Azubis haben bestimmte Erwartungen und Hoffnungen an ihre Ausbildung. Wenn sie während der Lehrzeit merken, dass diese nicht erfüllt werden, stumpfen sie ab. Ausbildungsberater Peter Braune erklärt, warum es so wichtig ist, dass Betriebe ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren.

Die Glaubwürdigkeit hat in der Berufsausbildung eine große Bedeutung. Leider geht sie im betrieblichen Alltag häufig verloren. Es entstehen folgenschwere Folgen, wenn die Lehrlinge die Aussagen ihrer Ausbilderinnen oder Ausbilder nicht mehr ernst nehmen können. Sie verlieren den Respekt. Wichtige Elemente der Glaubwürdigkeit sind die Verlässlichkeit und Vertrauenswürdigkeit.
Die Worte und Taten müssen übereinstimmen. Die jungen Leute verlassen sich auf eine ordentliche Ausbildung. Je mehr Hoffnungen sie vor der Lehrzeit haben, desto enttäuschter sind sie, wenn die vereinbarten Inhalte aus dem Lehrvertrag nicht sorgfältig erfüllt werden. Wichtige Zusagen, die vor Beginn der Ausbildung gemacht wurden, dürfen nicht durch andere Schwerpunkte ersetzt werden, die nichts mit der Lehre zu tun haben.
Glaubwürdigkeit geht verloren, wenn Lehrlinge nur billige Arbeitskräfte sind
Leider gibt es immer noch Lehrbetriebe, in denen auf die tollen Aussagen über die Chancen einer Ausbildung keine praktische Umsetzung folgt. Die Nachforschungen führen in der Regel immer zum gleichen Ergebnis, die jungen Leute ersetzen die Arbeitskräfte.
Die Glaubwürdigkeit wird zum Beispiel auch beschädigt, wenn über Abwesende gelästert wird. Ohne die Beständigkeit geht nichts. Allzu oft wird mit dem entsprechenden Druck geführt. Die Angst und Einschüchterungen wirken auch dann, wenn die Glaubwürdigkeit schon ziemlich zerstört ist. Damit kann man kurzfristig Gehorsam erzwingen, aber kaum positive Einstellungen und Verhaltensweisen bewirken. Vor allem sind so keine überzeugten Fachkräfte für die gemeinsame Zukunft zu gewinnen.
Alle Verluste der Glaubwürdigkeit entstehen aus den Enttäuschungen. Die bauen sich auf, wenn die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Die Glaubwürdigkeit hängt wesentlich davon ab, dass die geweckten Erwartungen auch erfüllt werden. Umgekehrt gilt es keine Erwartungen zu wecken, die nicht zu erfüllen sind. Im Zweifel sollte lieber auf die Lehrlinge verzichtet werden.
Ihr Ausbildungsberater Peter Braune
Peter Braune hat Farbenlithograph gelernt, war Ausbilder und bestand in dieser Zeit die Ausbildungsmeisterprüfung. Er wechselte als Ausbildungsberater zur Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Dort baute er dann den gewerblich-technischen Bereich im Bildungszentrum auf und leitete die Referate gewerblich-technischen Prüfungen sowie Ausbildungsberatung, zu der auch die Geschäftsführung vom Schlichtungsausschuss gehörte. Danach war er Referent für Sonderprojekte.