Anders als noch im vergangenen Jahr waren Atemwegserkrankungen in den ersten Monaten des Jahres wieder stark verbreitet. Außerdem haben Corona-Infektionen im Januar und Februar 2022 das Krankheitsgeschehen bestimmt – viel stärker als ein Jahr zuvor. Im Jahresverlauf 2021 fallen allerdings andere Gründe auf, warum sich Arbeitnehmer krankschreiben lassen.

Das Krankheitsgeschehen im Januar und Februar 2022 war wieder geprägt von akuten Atemwegserkrankungen. In den kalten Monaten sind sie typisch. Durch die Kontaktbeschränkungen im vergangenen Jahr zur selben Zeit bestimmten sie den Krankenstand von Arbeitnehmern aber viel geringer als in anderen Jahren.
2022 sieht das wieder anders aus und so waren sie in den ersten zwei Monaten dieses Jahres wieder einer der häufigsten Gründe einer Krankschreibung. Das zeigen Zahlen der Krankenkasse IKK classic, die die Arbeitsunfähigkeitsdaten von rund 1,6 Millionen Erwerbstätigen ausgewertet hat. So verursachten die Atemwegserkrankungen bei den Versicherten der IKK classic im Januar und Februar 2022 insgesamt 168.300 Arbeitsunfähigkeitsfälle. Das sei bereits jetzt mehr als im gesamten 1. Halbjahr 2021, berichtet die Krankenkasse. Damals registrierte sie 124.790 Fälle.
Eine noch viel stärkere Zunahme im Jahresvergleich zeigt sich bei den Corona-Infektionen in der AU-Statistik. Hier verzeichnetet die Kasse in den beiden ersten Monaten 2022 mehr Fälle als im gesamten Jahr 2021: rund 48.300 Krankschreibungen aufgrund einer Corona-Infektion im Januar und Februar 2022 zu 42.500 AU-Fällen im gesamten Jahr 2021.
Noch nie so viele krankgeschriebene Arbeitnehmer wegen Corona
Die Statistik zeigt noch weitere interessante Details zu den Krankschreibungen aufgrund von Corona-Erkrankungen von Arbeitnehmern:
- So waren die 40-49jährigen Beschäftigten besonders stark vom Corona-Geschehen betroffen in den ersten beiden Monaten des Jahres.
- Die meisten coronabedingten Fehltage registrierte die IKK classic im Februar bei den Beschäftigten in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg, und Sachsen.
Insgesamt registriert die Krankenkasse dabei allerdings eine kürzere Dauer der Arbeitsunfähigkeit je Krankschreibung aufgrund von Corona-Infektionen. Sie führt dies auf den besseren Impfschutz der Bevölkerung zurück im Vergleich zu den Vergleichsmonaten 2021. So lag die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit 2022 bislang bei rund zehn Tagen und in den Monaten Januar und Februar 2021 noch bei rund 18 bis 22 Tagen.
Ähnliche Zahlen zum starken Anstieg der Infektionen meldete in diesen Tagen auch die Krankenversicherung Barmer. Sie registrierte unter ihren Versicherten in der Woche vom 13. Februar bis 19. Februar 52.100 Krankschreibungen wegen einer Covid-19-Infektion. "Zu den Spitzenzeiten der ersten Wellen waren es bis zu 25.100 Krankengeld-Anspruchsberechtigte, die krankgeschrieben waren. Das entspricht einer Steigerung von 108 Prozent", meldet die Kasse. Damit waren laut Barmer noch nie so viele Menschen wegen Corona arbeitsunfähig gemeldet gewesen wie aktuell.
Warum sich Arbeitnehmer krankschreiben lassen
Schaut man sich nun allerdings die Gründe an, warum sich Arbeitnehmer, die bei der IKK classic versichert sind, im Jahr 2021 insgesamt krankschreiben ließen, sind es nicht die Atemwegserkrankungen und Corona-Infektionen, die am häufigsten registriert wurden. Die meisten Ausfalltage wurden stattdessen durch:
- Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems (32,5 Prozent) verursacht,
- gefolgt von psychischen Erkrankungen (17,8 Prozent)
- sowie Verletzungen und Vergiftungen (15 Prozent).
- Atemwegserkrankungen verursachten 2021 nach Angaben der Krankenkasse nur 12,4 Prozent aller AU-Tage.
Insgesamt registrierte die Kasse im Jahr 2021 einen Krankenstand, der leicht zurückging. Bundesweit fehlte demnach im vergangenen Jahr 2021 jeder Beschäftigte durchschnittlich 19 Tage aufgrund einer ärztlichen Krankschreibung. Ein Jahr zuvor waren es noch 19,2 Tage im Schnitt. jtw