Analyse des RWI Post- oder Long-Covid-Erkrankung: So viel kosten die Arbeitsausfälle

Wer an Post- oder Long-Covid erkrankt, leidet gesundheitlich und kann in der Regel nicht arbeiten. Diese Arbeitsausfälle könnten auch Arbeitgeber eine Menge Geld kosten. Eine aktuelle Befragung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat ergeben, dass allein die Kosten pro befragten Betroffenen bei mehreren zehntausend Euro liegen.

Illustration: Long-Covid-Patient schiebt Corona-Virus Berg hoch.
Symptome einer Long- bzw. Post-Covid-Erkrankung können zum Beispiel chronische Erschöpfung sowie allgemeine Müdigkeit und Kraftlosigkeit sein. - © THP Creative - stock.adobe.com

Eine Erkrankung an Post- oder Long-Covid kann nicht nur hohe medizinischen Kosten bedeuten, sondern auch die deutsche Wirtschaft viel kosten. Das zeigt eine aktuelle Online-Befragung des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Zusammenarbeit mit Long Covid Deutschland (LCD).

Indirekte Kosten können durch Arbeitsausfälle der Erkrankten entstehen. Diese lagen zum Zeitpunkt der Erhebung bei durchschnittlich etwa 22.200 Euro pro Person. Die durchschnittliche Krankschreibungsdauer betrug 237 Tage. Alleine für die gut 1.000 Betroffenen, die an der Befragung teilnahmen, summierten sich die indirekten Kosten der Erkrankung damit auf schätzungsweise rund 23 Millionen Euro.

"Unsere Analyse zeigt, dass eine Erkrankung an Long/Post-Covid nicht nur die Lebensqualität vieler Betroffener stark einschränkt, sondern auch gesamtwirtschaftlich mit hohen Kosten verbunden sein könnte", fasst RWI-Gesundheitsökonom Alexander Haering die Ergebnisse zusammen.

Mindestens zehn Prozent der Covid-Erkrankten leiden an Long Covid

Wie es in der Analyse des RWI heißt, entwickeln nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 rund zehn Prozent der anhaltende oder neu auftretende gesundheitliche Beschwerden in Form von Long Covid. Wenn diese Beschwerden länger als zwölf Wochen anhalten, wird dieser Krankheitszustand als Post-Covid-Syndrom bezeichnet.

Im Rahmen der Erhebung wurden 26 Symptome und ihre Ausprägung abgefragt. Die Befragten wurden je nach Anzahl und Ausprägung ihrer Symptome in drei verschiedene Cluster eingeteilt: mildes, moderates und schweres Post-Covid-Syndrom. Je nach Schweregrad der Erkrankung lagen die durchschnittlichen indirekten Kosten zwischen 18.400 Euro pro Erkrankten (bei einer durchschnittlichen Krankschreibungsdauer von 193 Tagen) und 24.200 Euro (bei einer durchschnittlichen Krankschreibungsdauer von 265 Tagen).

Studie gibt lediglich einen Einblick

Die Analyse basiert auf einer Online-Befragung, die im Zeitraum von Ende Juni bis Ende Juli durchgeführt wurde und für die eigens ein Fragebogen konzipiert wurde. Die Ergebnisse der Analysen sind jedoch nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung oder alle Long/Post-Covid-Erkrankten, heißt es beim RKI. Dies hat mehrere Gründe.

Trotzdem ist Claudia Ellert von Long Coid Deutschland (LCD) der Meinung: "Die Integration Post-Covid-Erkrankter in ihr soziales und berufliches Umfeld ist eine enorme gesellschaftliche Herausforderung. Unsere Analyse gibt einen Einblick in schweregradabhängige Krankheitsfolgen und zu erwartende Ausfälle durch langwierige Arbeitsunfähigkeiten."

>>> Hier geht's zum Download der vollständigen Studie.

Zahl der Corona-Infektionen steigen wieder

Indes steigt die Zahl der Corona-Infektionen wieder, allerdings auf niedrigem Niveau. "Es gibt wieder höhere Infektionszahlen, es gibt auch wieder mehr Covid-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, der "Rheinischen Post" Ende August. "Wir haben keine absolute Immunität gegen Covid, von daher wird es immer wieder Infektionsausbrüche geben." Es sei aber alles noch auf so geringem Niveau, "dass wir nicht von einer Welle reden sollten". ew/mit Inhalten der dpa