Baumaschinen-Trends Bauma 2019: Trends und Neuheiten für die Baustelle

Größer, schwerer, imposanter - die Bauma in München zeigt die Neuheiten im Produktbereich Baumaschinen und -geräte. Neben der Digitalisierung stehen in diesem Jahr auch die Themen Sicherheit, Energieeffizienz und Umweltschutz im Fokus.

Steffen Guthardt

Raupenkette mit 54 Tonnen Gewicht: Die Bauma zeigt die größten Baumaschinen der Welt. - © Messe München GmbH

Mit 614.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist sie die größte Messe der Welt: Auf der Bauma werden noch bis zum 14. April 2019 die neuesten Baumaschinen, Baufahrzeuge und -geräte vorgestellt. 3.700 Aussteller und etwa 600.000 Besucher aus über 200 Ländern werden in München erwartet. Das Topthema in diesem Jahr ist die Digitalisierung der Baustelle. Daneben dreht sich die Bauma 2019 auch um die Aspekte Sicherheit, Effizienz, Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Baubranche. Was die Hersteller zu den Trends an passenden Produktneuheiten im Gepäck haben, zeigt der Messeüberblick.

Digitale Assistenten

Digitales Maschinenmanagement und Telematiklösungen könnten schon in ein paar Jahren zum Standard der Baubranche werden. Zumindest zeigen Hersteller aus den unterschiedlichsten Produktsegmenten auf der Messe entsprechende Sensoren und Programme für die Betriebe. Sie geben Antworten auf Fragen wie: Wo befindet sich meine Maschine? Wie viele Betriebsstunden hat sie geleistet? Liegen Störungscodes vor? Wann sind wieder Wartungs- und Servicemaßnahmen erforderlich?

Das Waiblinger Unternehmen Stihl zeigt etwa seinen "Smart Connector", mit dem sich ein analoges Gerät für nur knapp 20 Euro digital und smart machen lassen soll. Zentrales Element ist ein Sensor mit einem Durchmesser von knapp fünf Zentimetern, der auf den analogen Maschinen montiert wird. Er erfasst die Betriebsstunden und übermittelt diese via Smartphone oder Tablet des Anwenders an eine Cloud als zentralen Datenspeicher. Auf Wunsch wird dabei auch die Geo-Position übertragen. Den Nutzern werden die Daten dann zur Auswertung bereitgestellt. Dadurch sollen sie ihren Gerätepark exakt koordinieren, die täglichen Arbeitsabläufe optimieren und Ausfallzeiten minimieren können. Zudem informiert das System frühzeitig über anstehende Gerätewartungen.

Liebherr stellt derweil intelligente Assistenzsysteme für die XPower-Großlader vor. Dazu gehört eine aktive Personenerkennung auf der Heckseite. Sie unterscheidet mit Hilfe von Sensoren selbstständig zwischen Menschen und statischen Objekten. Bei Personen im Gefahrenbereich warnt das System schon auf größere Entfernung als bei Wänden oder Säulen. Das System soll dazu beitragen, unnötige Warnsignale zu vermeiden. Im Betriebsalltag soll die Belastung für den Maschinenführer reduziert werden.

Mit erweiterter Realität ausbilden

Auch zu sehen sind in den Messehallen diverse Entwicklungen im Bereich Virtual und Augmented Reality. Künftig wird es etwa möglich sein, Azubis auf einer virtuellen Baustelle unter realistischen Bedingungen auszubilden – zum Beispiel beim Einsatz und der Wartung von Baugeräten und -maschinen.

Tonnenschwere Baufahrzeuge ziehen auf der Bauma zwar alle Blicke auf sich, umweltfreundlich sind die großen Gefährte aber in der Regel nicht. Damit der ökologische Fußabdruck der Baubranche kleiner wird, zeigen die Hersteller diverse technische Neuerungen und Verbesserungen, um Emissionen zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.

Handwerker vor Belastungen schützen

Eine Gesundheitsbelastung für Baustellenpersonal, Anwohner und Passanten sind etwa die bedeutenden Mengen an Feinstaub, die beim Kaltfräsen alter Fahrbahndecken entstehen. Dazu stellt die Bomag GmbH die so genannte "Ion Dust Shield Technologie" vor. Das System ist in einem Kasten direkt am Förderband der Fräse installiert. Eine Absaugung zieht die Staubpartikel durch ein elektrisches Feld. Sie laden sich positiv auf und werden vom negativ geladenen Gehäuse angezogen. Dabei verklumpt der Feinstaub dauerhaft zu ungefährlicheren gröberen Partikeln und kann mit dem Fräsgut abtransportiert werden.

Der Maschinenbauer Doppstadt hat den Spiralwellenseparator "SWS 3000" im Gepäck. Das Gerät kann stark bindige Materialgemische wie klebrigen Lehm oder Ton von Steinen trennen. Im Ergebnis schrumpft das Volumen der Abraumhalden und die Rohstoffgewinnung aus dem ursprünglichen "Abfall" verlängert die Laufzeit des Steinbruchs.

Mehr Sicherheit und Effizienz

Arbeitsunfälle sind auf der Baustelle leider keine Seltenheit. Die Hersteller investieren deshalb immer mehr in die Sicherheit ihrer Geräte und Maschinen. Auf der Bauma zeigt Stihl seine "QuickStop-Trennscheibenbremse". Kommt es bei geöffnetem Scheibenschutz zu einem ausreichend starken Rückschlag, stoppt die Trennscheibe sensorgesteuert im Bruchteil einer Sekunde. Die Innovation soll eine erweiterte Verstellung des Scheibenschutzes ermöglichen. Schneidarbeiten an der Unterseite von Rohren aus Beton, Metall, Guss oder Stein – gerade auch in schmalen Gräben – könnten damit einfacher und sicher zugleich erledigt werden.

Eine arbeitserleichternde Neuheit zur Herstellung von Erdbeton präsentiert Kemroc Spezialmaschinen mit dem so genannten Schökem-Verfahren. Zentrales Element ist ein fünf Meter langes Anbaugerät für mittelgroße Hydraulikbagger. Es durchmischt ohne aufwändigen Verbau oder Bodenaustausch den zu behandelnden Boden und gibt eine Bindemittel-Suspension zu. Die dabei entstehenden Erdbetonkörper sind homogen, wasserundurchlässig, frostsicher und fugenfrei. Verwendung finden sie unter anderem im Verkehrswegebau, zur Immobilisierung von Schadstoffen sowie im Hochwasserschutz. Der Transport von Aushub und Verfüllmaterial wird auf ein Mindestmaß verringert.

Kärcher hat seinen akkubetriebenen Hochdruckreiniger HD 4/11 C Bp auf der Messe dabei, der professionelles Reinigen auf der Baustelle auch ohne Stromanschluss möglich macht. Zwei 36-Volt-Lithium-Ionen-Akkus liefern genug Strom, um im Energiesparmodus bis zu 40 Minuten lang zu arbeiten. Mit einem Arbeitsdruck von 110 bar und einer Fördermenge von bis zu 400 l/h liegt die Reinigungsleistung des rund 35 kg schweren Gerätes auf dem Niveau von netzbetriebenen Hochdruckreinigern vergleichbarer Größe.

Die Bauma auf dem Münchener ­Messegelände ist für Besucher noch bis zum 14. April 2019 geöffnet