Lebensretter mit Herz und Handwerk Rettungsaktion auf der A9: Der Tesla-Fahrer im Interview

Metallbaumeister Manfred Kick wurde zum Held, weil er mit seinem Tesla auf der A9 einem kollabierten Autofahrer das Leben rettete. Dabei halfen ihm sein Handwerk und ein doppelter Zufall.

Steffen Guthardt

Mutige Aktion: Mit seinem Tesla hat Manfred Kick das Auto des Bewusstlosen abgebremst. - © privat

DHZ: Herr Kick, wie fühlt man sich als Lebensretter?

Kick: Ich habe das am Anfang gar nicht so wahrgenommen. Die ganze Rettungsaktion lief für mich ab wie ein Film. Als ich neben mir im Auto den bewusstlosen Menschen gesehen habe, wusste ich nur, dass ich jetzt handeln muss.

Metallbaumeister Manfred Kick sitzt auch im Stadtrat von Garching. - © privat

DHZ: Sie haben sich mit ihrem Tesla vor das Auto des zusammengesackten Fahrers gesetzt und es so abgebremst. Wie kamen Sie auf die Idee?

Kick: Ich hatte erst überlegt, ob ich das Auto von der Seite in die Leitplanke drücke. Aber dann wären die Türen nicht mehr zugänglich gewesen. Deshalb habe ich meinen Tesla versetzt vor das Auto gefahren. Ich wusste, dass ich ihn komplett zum Stehen bringen muss, um einen großen Unfall zu verhindern.

DHZ: Woher kennen Sie sich so aus?

Kick: Geholfen hat mir Fachwissen aus meinem Handwerksberuf. Für eine andere Firma bauen wir Leitplanken für Testzwecke auf. Dabei testen wir zum Beispiel, welche Kräfte bei einem Aufprall wirken und wie sich ein Auto durch andere Fahrzeuge anschieben und abbremsen lässt.

DHZ: Hätten Sie sich die Aktion ohne diese Kenntnisse zugetraut?

Kick: Ich weiß es nicht. Zumindest habe ich in dem Moment keine Angst verspürt und ich musste mich nicht überwinden. Das hat mir geholfen, einen kühlen Kopf zu bewahren und die Hilfemaßnahmen zu koordinieren.

"Ich habe keine Angst verspürt und musste mich nicht überwinden."

DHZ: Wie lief das ab?

Kick: Zwei hinzukommende Helfer haben sich um die Absicherung der Unfallstelle und die Meldung an Notarzt, Polizei und Feuerwehr gekümmert. Ich habe derweil Erste Hilfe geleistet.

DHZ: Wussten Sie , wie das geht?

Kick: Auch hier spielt der Zufall eine Rolle. Ich habe kürzlich einen Tauchlehrgang mit einem erweiterten Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Ich bin dann einfach Schritt für Schritt vorgegangen, wie ich es im Kurs gelernt habe.

DHZ: Ihre Rettungsaktion hat in den Medien große Wellen geschlagen. Wie nehmen Sie den Rummel wahr?

Kick: Das ist eine interessante Erfahrung. Allein auf meiner Facebook-Seite habe ich Hunderte von Nachrichten erhalten. Darunter war kein einziger negativer Kommentar, die Leute haben sich einfach über die schöne Geschichte gefreut.

"Als Handwerker hat man wenig Zeit. Ich bin bisher noch nicht zur Reparatur gekommen"

DHZ: Sogar Tesla-Chef Elon Musk hat sich gemeldet und die Übernahme der Reparaturkosten versprochen. Hat er Wort gehalten?

Kick: Als Handwerker hat man wenig Zeit. Ich bin bisher noch nicht zur Reparatur gekommen. Aber Tesla hat deswegen schon bei mir angerufen. Die Versicherung würde den Schaden aber auch übernehmen. Darüber mache ich mir keine Sorgen.

DHZ: Wissen Sie, wie es dem Verunfallten jetzt geht?

Kick: Wir haben miteinander telefoniert und es geht ihm schon besser. Er wünscht sich, dass wir uns in privatem Rahmen treffen.