Ausbildungsserie Was bei Azubis hilft, die an Aufschieberitis leiden

Neigt ein Lehrling dazu, Aufgaben vor sich herzuschieben, können Ausbilder zur Lösung beitragen. Mögliche Hebel sind die Gestaltung des Arbeitsplatzes oder der Zeitpunkt, zu dem Arbeitsaufträge erteilt werden. Weitere Tipps gibt Ausbildungsberater Peter Braune in seiner Ausbildungsserie.

Abhaken statt aufschieben: Ausbilder können an den Rahmenbedingungen feilen, um prokrastinierende Auszubildende ins Tun zu bringen. - © gradt - stock.adobe.com

Bei manchen Lehrlingen besteht das Leben aus einer einzigen Aneinanderreihung guter Vorsätze. Morgen werden die Aufgaben angegangen. Morgen wird alles anders. Ihr Lebensmotto lautet: "Die Denkenden sind niemals die Handelnden". Diese Auszubildenden leiden an Aufschieberitis.

Woran sind Lehrlinge zu erkennen, die unter einer Aufschieberitis leiden?

Einige schieben die ihnen übertragenen Aufgaben gerne vor sich her oder fangen gar nicht erst damit an. Für andere gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, warum sie eine übertragene Aufgabe nicht sofort erledigen. Es gibt auch solche, die genau wissen, dass das Aufschieben negative Folgen haben wird. Manche verzichten auf alle Tätigkeiten, die mit der Erledigung der Aufgabe verbunden sind.

Was kann gegen diese Erscheinungen unternommen werden?

Bei schwierigeren Aufgaben kommt es auf den richtigen Zeitpunkt an. Am Morgen ist man am leistungsfähigsten. Die Auszubildenden sollten immer versuchen, nicht zuerst zu fragen, wie etwas gemacht werden soll, sondern warum es gemacht werden soll. Die Jugendlichen sollten sich die richtigen Ziele setzen. Eine Aufgabe nach der anderen erledigen, klein anfangen und alles zu Ende bringen. Man mag es kaum glauben, aber Ordnung hilft auch bei der Lösung des Problems. Ein ordentlicher Ausbildungsplatz hilft, effektiv zu arbeiten. Bei einer schwierigen Tätigkeit sollten zudem alle möglichen Ablenkungen ferngehalten werden. Bei der Unterweisung sollten Ausbilder ausreichend Hinweise geben, wo und wie die Auszubildenden am besten beginnen sollten.

Ihr Ausbildungsberater Peter Braune

Peter Braune hat Farbenlithograph gelernt, war Ausbilder und bestand in dieser Zeit die Ausbildungsmeisterprüfung. Er wechselte als Ausbildungsberater zur Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Dort baute er dann den gewerblich-technischen Bereich im Bildungszentrum auf und leitete die Referate gewerblich-technischen Prüfungen sowie Ausbildungsberatung, zu der auch die Geschäftsführung vom Schlichtungsausschuss gehörte. Danach war er Referent für Sonderprojekte.