Modernisierte Ausbildungsberufe 2022 Neue Ausbildungsordnung für angehende Zahntechniker

Zum 1. August wurde der Ausbildungsberuf Zahntechniker/Zahntechnikerin modernisiert. Nicht nur die Digitalisierung und neue Werkstoffe finden in der überarbeiteten Ausbildungsordnung mehr Beachtung, auch die gestreckte Gesellenprüfung ist neu. Die wichtigsten Änderungen im Überblick.

Zahntechniker kreiert Zahnprothese mit pinkem Zahnfleisch.
Die Ausbildungsordnung für Zahntechnikerinnen und Zahntechniker wurde zum 1. August modernisiert. - © Dental Pro Content - stock.adobe.com

Das Aufgabenspektrum von Zahntechnikern und Zahntechnikerinnen, die überwiegend in Dentallaboren, aber auch in zahnärztlichen Praxislaboren, Zahnkliniken oder Betrieben der Dentalindustrie arbeiten, ist groß. So fertigen sie als Einzelteile zum Beispiel passgenaue Prothesen, Kronen und Brücken an, stellen Zahnspangen her oder setzen sie instand. Nach Unfällen oder bei angeborenen Fehlbildungen gestalten sie ersetzende Gewebeteile für das Gesicht oder den Kiefer.

In den vergangenen Jahren sind die fachlichen Anforderungen in diesem Handwerksberuf gestiegen. Aus diesem Grund wurde zum 1. August 2022 die Ausbildungsordnung modernisiert. Sie löst die bestehende Verordnung aus dem Jahr 1997 ab. Darin sollen den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung getragen werden, heißt es beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) sowie dem Verband Deutscher Zahntechniker (VDZI). Sie haben an der neuen Ausbildungsordnung mitgearbeitet.

Was genau ändert sich in der neuen Ausbildungsverordnung für Zahntechniker?

Laut BIBB und VDZI enthält die modernisierte Ausbildungsordnung für Zahntechnikerinnen und Zahntechniker folgende Änderungen:

  • Digitalisierung: Unter anderem wird in der neuen Ausbildungsordnung ein Fokus auf digitale Kompetenzen gelegt. Denn in der Zahntechnik werden Planungs-, Vermessungs- und Konstruktionsprozesse verstärkt durch digitale Technologien unterstützt oder ersetzt. Zahntechniker planen und gestalten nicht nur den Zahnersatz am PC, sondern sie bedienen auch die in den nachgelagerten Fertigungs- und Anwendungsprozessen mit dem PC verbundenen Maschinen, wie Fräser oder 3-D-Drucker. Daneben werden Zahntechniker nun auch verstärkt im datenschutzkonformen Umgang mit zur Herstellung von Zahnersatz generierten Daten ausgebildet.
  • Zahntechnische Fähigkeiten: Zahntechniker be- und verarbeiten unterschiedliche Werkstoffe und nutzen vielfältige Materialien und Technologien. Wichtige neue zahntechnische Fähigkeiten deckt die überarbeitete Ausbildungsverordnung nun ebenfalls ab.
  • Technische Planung, Qualitätsmanagement, Kundenkommunikation: Neben den zahntechnischen Fähigkeiten werden in der neuen Verordnung auch erweiterte Kompetenzen im Bereich der technischen Planung, des Risiko- und Qualitätsmanagements sowie der fachlichen Information und Kommunikation mit Kunden vermittelt.
  • Erweiterte Kompetenzfelder: Bestandteil der modernisierten Ausbildungsordnung sind auch die neu gefassten Standardberufsbildpositionen. Diese beschreiben neue, berufsübergreifend geltende Ausbildungsinhalte zu den vier Bereichen "Digitalisierung", "Nachhaltigkeit", "Recht" und "Sicherheit".
  • Prüfung: Zudem wurde eine gestreckte Gesellenprüfung eingeführt, die bisherige Zwischenprüfung ist damit entfallen.

Zahntechniker-Verband: "Gewinn für alle Auszubildenden"

Aus Sicht des VDZI wird die neue Ausbildungsordnung vor allem dem technischen Fortschritt und den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt gerecht. "Die jungen Menschen können mit der neuen Ausbildungsordnung darauf vertrauen, den Beruf des Zahntechnikers auf dem modernsten Stand der analogen und digitalen Technik zu erlernen", sagt VDZI-Präsident Dominik Kruchen. Die fachlich ebenso anspruchsvolle wie breite Ausbildung mache junge Menschen fit für eine sichere Beschäftigung und biete ihnen eine Karrierechance. "Die neue Ausbildungsordnung ist ein Gewinn für alle Auszubildenden und für das Zahntechniker-Handwerk“, so Kruchen.

Zum Inkrafttreten der neuen Zahntechnikerausbildungsverordnung am 1. August 2022 hat der Verband unter anderem eine ausführliche Informationsbroschüre veröffentlicht. >>> Hier weitere Infos dazu.

>>> Beim VDZI gibt es zudem die neue Ausbildungsordnung als Download.

Laut BIBB haben im Jahr 2021 rund 1.850 Personen einen neuen Ausbildungsvertrag in der Zahntechnik abgeschlossen, knapp zwei Drittel davon waren Frauen. Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit, sich zum/zur Zahntechnikermeister/-in weiterzubilden.

Modernisierte Ausbildungsberufe 2022

Diese Ausbildungsberufe wurden laut BiBB 2022 ebenfalls modernisiert:

  • Binnenschiffer/Binnenschifferin
  • Eisenbahner im Betriebsdienst Lokführer und Transport/Eisenbahnerin im Betriebsdienst Lokführerin und Transport
  • Eisenbahner in der Zugverkehrssteuerung/Eisenbahnerin in der Zugverkehrssteuerung
  • Fachkraft für Gastronomie
  • Fachmann für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie/Fachfrau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie
  • Fachmann für Systemgastronomie/Fachfrau für Systemgastronomie
  • Hotelfachmann/Hotelfachfrau
  • Kaufmann für Hotelmanagement/Kauffrau für Hotelmanagement
  • Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen/Kauffrau für Versicherungen und Finanzanlagen
  • Koch/Köchin
  • Zahnmedizinischer Fachangestellter/Zahnmedizinische Fachangestellte

Zudem kommen laut BiBB zwei neue Ausbildungsberufe hinzu:

  • Binnenschifffahrtskapitän/Binnenschifffahrtskapitänin
  • Fachkraft Küche