Elf Tipps für die Lehrstellensuche Ausbildungsplatz finden: Hier sind noch Lehrstellen frei

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz? Wer noch keine Lehrstelle hat, kann in unserer Deutschlandkarte schauen, wo noch Plätze frei sind. Elf Tipps, wie die Suche nach einem Ausbildungsplatz gelingt und wie man Fehler vermeidet.

Betriebe und Ausbildungssuchende müssen besser zusammenkommen. In jeder Region Deutschlands gibt es attraktive Stellen. - © Foto: jörn buchheim/Fotolia

Vor, aber auch nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind in vielen Handwerksbetrieben in Deutschland noch attraktive Lehrstellen unbesetzt. Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen oder die Lehrstelle wechseln möchten, haben beste Aussichten auf einen hervorragenden Ausbildungsplatz.

Elf Tipps für die Lehrstellensuche

Damit der Übergang von der Schule ins Berufsleben klappt, gibt es hier einige Tipps .

1. Frühzeitig mit der Suche beginnen

Jugendliche sollten grundsätzlich frühzeitig und am besten noch während der Schulzeit mit der Bewerbung um ihren Traumjob beginnen - am besten ein bis anderthalb Jahre vor Ausbildungsbeginn.

2. Den Ort auswählen

Soll der Betrieb in der Nähe des Wohnortes sein oder lieber weiter weg? Um diese Frage zu beantworten, sollte man eine Liste mit Plus-und Minuspunkten für beide Varianten erstellenund erst dann entscheiden, ob man für die Ausbildung wegziehen möchte oder nicht. Danach kann gezielt an einem Ort oder in einer Region nach einer Stelle gesucht werden.

3. Berufsberatung nutzen

Für die Suche können angehende Azubis die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Sie hilft mit ihrem individuellen Vermittlungsservice bei der Auswahl einer passenden, betrieblichen Ausbildungsstelle. Bei Bedarf vermittelt sie ausgewählte Adressen von Ausbildungsstellen an dem entsprechenden Wohnort oder im gesamten Bundesgebiet. Ein Berufsberater informiert auch über die regionalen, schulischen Ausbildungsmöglichkeiten, die für die jeweilige Ausbildung geltenden Zugangsvoraussetzungen sowie Bewerbungstermine.

3. Ausbildungsmessen oder Tage der offenen Tür besuchen

Ausbildungsmessen sind gute Anlaufstellen für Jugendliche , die sich Gedanken um ihre berufliche Zukunft machen. Dort gibt es die Möglichkeit, mit Firmen in persönlichen Kontakt zu treten, sich vorzustellenund mehr über die Betriebe oder den angestrebten Beruf zu erfahren. Das Gleiche gilt für den Tag der offenen Tür, den viele Betriebe inzwischen anbieten. Diese Veranstaltungen können erste Türöffner sein . Man knüpft Kontakteund lernt die Personen kennen, die hinter dem Firmennamen stecken. Welche Ausbildungsmessen es gibtund auf was man achten sollte.

4. Praktikum organisieren

Oft hilft ein Praktikum in einem Arbeitsfeld, das einen interessiert, bei der Berufswahl. Danach kann man besser entscheiden, ob man eine Ausbildung in diesem Bereich machen möchte. Freie Praktikantenstellen gibt es beispielsweise bei Azubiyo.de oder Praktikum.info. Manchmal bieten die Betriebe ein Praktikum auch auf Nachfrage an. Nicht selten führt ein Praktikum zu einer weiteren Beschäftigung oder Übernahme als Auszubildender im Betrieb. Hier gibt es neun Tipps, damit das Praktikum gelingt.

5. Über Lehrstellenbörsen im Internet, Apps oder Handwerkskammern informieren

Internetportale helfen ebenfalls bei der Ausbildungssuche. Auf allgemeinen Online-Jobbörsen wie Monster und Stepstone kann die Suche nach Ausbildungsartund Branche eingegrenzt werden. Spezialisierte Stellenbörsen für das Handwerk bieten unter anderem die Handwerkskammern auf ihren Seiten an. Über die Deutschlandkarte (unten) der Deutschen Handwerks Zeitung können angehende Azubis direkt zu den Lehrstellenangeboten in ihrer Region gelangen und Kontakt zu den Handwerksbetrieben aufnehmen. Die App Lehrstellenradar informiert darüber hinaus tagesaktuell über freie Ausbildungsstellen in Handwerksberufen.

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    Beton- und Stahlbetonbauer

    In den alten Bundesländern liegt das Durchschnittsgehalt eines Beton- und Stahlbetonbauers bei ebenfalls 1.175 Euro (neue Bundesländer 975 Euro).
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    Fliesen-, Platten- und Mosaikleger

    Auch Fliesenleger bekommen im Durchschnitt 1.175 Euro an tariflicher Ausbildungsvergütung (alte Bundesländer). In den neuen Bundesländern sind es 975 Euro.
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    Maurer

    Das Einstiegsgehalt eines Maurerlehrlings liegt derzeit bei 850 Euro in den alten Bundesländern (765 Euro in den neuen Bundesländern). Es steigt über 1.200 Euro im Westen (970 Euro im Osten) auf 1.475 Euro (1.190 Euro) im dritten Lehrjahr an. Im Schnitt sind das 1.175 Euro (alte Bundesländer). In den neuen Bundesländern sind es 975 Euro.
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    Straßenbauer

    Auch Lehrlinge im Straßenbau erhalten im Schnitt 1.175 Euro tarifliche Ausbildungsvergütung (alte Bundesländer). In den neuen Bundesländern sind es 975 Euro.
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    Stuckateur

    Die Ausbildungsvergütung für Stuckateure liegt auf einem Niveau mit anderen Bauberufen wie dem Maurer. Im Schnitt gibt es 1.175 Euro bzw. 975 Euro (alte/neue Bundesländer).
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    Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer

    Der Gebäudedämmmung kommt im Zuge der Energiewende eine große Bedeutung zu. Azubis stehen hier ebenfalls an der Spitze der tariflichen Ausbildungsvergütungen mit den gleichen Tariflöhnen wie die Maurer oder die Fliesenleger: im Schnitt 1.175 Euro. In den neuen Bundesländern gibt es noch keine tarifliche Ausbildungsvergütung.
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    Zimmerer

    Und noch ein Beruf aus dem Baubereich ist in der Spitzengruppe der Azubi-Gehälter. Auszubildende im Zimmererhandwerk bekommen je nach Ausbildungsstand und Bundesland im Schnitt 1.175 Euro (West) bzw. 975 Euro (Ost).
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    Ausbaufacharbeiter

    Im Schnitt das gleiche wie die Tiefbaufacharbeiter erhalten die Ausbaufacharbeiter. Es sind 1.025 Euro (868 Euro neue Bundesländer). Auch in diesem Beruf handelt es sich um eine zweijährige Ausbildung.
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    Tiefbaufacharbeiter

    Tiefbaufacharbeiter können bereits nach zwei Jahren die Gesellenprüfung ablegen. Dann warten höhere Gehälter als die 1.025 Euro im Schnitt (868 Euro, neue Bundesländer).
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    Gerüstbauer

    Gerüstbauer absolvieren eine dreijährige Ausbildung. Die tarifliche Ausbildungsvergütung sieht den gleichen Verdienst in den neuen wie in den alten Bundesländern vor. Er liegt im Schnitt bei 867 Euro.
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    Dachdecker

    Dachdecker verdienen im Schnitt 833 Euro. Das gilt für alle Bundesländer.
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    Gebäudereiniger

    837 Euro bekommen angehende Gebäudereiniger durchschnittlich in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern sind es 775 Euro.
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    Kraftfahrzeugmechatroniker

    3,5 Ausbildungsjahre absolvieren künftige Kraftfahrzeugmechatroniker. Im Schnitt verdienen sie während der Ausbildung 796 Euro (699 Euro neue Bundesländer).
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    Automobilkaufmann/-frau

    Wer eine Ausbildung zum Automobilkaufmann macht, verdient in den alten Bundesländern durchschnittlich 777 Euro und in den neuen Bundesländern 687 Euro.
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    Metallbauer

    800 Euro gibt es im Durchschnitt, wenn man die 3,5-jährige Ausbildung zum Metallbauer ergreift (592 Euro neue Bundesländer).
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    Kaufmann/-frau für Büromanagement

    Wer sich für Büroarbeit interessiert, kann die Ausbildung zum Kaufmann/-frau für Büromanagement ergreifen. Im Schnitt verdient ein Azubi in den alten Bundesländern 794 Euro. In den neuen Bundesländern sind es 745 Euro.
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    Fleischer

    Ein Azubi im Fleischerhandwerk (West) bekommt im Schnitt 823 Euro. Im Osten verdienen angehende Fleischer deutlich schlechter, durchschnittlich 383 Euro.
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    Feinwerkmechaniker

    Feinwerkmechaniker durchlaufen eine 3,5-jährige Ausbildung. Das Einstiegsgehalt liegt bei 716 Euro (neue Bundesländer 526 Euro) und klettert bis auf 926 Euro (bzw. 701 Euro) im vierten Lehrjahr. Im Schnitt sind es 801 Euro bzw. 592 Euro.
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    Oberflächenbeschichter

    Feuerverzinkung gehört zu den Aufgaben des Oberflächenbeschichters. Azubis in diesem Beruf bekommen im Schnitt 787 Euro in den alten Bundesländern. In den neuen Bundesländern gibt es noch keine tarifliche Ausbildungsvergütung.
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    Hochbaufacharbeiter

    Hochbaufacharbeiter bekommen für ihre zweijährige Ausbildung im Schnitt 1.025 Euro im Westen und 868 Euro im Osten.

6. Stellenanzeigen in der Tageszeitung lesen

Hilfreich ist oft auch, die lokale Tageszeitung mit den dort veröffentlichten Stellenanzeigen zu lesen. Wer möchteund schon genaue Berufsvorstellungen hat, kann dort selbst ein Gesuch schalten .

7. Homepage der Betriebe anschauen

Betriebe veröffentlichen oftmals Ausschreibungen auf ihren Internetseiten , die nicht in Online-Jobbörsen zu finden sind. Wer eine Stelle suchtund schon weiß, welche Arbeitgeber interessant sind, kann das Internetund die Websites des Firmen gezielt durchforsten.

8. Webseiten der Verbände

Auf den Webseiten der Verbände werden auch Stellen ausgeschrieben. Dort findet man auch Adressen von verschiedenen Betrieben, die für die betreffende Branche interessant sein könnten.

9. Filme über einzelne Berufe anschauen

Filme zu den Ausbildungsberufen im Handwerk finden angehende Azubis beispielsweise auf der Videoserie der Deutschen Handwerks Zeitung (siehe unten) oder auf Azubi TV. Weitere Informationen zu den Anforderungen der verschiedenen Handwerksberufe gibt es unter Handwerk.de . Ein Blick lohnt sich , denn gerade wenig bekannte Berufe wie beispielsweise Schneidewerkzeugmechaniker/-in, Fotomedienfachfrau/-mann oder Klavier-und Cembalobauer/-in sind spannend.

10. Alternative überlegen

Wichtig ist es, sich immer eine Alternative zum Traumberuf zu überlegen, falls die erste Wahl nicht auf Anhieb klappt . Gut ist es, mit Freundenund Bekannten zu sprechen, ob diese von freien Ausbildungsplätzen gehört haben oder einen Tipp für einen eher unbekannten Beruf haben, der passen könnte. Lohnen kann es sich dann auch, Bewerbungen in Eigeninitiative abzuschickenund nicht erst dann, wenn es eine Stellenanzeige gibt.

11. Nicht entmutigen lassen

Wenn es nicht auf Anhieb klappt, sollte man sich nicht gleich entmutigen lassen. In den meisten Fällen braucht man Geduldund Durchhaltevermögen, bis man die richtige Ausbildungsstelle gefunden hat.

Chance auch bei schlechten Noten 

Auch wenn die Noten in der Schule schlecht sind oder der Schulabschluss beim ersten Anlauf nicht geschafft ist, gibt es im Handwerk Aufstiegschancen. Mit dem Programm "Einstiegsqualifizierung für förderbedürftige Jugendliche" kümmern sich Ausbilder darum, fehlendes Wissen nachzuholen. So gibt es Nachhilfe für die Berufsschule, Paten im Betriebund auch Ansprechpartner für persönliche Probleme. sg/meh

Die größten Fehler bei der Ausbildungsplatzsuche:

Alexander Dietz, Leiter der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer für Münchenund Oberbayern, spricht im Interview mit der Deutschen Handwerks Zeitung über weitere wertvolle Bewerbungstippsund die größten Fehler bei der Suche:

DHZ : Welche Tipps haben Sie für junge Menschen, die sich für einen Ausbildungsberuf im Handwerk interessieren?

Dietz: Jugendliche sollten zuallererst überlegen, welche Ausbildungsberufe für sie in Frage kommenund diese anschließend im Rahmen von Praktika ausprobieren. Innerhalb von ein bis zwei Wochen kann ich ganz gut feststellen, ob mir ein Beruf liegt, oder nicht. Wichtig dabei ist, sich nicht nur auf einen Wunschberuf zu fokussieren, sondern nach Alternativen zu suchen: einen Ausbildungsplatz im Wunschberufund noch dazu am Wohnort findet schließlich nicht jeder! Eine gute Gelegenheit, mehrere Handwerksberufe auszuprobieren, besteht bei der "Ferien-Werkstatt" der Handwerkskammer für Münchenund Oberbayern. Dort können Jugendliche zwischen 13und 16 Jahren ein paar Tage im August fünf Handwerksberufe ausprobieren. Alles Wissenswerte steht im Internet unter ferien-werkstatt.de .

DHZ: Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Fehler bei der Ausbildungssuche?

Dietz: Der größte Fehler ist, an den persönlichen Neigungenund Interessen vorbei einen Ausbildungsberuf zu wählen, nur weil dort eine höhere Ausbildungsvergütung bezahlt wird. Schlecht ist auch, sich erst kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres um eine Lehrstelle zu kümmern. Mit dem Zwischenzeugnis der 9. Klasse sollte die "heiße Phase" der Bewerbung starten. Das heißt, bis dahin sollte ich bereits Praktika absolviert haben. Oftmals entsteht aus einem Praktikum heraus nämlich ein Lehrverhältnis.

DHZ: Was darf man nicht vergessen, wenn man auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz im Handwerk ist?

Dietz: Ich würde auf alle Fälle meine Eltern um Rat fragen. Schließlich kennen diese meine Stärkenund Schwächen so gut wie sonst niemand. Und sie haben im Zweifel selber mal eine Ausbildung gemacht. Vielleicht sogar in dem Beruf, der auch mich interessiert? Außerdem kennen sie sicher einen Handwerker, bei dem ich mein erstes Praktikum machen könnte. dhz