Zimtsterne, Schokoglasur und Bratapfelduft gehören wohl für viele zur Vorweihnachtszeit dazu. Wer dieses Jahr besonders raffinierte Plätzchen und Desserts backen möchte, für den hat Konditormeisterin Anne Blatter wertvolle Tipps.
Jessica Schömburg
Auch wenn die Adventszeit dieses Jahr etwas anders ausfällt als sonst – Weihnachtsmärkte wurden abgesagt und Weihnachtsfeiern entfallen oder finden anders statt als gewohnt – Plätzchen backen, das kann man trotzdem. Tipps und Tricks für die Naschereien zur Weihnachtszeit von einer handwerklichen Expertin.
Zimtsterne und Lebkuchen – diese Klassiker sind nach wie vor im Trend, ist Konditormeisterin Anne Blatter aus Singen überzeugt. Es komme einfach darauf an, das Gebäck neu zu interpretieren. Das bedeutet allerdings nicht, dass man viele weitere Gewürze oder Verzierungen benötigt. Ein paar kleine Kniffe verleihen den Plätzchen schon etwas Besonderes. "Man kann zum Beispiel mal probieren die Vanille durch Tonkabohne zu ersetzen. Das verleiht den Plätzchen eine ganz besondere Note und im Übrigen ist Tonkabohne viel günstiger als Vanille", erzählt Blatter.
Eine tolle Gewürzkombination ist laut Blatter auch Kardamom und Zimt "und natürlich darf der Geschmack einer frischen Zitrone oder Orange nicht fehlen. Bitte unbedingt abwaschen und nur Biofrüchte verwenden", rät die Expertin. Bei Nüssen verwendet sie gerne Mandel – mit oder ohne Schale. Oft kann man gemahlene Nüsse gegen Mehl im Rezept eintauschen – praktisch bei Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit. Für perfekte Plätzchen wie vom Konditor sollte man außerdem Butter statt Margarine verwenden, "ein Weltenunterschied" schwärmt Blatter.
Tipp: Alle Zutaten sollten die gleiche Temperatur haben
Wer alle Zutaten für seine Lieblingsplätzchen beisammen hat, kann sich in die Teigproduktion stürzen. Auch hier hat Blatter ein paar nützliche Tipps für die heimische Backstube parat. Zum einen sollte man den Teig nicht zu lange kneten, damit er nicht zu weich wird. Außerdem sollten alle Zutaten eine ähnliche Temperatur haben. Zum Beispiel sollten Eier nicht direkt aus dem Kühlschrank zu den restlichen Zutaten gegeben werden. Nach dem Kneten den Teig zum Ruhen in den Kühlschrank legen, das kann man laut Expertin auch nochmals machen, wenn man die Plätzchen ausgestochen hat. Anschließend dann die Plätzchen unbedingt in den vorgeheizten Backofen schieben.
Neben den Zutaten kommt es bei Plätzchen natürlich auch auf die Form an. Ausstechformen gibt es mittlerweile in allen erdenklichen Motiven. Blatter liebt es hier eher schlicht. "Am liebsten verwende ich den Kreisausstecher. Die Kreise kann man zum Beispiel nachher wie Weihnachtskugeln gestalten", empfiehlt die Handwerkerin. Außerdem verwendet sie noch gerne einen Ausstecher in Form eines Pullovers, "das ist mal was anderes".
Kugeln und Pullover aus Mürbeteig verziert Blatter gerne mit einer farbigen Eiweißspritzglasur, bunten Streuseln und Perlen. Das sei auch ein guter Tipp für das Backen mit Kindern. Nur zu viel Farbe sollte man für die Glasur nicht verwenden. "Die wird sonst zu flüssig", erklärt sie. Bei anderen Plätzchen hält Blatter es hingegen gerne klassisch. Für Zimtsterne verwendet sie weiße Glasur oder Puderzucker und eventuell noch etwas Blattgold zur Deko.
Tipp: Wasserkocher zum Erhitzen der Schokoglasur verwenden
Wer mit Schokolade verzieren möchte, sollte laut der Konditorin auf jeden Fall zu einer der gängigen Fettglasuren greifen. Besonders einfach lässt sich die Glasur im Wasserkocher erhitzen, empfiehlt die Expertin. Tafelschokolade ist hingegen ungeeignet, da es schwierig sei die Schokolade richtig zu temperieren. "In der Konditorei arbeiten wir mit richtiger Schokolade. Aber das dauert lange und braucht viel Übung", sagt Blatter.
Inspiration für das Weihnachtsdessert
Wer nach all den Plätzchen noch mehr Leckereien backen möchte, für den hat Blatter noch ein paar Ideen zum Weihnachtsfest.
- Baumkuchen – ein traditionell deutsches Gebäck – kann man auch im Ofen backen. Am besten in Schichten backen und nachher mit Schokoguss verzieren.
- Traditionell englische hingegen ist der Teekuchen. Der ist zwar nicht jedermanns Geschmack, aber dafür lange haltbar.
- Bei Christstollen sollte man darauf achten, dass er gut eingepackt ist, dann hält er sich ebenfalls lang und kann zum Beispiel auch zum Frühstück verzehrt werden.
- Eine Linzer Torte erhält einen weihnachtlichen Anstrich mit Herzen oder Sternen als Dekoration.
- In Deutschland noch nicht so verbreitet, aber in Frankreich sehr beliebt ist Bûche de Noël. Eine Rolle mit Mousse in der Form eines Baumstammes.
- Vermicelles kommen aus der Schweiz und sind dort zur Weihnachtszeit gefragt. Die kleinen Desserts bestehen aus Maronencreme und Baiser.
- Crème Brûlée erhält ein weihnachtliches Aroma mit Zimt oder Spekulatius.
- Und auch der Bratapfel gefüllt mit Vanilleeis ist ein beliebtes Dessert zum Weihnachtsfest.