Tipps für die dunkle Jahreszeit Winterdepression: So bekämpfen Sie den Winterblues

Kurze Tage, wenig Sonne und andauernde Kälte schlagen vielen Menschen in den Wintermonaten aufs Gemüt. Wenn die Laune schlechter, der Kopf müder und der Körper antriebloser wird, spricht man oftmals von einer Winterdepression. Woher das Stimmungstief in der kalten Jahreszeit kommt und was man dagegen tun kann.

Julia Fuchs

Rund ein Drittel der Deutschen fühlen sich im Winter besonders müde und schlapp. Mit der richtigen Ernährung, Bewegung und Licht, kann man den Winterblues bekämpfen. - © Caroline - stock.adobe.com

Fast jeder dritte Deutsche fühlt sich in den Wintermonaten antriebslos und schlapp – das belegt eine Studie der Techniker Krankenkasse. "Was umgangssprachlich als Winterdepression bekannt ist, wird von Experten als saisonal abhängige Depression (SAD) bezeichnet", erklärt Decker, der in Stuttgart eine Praxis für Psychotherapie und Hypnosetherapie betreibt. "Betroffene klagen vor allem über Müdigkeit, Antrieblosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten.“ Schuld an dem Stimmungstief im Winter seien die wenigen Sonnenstunden und der große Lichtmangel. "Dies führt einerseits dazu, dass weniger vom Glücks-Hormon Serotonin ausgeschüttet wird, andererseits bewirkt die Dunkelheit eine vermehrte Erzeugung des Schlaf-Hormons Melatonin, das uns müde und kraftlos macht“, erklärt der Psychotherapeut. Dennoch gebe es auch in den kalten und dunklen Wintermonaten Tipps, um die Stimmung aufzuhellen.

1. Rausgehen und Sonne tanken

Auch wenn Minusgrade und ein wolkenbedeckter Himmel nicht gerade nach draußen locken, lohnt es sich im Winter den inneren Schweinehund zu besiegen und aktiv zu werden. "Schon ein halbstündiger Spaziergang oder eine kurze Joggingrunde in der Mittagspause hilft, die Serotonin-Ausschüttung anzukurbeln“, weiß Decker. Ein weiterer Vorteil: Die Bewegung im Freien bringt den Kreislauf in Schwung, stärkt das Immunsystem und senkt damit das Erkältungsrisiko. "Lassen Job oder sonstige Verpflichtungen keine regelmäßigen Auszeiten an der frischen Luft zu, kann auch eine Lichttherapie helfen den Winterblues zu bekämpfen.“ Patienten sitzen dabei täglich vor einer speziellen Tageslichtlampe, die ein sehr starkes und helles Licht (ohne schädlichen UV-Anteil) abgibt, welches die Serotonin-Produktion fördert. Bereits nach zwei bis drei Wochen Lichttherapie tritt in den meisten Fällen eine Besserung der Beschwerden ein.

2. Vitamine gegen das Stimmungstief

"Wie auch in vielen anderen Bereichen des Lebens, spielt die Ernährung bei der saisonal abhängigen Depression eine große Rolle“, weiß der Heilpraktiker. Empfohlen wird zum Beispiel Rohkost, also frische, unerhitzte Lebensmittel, die sattmachen, die Verdauung ankurbeln und durch eine Vielzahl enthaltener Vitamine und Mineralstoffe das Immunsystem stärken. Ebenso eignen sich Lebensmittel, die reich an der Aminosäure Tryptophan sind, welche die Produktion des Glücks-Hormons fördert. Dazu gehören unter anderem Cashew-Kerne, Haferflocken, Walnüsse oder Kakao-Pulver. Das so genannte "Sonnen“-Vitamin D ist beispielsweise in einigen Pilzen, Eigelb, Hering oder Thunfisch enthalten und wirkt sich nicht nur positiv auf die Stärke unserer Knochen, sondern auch auf unser allgemeines Wohlbefinden aus. Als natürliches Antidepressiva gilt Johanniskraut, welches nach Rücksprache mit dem Hausarzt in der Apotheke erhältlich ist.  

3. Wohlfühlmomente schaffen

Schafft es das trübe Wetter nicht unsere Laune zu heben, müssen wir eben selbst für Lichtblicke sorgen. Sich regelmäßig bewusst etwas Gutes zu tun, ist eine der besten Therapien gegen den Winterblues. Ein solcher Wohlfühlmoment kann ein heißes Bad am Ende eines anstrengenden Arbeitstags sein, ein gemütlicher Filmabend auf dem Sofa oder ein Strauß frischer Blumen – Hauptsache etwas, das Freude bereitet. Ein Trend für die Ich-Zeit sind so genannte Achtsamkeits-Trainings. "Das sind Methoden zur Stressbewältigung die helfen, eigene Gedanken und Gefühle besser wahrzunehmen und zu verstehen“, erklärt der Psychotherapeut. Auch sei es hilfreich Struktur in den Tag zu bringen. "Ein geregelter Tagesablauf, bei dem Zeit an der frischen Luft ebenso eingeplant ist wie die ausgewogene Ernährung und Erholungs-Zeit am Abend kann helfen, die Winterdepression zu überwinden.“