Wer als Deutscher derzeit durch jordanische Städte reist, dem könnten die großflächigen Plakate am Straßenrand bekannt vorkommen. Im Stil der deutschen Imagekampagne von "Das Handwerk" wird darauf für eine Ausbildung in einem Handwerksberuf geworben. Hinter der Aktion steckt die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf.

Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf engagiert sich stark für mehr Nachwuchs im Handwerk – und das nicht nur im Inland. In Jordanien haben die Münsterländer jetzt eine Imagekampagne koordiniert, die für eine Ausbildung im Handwerk wirbt.
Alles begann vor vier Jahren, als die Kreishandwerkerschaft vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) angefragt wurde, sich als strategischer Partner in Jordanien einzubringen. Seitdem ist viel passiert: Unter dem Arbeitsauftrag "Beschäftigungsorientierte Qualifizierung für das Handwerk in Jordanien" schult die Kreishandwerkerschaft vor Ort junge Jordanierinnen und Jordanier. Offiziell hat Jordanien eine Arbeitslosigkeit von 26 Prozent, die inoffizielle Zahl liegt wahrscheinlich weit höher. Die Jugendarbeitslosigkeit bei den 18 bis 24-Jährigen beträgt sogar 52 Prozent. Mit der Imagekampagne möchte man jetzt verstärkt auf die Möglichkeiten und die Chancen im Handwerk aufmerksam machen.
Imagekampagne für das Handwerk
In der letzten Woche wurden nun die ersten Plakate aufgehangen. Die Federführung für die Imagekampagne liegt bei der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf, die operative Umsetzung mit den jordanischen Netzwerkpartnern wurde vom Münsterland aus gesteuert. Die Kampagne entstand im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem BMZ sowie in Kooperation mit der Kreishandwerkerschaft und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).
Insgesamt 60 Großflächenplakate im Stil der deutschen "Das Handwerk"-Imagekampagne wurden in Amman und anderen Städten in Jordanien platziert. Daneben machen Radiowerbung, Social Media und TV-Interviews auf das jordanische Handwerk aufmerksam. Die Kampagne beleuchtet die Möglichkeiten, die Handwerksberufe bieten, insbesondere in den Bereichen Bäckerei, Tischlerei, Solaranlage und Hybrid-Automechanik. Durch die Sensibilisierung für verschiedene Handwerksberufe und die Hervorhebung von Erfolgsgeschichten wirbt die Kampagne für Handwerksberufe als mögliche Karrierewege für junge Männer und Frauen.
Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, konnte sich vor Ort von der Wirkung der Großplakate überzeugen. Für ein neues Pilotprojekt weilte er für vier Tage in Jordanien. "Es sind solche besonderen Momente, wenn man vor dem Ergebnis der Arbeit steht und weiß, dass man dazu beiträgt, im kleinen Umfang Strukturen zu verbessern", sagt er. Bei dem neuen Projekt soll es um die gesteuerte Migration von Jordaniern nach Deutschland gehen. Aber auch um die weitere Stärkung der beruflichen Bildungsstrukturen vor Ort. Tischner ist mit einer offiziellen Delegation für den Prüfauftrag der Bundesregierung nach Jordanien gereist. Die Ergebnisse werden nun dem Ministerium vorgestellt sowie eine Empfehlung ausgesprochen. gsa