Werbegeschenke sind ein gern genutztes Mittel, um auf sich aufmerksam zu machen. Doch nicht jedes Präsent ist dafür geeignet. Auch bei geschenkten Artikeln achten Kunden zunehmend auf Qualität und Nachhaltigkeit. Ramschware kann sogar negativ in Erinnerung bleiben.

Im Gegensatz zu einem Preisnachlass wird Werbegeschenken ein höherer positiver Effekt zugesprochen. Ein Geschenk hat per se einen persönlicheren Charakter und eine stärkere emotionale Wirkung als ein Rabatt von vergleichbarem finanziellen Wert. "Ein Werbegeschenk wird wie eine Belohnung wahrgenommen", sagt Hartmut Drexel, Geschäftsbereichsleiter Beratung bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern.
Hinzu kommt, dass laut Studien Präsente einen langfristigen Werbeeffekt haben: So sollen Werbeartikel im Schnitt sieben bis acht Monate im Besitz des Beschenkten bleiben. Währenddessen wird das Produkt zwischen 25- und 64-mal pro Monat benutzt.
Hochwertige und nachhaltige Werbeartikel gefragt
Allerdings ist die Nutzung eines Werbeartikels abhängig von seiner Funktion und von seiner Qualität. Gerade letzteres wird von Kunden als zunehmend wichtig empfunden. Denn auch wenn ein Produkt kostenlos ist, heißt das nicht, dass sich Kunden mit allem zufrieden geben.
Die Ansprüche steigen und es wird deutlich mehr als früher darauf geachtet, wie ein Werbeartikel verarbeitet ist, aus welchen Materialien er besteht und auch, wie er verpackt wird.
Umweltfreundliche Materialien, die sich nach der Nutzung bestenfalls wieder vollständig in die Kreislaufwirtschaft zurückführen lassen, liegen besonders stark im Trend.
Das zeigt sich auch an den neuen Produkten, die auf der Düsseldorfer Werbemesse PSI zu sehen sind. Anstatt billiger Wegwerfkugelschreiber für ein paar Cent, sind Mehrwegprodukte gefragt, wie etwa Trinkbecher oder Brotdosen aus Edelstahl statt aus billigem Plastik.
Besonders wertige und umweltschonende Produkte zeichnet die PSI mit dem "Sustainability Award" aus. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen Halfar System mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet, das umweltfreundlich produzierte Rucksäcke und Taschen als Werbeartikel anbietet (siehe Foto oben). Dabei werden 90 Prozent der neuen Produkte mit einem Material aus recycelten PET-Flaschen hergestellt.
Natürlich haben solch hochwertigen Produkte ihres Preis und sind nicht unbedingt dazu geeignet, sie massenhaft an potenzielle Kunden zu verteilen. Hier lohnt es sich für Unternehmen zu differenzieren, welchen Zweck das Werbegeschenk erfüllen soll. Ist es das Ziel, einen langjährigen Stammkunden zu belohnen oder soll ein wichtiger Geschäftspartner beschenkt werden, kann es gerechtfertigt sein, mehr Geld für ein etwas teureres Werbegeschenk auszugeben.
Passgenau und originell könnte zum Beispiel auch ein edel aussehendes Küchenbrett oder Schneidemesser mit eingraviertem Firmenlogo bei einer teuren Küchenmodernisierung sein. "Derart hochwertige Werbeartikel sollten nur von Angesicht zu Angesicht bei besonderen Geschäftsabschlüssen übergeben werden. Um etwa bei treuen Kunden positiv in Erinnerung zu bleiben", sagt Hartmut Drexel.
Geht es dem Betrieb hingegen vor allem darum, in der Breite zu werben, und seine Markenbekanntheit zu steigern, sind eher günstigere Werbeartikel geeignet. "Bei Massenartikeln wie Kugelschreibern, Sicherheitswesten oder Eiskratzern fürs Auto ist der Reiz hoch, nur auf den Preis zu achten. Jedoch sollten auch solch günstige Artikel nicht von minderer Qualität sein, da sonst die Gefahr besteht, dass das Werbegeschenk nicht lange hält und die eigentliche Belohnung letztlich negativ bewertet wird – was auch schlecht für das Image der Firma sein kann."
Bewährte und empfehlenswerte Werbeartikel
Um etwas Orientierung im Dschungel der vielen Produkte zu geben, werden nachfolgend einige der häufig gerne genutzten Werbeartikel genannt:
Bedruckte T-Shirts oder Baseball-Caps sind gut als Werbegeschenk verwendbar – wenn Design und/oder Schriftzug überzeugen. Der Trend geht zu schlichter Optik, dezenten Farben und oft nur einem Schriftzug ohne weiteres Motiv. Denn kaum ein Kunde möchte als wandelnde Litfaßsäule herumlaufen. Dennoch sollte der Aufdruck ins Auge fallen, damit der Erinnerungs- und Wiedererkennungswert möglichst hoch ist.
Powerbanks haben einen hohen Nutzen. Als Give-away eher ungeeignet, da dafür zu teuer, auch wenn es mittlerweile gute Modelle ab 10 Euro gibt. Firmenlogos können gut sichtbar platziert werden.
USB-Sticks werden heute sehr günstig hergestellt und sind für den Kunden im Alltag ein sehr praktisches Werbegeschenk, um zum Beispiel unterwegs Fotos oder Dokumente zu speichern.
Wiederverwendbare Kaffeebecher: hoher Alltagsnutzen, langlebig. Beliebt sind auch sogenannte Magicbecher, die bei Befüllung die Farbe wechseln oder ein Bild enthüllen. Auch Coffee-to-go-Thermobecher sind praktisch.
Pflaster, eventuell in einem schicken Kästchen, sind beliebt, weil sie einen persönlichen Nutzen haben. Höherwertiger: ein mit Firmenlogo verzierter Verbandskasten.
Stoffbeutel kosten wenig, gelten als umweltfreundlich und werden von vielen Menschen beim Einkaufen genutzt: Der Werbeeffekt kann groß sein – je nachdem, wie gelungen das Design/der Schriftzug ist. Gefällt es jedoch nicht, wird die Tasche kaum benutzt.
Feuerzeuge: nicht nur für Raucher geeignet. Allerdings könnten die kleinen Plastikdinger auch negativ bewertet werden, weil sie wenig umweltfreundlich sind. Deshalb besser nicht in sehr großer Anzahl verteilen. Zudem gibt es minderwertige Exemplare, die nicht lange funktionieren. Daher auf die Qualität achten und eventuell nachfüllbare auswählen.
Schlüsselanhänger sollten nicht zu groß oder schwer sein, sonst stören sie im Alltag. Zusätzliche Funktionen erhöhen die Nutzungsrate: Das kann eine Mini-Taschenlampe sein, der im Anhänger integriert ist. Oder ein kleines Taschenmesser, ein Flaschenöffner, eine Mini-Wasserwaage, ein kleiner Schraubenschlüssel oder ein winziger Zollstock. Wenn sich damit ein Bezug zum Betrieb herstellen lässt, umso besser. Viel genutzt, sind Anhänger mit kleinen Chips als Münzersatz für Einkaufswagen.
Bei sehr günstigen Kugelschreibern besteht die Gefahr, dass sie nicht gut in der Hand liegen, wenig stabil sind und schnell kaputtgehen. Besser weniger Exemplare, dafür wertigere auswählen. Für besondere Kunden können sich sehr gute Kugelschreiber eignen. Edle Exemplare werden tendenziell lange und gerne benutzt.
Die rechtlichen Spielregeln im Blick behalten
Werbegeschenke könnten als Bestechung bewertet werden. Sie sollten daher nicht die Größenordnung einer Aufmerksamkeit überschreiten. Die gesetzlichen Vorschriften sehen jedoch keine festen Wertgrenzen vor. Entscheidend ist vor allem, ob es zwischen der Annahme des Geschenks und der Gewährung eines geschäftlichen Vorteils einen Zusammenhang gibt.
Grundsätzlich gibt es einen Unterschied zwischen öffentlichem Sektor und Privatwirtschaft: Beamte dürfen für eine Diensthandlung weder für sich noch für Dritte materielle oder immaterielle Vorteile fordern, versprechen oder annehmen. Weniger streng ist es in der Wirtschaft. Eine Vorteilsgewährung, um konkrete Wettbewerbssituationen zum eigenen Nutzen zu beeinflussen, ist zwar auch hier eine Straftat. Kleine Aufmerksamkeiten zur Beziehungspflege oder bei der Akquise von Neukunden sind aber kein Problem.