Wie schneide ich Fleisch richtig und wie gelingt die perfekte Salzkruste? Metzgermeister Ludger Freese weiß, wie das geht und macht daraus auch kein Geheimnis. Diese und andere Tipps veröffentlicht er in seinem Blog und ist damit über die Grenzen Deutschlands hinweg erfolgreich.
Jessica Baker

Schon mal einen japanischen Studenten als Praktikanten gehabt? Metzgermeister Ludger Freese hatte sogar zwei und einen Praktikanten aus Südkorea. Auf seinen Betrieb aufmerksam geworden sind die asiatischen Bewerber über seinen Blog.
Der 59-Jährige Handwerker schreibt seit zehn Jahren regelmäßig Berichte über seinen Berufsalltag. Tausende Internetuser lesen seine Artikel mit Grilltipps, Rezepten und bunten Geschichten aus seinem Betrieb. Anfragen und Kommentare zu seinen Beiträgen erhält er aus der ganzen Welt. Mal aus den USA, mal aus Indonesien. "Einmal habe ich zum Beispiel ein Grünkohlessen nach Thailand geschickt", sagt Freese.
Blog als Service für Kunden
Dem Metzger aus Visbek in Niedersachsen geht es bei seinem Blog und den Social-Media-Profilen vor allem um die Interaktion mit seinen Kunden. "Gerade im Lebensmittelhandwerk haben wir große Konkurrenz mit den Discountern. Mit meinem Blog schaffe ich es neue Kunden zu gewinnen. Dank meines Blogs wissen sie meine Arbeit viel besser zu schätzen", sagt Freese. Mit dem Blog und den Social-Media-Profilen spart er sich zudem teure Werbemaßnahmen: "Blog und Social-Media-Profile sind viel günstiger als andere Werbung, wie zum Beispiel Zeitungsanzeigen."
Eigentlich wollte Freese mal was mit Marketing oder Werbung machen, aber als ältester von zehn Söhnen folgte er der Tradition und übernahm die elterliche Metzgerei. Sein Interesse am Schreiben ließ ihn jedoch nie ganz los. Also begann er vor zehn Jahren mit dem Bloggen. Zunächst nur als Gastblogger auf einer Plattform mit vielen anderen. Doch die Resonanz auf seine Artikel war so gut, dass sich Freese bald ein eigenes Portal zulegte. "Anfangs hatte ich noch Angst, dass mir irgendwann die Ideen ausgehen. Heute ist es eher so, dass ich tausend Einfälle habe, aber keine Zeit sie alle umzusetzen", sagt Freese.
Social-Media und Blog gehören zusammen
Bei dem Blog alleine ist es aber nicht geblieben. Ein paar Jahre später folgte der Facebook-Account, auch wenn Freese da anfangs noch etwas skeptisch war. Heute hat er Instagram, Twitter, youtube, google +, pinterest, xing und foursquare. Für ihn sind der Blog und die Social-Media-Profile eine sinnvolle Kombination: "Nur schreiben und gucken, was passiert, reicht nicht. Mit Social-Media schaffe ich es die Kunden auf einen neuen Blogbeitrag aufmerksam zu machen", sagt der Handwerker.
Rund eine Stunde pro Tag beschäftigt sich Freese mit den Social-Media-Accounts. Ein bis zwei neue Artikel erstellt er jede Woche für seinen Blog. Besonders wichtig ist ihm, sofort auf Anfragen zu reagieren. Was man laut Freese beim Bloggen zudem unbedingt beachten sollte: authentisch und ehrlich sein. "Ich hab das schon mal erlebt, wenn andere nicht ehrlich sind und den Lesern etwas vorspielen. Die fallen dann ganz schnell auf die Nase", sagt Freese.
Was dem Betriebsinhaber so gut am Bloggen gefällt, ist das er einfach loslegen kann: "Große Firmen müssen ihre Texte viel mehr absprechen. Wir Handwerker haben einen großen Vorteil, wir können so schreiben wie wir wollen und das sollten wir nutzen."
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