Der Bedarf für barrierefreien Wohnungen ist groß. Die Bundesregierung hatte angekündigt, mehr Mittel für das altersgerechte Umbauen zur Verfügung zu stellen. Doch dann kam die Absage für die KfW-Zuschussförderung. Ihr folgt Enttäuschung und die Forderung nach einer Fortführung.

Wer bis im vergangenen Jahr sein Bad so umbauen wollte, dass es auch im Alter ohne Stolperfallen nutzbar ist, wer Türschwellen ebnen oder Treppen durch Rampen ersetzen wollte, bekam dafür von der staatlichen Förderbank KfW einen Zuschuss bis zu 6.250 Euro. Dann kam der Förderstopp – hier sogar früher als bei den KfW-Förderprogrammen für energieeffizientes Wohnen. Von der KfW hieß es, die Mittel für 2021 seien aufgebraucht und man müsse darauf warten, was der Bundeshaushalt 2022 vorsieht.
Altersgerecht umbauen: Förderstopp trotz großem Bedarf
Doch die Bundesregierung hat darin ein Geld für die KfW-Zuschussförderung des altersgerechten Umbaus von Wohnhäusern und Wohnungen vorgesehen. Das teilt unter anderem der Zentralverband des SHK-Handwerks (ZVSHK) mit. Er hat sich mit mehreren anderen Verbänden zu einem Bündnis zusammengeschlossen, das nun die dringend notwendige Fortführung des staatlichen Zuschussprogramms fordert. Der Grund: Der Bedarf an barrierefreien, altersgerechten Wohnungen in Deutschland ist riesig.
So verweisen die Verbände auf eine im Auftrag der KfW durchgeführte Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU). Sie zeigt, dass bis 2025 rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Nur 1,5 Prozent der Wohnungen in Deutschland sind demnach bislang barrierefrei ausgestattet. Aufgrund des demografischen Wandels steigt der Bedarf zukünftig stark an.
Versprechen im Koalitionsvertrag nicht gehalten
"Noch im Koalitionsvertrag war ein verstärkter Einsatz für altersgerechtes Wohnen, Barriereabbau und die Aufstockung der entsprechenden Mittel für das KfW-Programm versprochen worden", mahnen die sechs Verbände. Sie sind Interessenvertretungen von Wohnungseigentümern, Senioren, Sanitärwirtschaft und Sanitärhandwerk in einer gemeinsamen Mitteilung. Anfang des Jahres 2021 seien die Mittel zudem aufgestockt worden – von 75 Millionen auf 130 Millionen Euro. Dann kam abrupt der Förderstopp im Juni 2021. Bei der KfW heißt es zum Programm "Barrierereduzierung – Investitionszuschuss" deshalb: "Bitte keine Anträge mehr stellen – die Fördermittel sind ausgeschöpft".
Altersgerecht umbauen: Verbände fordern Fördervolumen von 150 Millionen Euro jährlich
Die Verbände erinnern die Bundesregierung nun an ihr Versprechen im Koalitionsvertrag und fordern nachdrücklich die Fortführung des KfW-Zuschussprogramms. Und noch mehr: Da der Bedarf so groß sei, sollte dem Bündnis zufolge das Fördervolumen mit mindestens 150 Millionen Euro jährlich ausgestattet sein. Der Zuschuss sollte schon jetzt im Haushaltsjahr 2022 wieder verfügbar sein. In der gemeinsamen Mitteilung heißt es: "Bei allem Verständnis für die fiskalischen Herausforderungen durch eine forcierte Energiewende dürften andere zukunftssichernde und gesellschaftlich relevante Investitionen nicht unter den Tisch fallen." jtw