktion. In dem Werk wurde der Scudo be­­reits zwischen 1996 und 2016 ge­baut. Seither rollte der Transporter unter dem Markennamen Ta­­lento bei Renault vom Band. Nun kehrt er an den ehemaligen Produktionsstandort zurück, wo auch der Opel Vivaro, der Citroën Jumpy und der Peugeot Expert entstehen. Alle drei Marken gehören wie Fiat zum Stellantis-Konzern.

Der neue Scudo wird laut Fiat sowohl mit Verbrennungsmotor als auch mit rein elektrischem Antrieb angeboten und wie sein Vorgänger in drei Längen gebaut.