Spätestens wenn die ersten kalten Nächte bevorstehen, wird den meisten Autofahrern klar: Die Winterreifen müssen drauf. Doch darf ich mit meinen alten Winterreifen überhaupt noch fahren? Und wie viele Winter halten Winterreifen eigentlich? Antworten und Tipps für weniger Verschleiß.

Von O bis O – das ist die Faustregel beim Reifenwechsel. Entschlüsselt heißt das: Von Oktober bis Ostern sollten Autofahrer mit Winterreifen fahren. Danach werden die Winterreifen entsorgt oder eingelagert – je nachdem, ob sie noch fahrtauglich sind oder nicht. Doch wie viele Winter kann man Winterreifen fahren?
Die Lebensdauer von Winterreifen ist von mehreren Faktoren abhängig. Eine entscheidende Rolle spielen die gefahrenen Kilometer. Etwa 40.000 Kilometer hält ein Satz Winterreifen im Durchschnitt. Allerdings ist dies kein Richtwert, an dem sich Autofahrer orientieren sollten.
Denn: Je nach Fahrstil und Fahrzeugart kann die Lebensdauer deutlich variieren. Zudem lassen unebene Straßen, schwere Fahrzeugbeladung und ein falscher Reifendruck den Reifensatz deutlich schneller verschleißen. Generell gilt für Winterreifen, dass diese schneller abgefahren sind als Sommerreifen. Grund hierfür ist der weichere Gummi.
Wie viele Winter kann man Winterreifen fahren?
Würde man nun dennoch die 40.000 Kilometer Lebenserwartung als Maßstab heranziehen, könnte man eine einfache Rechnung aufstellen. Fährt ein Autofahrer jährlich etwa 10.000 km mit Winterreifen, dann wäre der Reifensatz nach vier Wintern abgefahren. Generell gilt, dass Winterreifen nicht länger als zehn Jahre gefahren werden sollten. Der ADAC empfiehlt einen Reifenaustausch nach spätestens sechs Jahren.
Doch wie lässt sich das Reifenalter bestimmen? Auf jedem Reifen befindet sich eine sogenannte DOT-Nummer. An dieser können Autobesitzer das Produktionsdatum des Winterreifens ablesen. Beispiel: Steht auf dem Reifen "DOT3518", dann wurde er in der Kalenderwoche 35 im Jahr 2018 hergestellt.
Winterreifen noch fit für den kommenden Winter? So finden Sie es heraus
Weder Alter noch gefahrene Kilometer sind jedoch ein zuverlässige Faktoren, um den Zustand der Winterreifen zu bemessen. Besser ist es, einen Blick auf das Reifenprofil zu werfen. Das Gesetz schreibt eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern vor. Wer mit weniger im Straßenverkehr erwischt wird, muss ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro bezahlen und erhält einen Punkt in Flensburg. Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder einem Unfall steigt das Bußgeld.
Experten sind sich einig, dass 1,6 Millimeter zu wenig sind. Winterreifen sollten ihrer Meinung nach deutlich früher ausgetauscht werden. Der Grund: Mit jedem Millimeter Profil verliert der Reifen an Grip. Die Folge: Das Fahrverhalten verschlechtert sich und die Bremsleistung nimmt erheblich ab. Gerade bei Schnee und Nässe sind Autofahrer mit wenig Profil nicht mehr sicher unterwegs.
Doch ab wie viel Restprofil sollten Autobesitzer neue Winterreifen kaufen? Experten raten zum Austausch, sobald der Reifen eine Profiltiefe von drei bis vier Millimetern erreicht hat. Auch wenn Risse oder Fremdkörper entdeckt werden, sollten Autobesitzer ihren Winterreifen austauschen. Übrigens: In Österreich und weiteren europäischen Ländern gelten Winterreifen mit weniger als vier Millimetern Profiltiefe als Sommerreifen und sind damit im Winter nicht mehr für alle Strecken zugelassen.
Fünf Tipps, damit Ihre Winterreifen länger halten
- Kontrollieren Sie regelmäßig den Luftdruck Ihrer Winterreifen und bessern gegebenenfalls nach.
- Zieht Ihr Auto auf eine Seite oder vernehmen Sie ein Quietschen während der Fahrt? Dann sollten Sie zur Achsvermessung, eventuell ist die Spur Ihres Fahrzeugs verstellt. Reifen verschleißen bei einer verstellten Spur deutlich schneller.
- Lassen Sie Ihre Reifen vor jedem Wechsel auswuchten.
- Meiden Sie unebene Straßen und Schlaglöcher.
- Vermeiden Sie schnelles Beschleunigen und unnötige Bremsmanöver, indem Sie vorausschauend fahren.
Winterreifen auch im Sommer fahren - eine gute Idee?
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