Durch das CAS-System können Handwerker kabellose Elektrowerkzeuge verschiedener Marken mit den gleichen Akkupacks betreiben. Immer mehr Hersteller schließen sich der Akku-Allianz an.

Vier Jahre nach der Premiere des ersten herstellerübergreifenden Akkusystems für Elektrowerkzeuge gewinnt das Wachstum von CAS (Cordless Alliance System) immer stärker an Fahrt. Allein im ersten Quartal haben sich weitere sechs Hersteller dem Netzwerk angeschlossen.
Mittlerweile passen die 18-V-Akkus von CAS an rund 300 Maschinen von 32 Marken. Bis Ende 2023 soll die Zahl auf mehr als 50 steigen, sagte Henning Jansen, Geschäftsführer von Metabo, während einer Pressekonferenz.
Der Nürtinger Elektrowerkzeughersteller steht als Initiator hinter CAS. "Seit Einführung von CAS hat sich sowohl die Zahl der kompatiblen Maschinen als auch der beteiligten Marken in etwa verdreifacht", freut sich Jansen über den Zuspruch. Der Metabo-Chef geht davon aus, dass es in einigen Jahren weltweit nur noch sechs bis sieben Akkusysteme gibt. "Und CAS wird zu den drei wichtigsten gehören", ist sich Jansen sicher.
Angebote in vielen Gewerken
CAS bedient alle wichtigen Bereiche des Handwerks: vom Metallbauer über den SHK-Installateur, den Kfz-Techniker, Maler, Dachdecker oder Zimmerer bis hin zum Elektriker. Viele Gewerke können seitdem zu 100 Prozent abgedeckt werden. "Unsere jüngsten Neuzugänge verstärken gleich mehrere Anwendungsbereiche", erklärt Thomas Zeller, CAS-Verantwortlicher bei Metabo.
So ergänzt die Schweizer Firma Lamello das CAS-Angebot für die Holzbearbeitung. Das polnische Unternehmen Promotech bringt zwei Schweißtraktoren und eine Akku-Kernbohrmaschine für Metallbauer ein. Die SHK-Palette verstärken Rico, ein Spezialist für TV-Inspektionstechnik von Kanälen und Wasserleitungen aus Kempten, und das französische Unternehmen Virax mit seiner Biegemaschine Eurostem. An Elektriker wendet sich das automatische Akku-Kabelbündelwerkzeug der Firma Hellermann-Tyton.
Außerdem schließt sich Engelbert Strauss mit drei seiner Akkuschrauber der Allianz an. Obwohl das Unternehmen aus Biebergemünd nicht als klassischer Hersteller von Elektrowerkzeugen gilt, wird es als neuer Partner dank seiner Marktposition im Bereich Berufsbekleidung den Bekanntheitsgrad des CAS-Systems weiter steigern, hofft man bei Metabo.
CAS-Mitglieder kooperieren
Stolz zeigt man sich in Nürtingen zudem darüber, dass CAS den Kooperationsgedanken unter den meist mittelständischen Herstellern über die Akkuallianz hinaus befördert. So bringt das jüngste CAS-Mitglied Jepson Power eine Akku-Handkreissäge für Metall ein, die gemeinsam mit Mafell entwickelt wurde. Das auf Holzbearbeitungswerkzeuge für Schreiner und Zimmerer gehört zu den Gründungsmitgliedern von CAS.
Jepson Power hat das Know-how aus dem Holzhandwerk mit Hilfe von Mafell auf die Metallbearbeitung übertragen. Im Frühjahr 2022 stellt Jepson Power sein erstes akkubetriebenes Gerät vor. Die Metall-Handkreissäge ist mit der sogenannten Dry-Cutter-Technologie ausgestattet. Mit deren Entwicklung hat sich das Unternehmen aus Eschweiler seit 1984 zu einem Weltmarktführer für tragbare Elektrowerkzeuge zum Sägen von Metall sowie für schnelllaufende hartmetallbestückte Sägeblätter entwickelt.
Die Maschinen von Jepson Power zeichnen sich durch eine hohe Standzeit aus, liefern fast gratfreie Schnitte und benötigen kein Kühlmittel. "Jetzt wird auch die Akkutechnologie in unserem Bereich immer bedeutsamer. Der Akkuallianz von CAS haben wir uns angeschlossen, weil uns deren professionelle Ausrichtung mit hochkarätigen Partnern überzeugt hat", sagte Jepson-Power-Geschäftsführer Pierre Michiels.
Der Wissenstransfer und Synergieeffekte unter den CAS-Partnern gehören für Metabo-Geschäftsführer Henning Jansen zu den Stärken der Akkuallianz. "Die Zusammenarbeit von Mafell und Jepson Power zeigt ganz deutlich, dass wir gemeinsam stärker sind. Wir sehen Kooperationen als wichtigen Wettbewerbsfaktor für mittelständische Unternehmen", betont Jansen.
Umwelt profitiert
Von den Vorteilen der kompatiblen Energiespeicher für kabellose Elektrowerkzeuge profitieren nicht nur die Handwerker, sondern auch die Umwelt. "Im Vergleich zum parallelen Einsatz unterschiedlicher Akkusysteme spart CAS fast zwei Drittel der Akkupacks ein", rückt Jansen den Nachhaltigkeitsgedanken der Allianz in den Fokus.
Am Beispiel einer Zimmerei mit 20 Mitarbeitern, die vom Bohrschrauber bis zum Nagler rund 70 Maschinen nutzen, macht der Metabo-Chef das Einsparpotenzial deutlich: Ohne kompatible Akkus würde der Holzbaubetrieb knapp 130, mit CAS aber nur rund 50 Stück benötigen. "Innerhalb des CAS-Netzwerks können wir so pro Jahr rund 20.400 Tonnen Treibhausgase einsparen", betont Jansen. Auch bei Graphit, Kupfer, Lithium oder Kobalt würde der Bedarf drastisch sinken.